Was für eine echte Erholung nach all den Tatorten, bei denen man sich eigentlich einen anständigen Polizeiruf wünscht (früher war das mal umgekehrt). „Happy Birthday, Sarah“ ist das, was man von einem Tatort eigentlich erwartet: ein ganz normaler Krimi, und ein ziemlich guter noch dazu. Kein Psychogeschwurbel, kein dauerndes Widerkäuen des ach so grauenhaft vergeigten Privatlebens der Ermittler, kein Möchtegern-Action-Movie. Einfach nur eine spannende Story, gut erzählt, gut gedreht, saugut besetzt.
![Szenenbild aus Tatort - Happy Birthday Sarah (Foto: daserste.de) Szenenbild aus Tatort - Happy Birthday Sarah](/tatort-und-polizeiruf/1713545375468%2Cimage-swr3-39598~_v-16x9@2dXS_-b9bac15fe0af001f663131e7814653aed0ad7167.jpg)
Vor allem Sarah: Ruby O. Fee spielt die Rolle der kleinen, verzickten Göre aus dem Milieu der kriminellen Unterschicht-Dynastien, die eigentlich doch nichts anderes ist, als ein gerade noch 13 Jahre altes Kind, nicht nur gut – sie macht das überzeugend und ungekünstelt, man nimmt ihr die Rolle in jeder Sekunde ab.
Gut gestrickte Story mit kleinem Haken
Der eigentliche Fall hört sich nach 25 Minuten schon so an, als sei er aufgeklärt. Sarah gesteht. Man könnte schon Angst haben, dass es jetzt grauenhaft öde wird. Wird es nicht: Lannert und Bootz glauben Sarah kein Wort, können ihr aber nichts anhaben, weil sie gerade noch nicht strafmündig ist. Lannert bleibt dran, geht quasi undercover in die Ermittlungen. Da gibt’s dann einen Haken in der Story: Lannert treibt sich dauernd im Umfeld von Sarah und ihren Freunden rum, die ihn als Bullen kennen, aber von denen lässt sich keiner was anmerken: sorry, unglaubwürdig.
Trotz dieses Schnitzers – der Parallelfall, den Lannert und Bootz entdecken, sieht erst mal so aus, als würde er mit dem Hauptstrang der Geschichte zusammenhängen, stellt sich aber hinterher als geschickt gelegte Ablenkfährte für den Zuschauer heraus. Sogar der unvermeidliche Ausflug ins Privatleben von Bootz, dessen Frau ja im letzten Stuttgarter Tatort durchgebrannt ist, wird clever und überraschend in die Handlung eingebunden. Ich sage nur: „Hallöle“.
Hier die Liste mit den Songs nachlesen.
Fazit: Ganz ehrlich – ich bin alles andere als ein Fan des Stuttgarter Teams. Aber hier: Hut ab, sauber gemacht, keine lose rumliegenden Handlungsstränge, nur ganz minimale Requisiten- und Storyfehler, gute Schauspieler, ein paar wirklich gut gemachte Highlights. Für „Happy Birthday, Sarah“ saubere 4 ½ – na gut: 5 von 5 Elchen.