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Von Autor/in Brigitte Egelhaaf, SWR3

Zwei Frauen tänzeln durch den Boxring, schenken sich nichts. Der Kampf ist ausgeglichen, die Trainer feuern sie an. Ein Treffer von Rot, die Frau in Blau wankt und fällt tot um. So beginnt der Schweizer Tatort. Eigentlich vielversprechend. Eigentlich …

Killer-Tina will keine Drogen mehr

Die Boxerin ist nicht am Kinnhaken gestorben. Herzstillstand war es, wegen Dopings. Trotzdem ist der Manager von „Rot“ begeistert. Er wittert das große Geld. Mit der Killermaschine Tina will er groß werben und um Titel kämpfen. Doch Martina, so heißt die Killer-Tina richtig, sieht das ganz anders. Sie will aufhören. Sofort. Mit dem Boxen und mit den Drogen. Drogen, die sie besser, härter, schneller machen. Das hört der Manger nicht gern und sperrt Martina in einen Keller.

Manager tot, Tina verschollen

Weil die Martina nämlich Dinge weiß, die dem Manager und dessen Boss, dem Drogenpaten, gefährlich werden könnten. Blöd nur, dass dieser Manager kurz darauf in die Mündung einer Waffe schaut und gleich darauf tot ist. Jetzt weiß niemand mehr, in welchem Keller Tina sitzt und nun könnte es spannend werden.

Der Todescountdown läuft

Die Tatort-Kommissare Flückiger und Ritschard finden einen Laptop und darauf die Liveübertragung aus dem Kellerverließ. Ein riesiger Bildschirm wird im Kommissariat installiert und ab jetzt sehen wir Martina im Keller und links oben die Zeit, die ihr noch bleibt, bis sie verdurstet ist. Die Kommissare schauen der Tina jetzt die meiste Zeit zu. Manchmal sind sie mit dem Auto unterwegs und telefonieren. Die Zeit läuft.

Wie lange lebt man ohne Wasser?

Aber so richtig eilig scheinen es die Ermittler nicht zu haben. Eine private Verabredung abzusagen, das kommt nicht in Frage für die beiden. Das war doch schon so lange ausgemacht. Freunde sitzen lassen geht gar nicht, schauen halt die Kollegen der Keller-Tina beim Verdursten zu.

Oh, ein Kabelbinder!

Die Uhr läuft gnadenlos rückwärts, da macht Kommissar Flückiger eine erstaunliche Entdeckung, als er mal wieder auf den Riesenbildschirm starrt. Ein Kabelbinder ist da zu sehen. Soso. Martinas Vater kommt auch ab und zu vorbei und schaut auf den Bildschirm. „Finden Sie meine Tochter“, bittet er. Kommissarin Ritschard bittet ihn um Geduld.

Tatort mit Langeweile bis zum Schluss

Ja, Geduld. Hatte ich irgendwann keine mehr. Dialoge wie: „Sie bewegt jetzt ihren Mund so komisch.“ – „Weil ihre Zunge klebt jetzt ohne Speichel.“ Also auf die muss man erst einmal kommen. Mein persönliches Fazit: hölzerne Dialoge, abstruse Konstrukte und die ganz große Kunst, aus einer Geschichte mit einem Countdown, bei dem es um Leben und Tod geht, etwas dermaßen Langweiliges zu machen. 1 Elch.

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Brigitte Egelhaaf
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