Leid, Düsternis, Verwahrlosung, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit im Haus am Ende der Straße. Ein Sohn ist tot. Der Vater geht mit dem Gewehr in den Keller. Ein Hochhaus. Das Kind mit den blinkenden Turnschuhen streckt gerade noch die Zunge raus. Sekunden später wird das kleine Mädchen erschossen. Kommissar Steier kann den Täter identifizieren, ist aber vor Gericht nicht glaubwürdig. Er war zum Zeitpunkt des Verbrechens noch betrunken. Die Folge: der Täter kommt frei. Steier kündigt und beginnt seinen persönlichen Rachefeldzug.
Das Haus am Ende der Straße
Und dann finden sich alle im Haus am Ende der Straße wieder. Der Vater, der den toten Sohn betrauert, der Kommissar, der Mann, der das kleine Mädchen erschossen hat, dessen Bruder, die heroinabhängige Freundin. Der Vater soll als erstes sterben, die Jagd auf den Mann beginnt. Kurz nachdem die knarrenden Dielenbretter ihn verraten haben, ändern sich allerdings die Machtverhältnisse im Haus komplett. Immer noch sind alle fünf am Leben und im Haus. Der Kommissar und der Vater sitzen am Tisch. Einer das Spiegelbild des anderen. Beide Verlierer, beide haben versucht, wieder in ein normales Leben zurück zu finden. Einer kann den Tod des Sohnes nicht überwinden, der andere die Sucht. Eigentlich wollen sie beide nur eins, wieder „der Held im eigenen Film“ sein.
Alpträume
Wir verlassen, so viel verrate ich, das Haus erst wieder ganz am Ende des Tatorts. In der Zwischenzeit werden wir Zeuge eines Versteckspiels, bei dem es um Leben oder Tod geht. Wir beobachten, wie sich Allianzen bilden. Wir nehmen an Steiers Alpträumen teil, rutschen vor Schreck fast vom Sofa. Und wenn sich unsere Nackenmuskulatur grade wieder entspannt hat, dann kommt das nächste Psychospielchen. Nein, sie werden nicht einschlafen während dieses Tatorts. Sie können froh sein, wenn sie danach einschlafen können.
Fazit
Starkes Drehbuch, hervorragende Schauspieler, allen voran Joachim Król als Kommissar und Armin Rohde als einsamer Vater, der sich schon lange aufgegeben hat. Es braucht keine Actionszenen, damit es den Puls höher treibt. Es braucht eigentlich nur ein düsteres Haus am Ende der Straße.