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Von Autor/in Michael Haas

Bei Ballauf und Schenk in Köln geht es um Frauen, die einen Mann lieben, der noch im Gefängnis sitzt. Und darum, was passiert, wenn dann irgendwann der Tag der Entlassung kommt. Ein Tatort, der den inneren Kampf der Männer mit Gut und Böse zeigt. Sehr sehenswert, sagt SWR3-Redakteur Michael Haas.

Naheliegende Verdächtige für Ballauf und Schenk

Eine Frau liegt tot auf der Straße. Laut Gerichtsmediziner wurde sie mit über zehn Messerstichen getötet. Ein Verdächtiger ist schnell bei der Hand: Ihr Ehemann ist vorbestraft. Noch als er im Gefängnis saß, hatten er und seine Frau sich kennengelernt, und zwar per Brieffreundschaft. Die Justizvollzugsanstalt wollte erreichen, dass die Gefangenen besser in ein geregeltes Leben entlassen werden können, und hatte deshalb ein entsprechendes Programm aufgelegt.

„Der Reiz des Bösen“: Dating im Gefängnis

Auch andere Frauen haben so Männer im Gefängnis kennengelernt. Oft ziehen die Paare dann nach der Entlassung zusammen, so erzählt es der Tatort. Doch die Konflikte, die dabei entstehen können, sind manchmal schwer – zum Beispiel, wenn die Frauen wie im Film noch ein Kind aus einer vorherigen Beziehung haben.

Innere Konflikte und emotionale Einblicke

Im Tatort ist es herzzerreißend zu erleben, wie der kleine Junge daran knabbert, dass seine Mutter mehr zu dem vorbestraften Gewaltverbrecher hält als zu ihm. Eine Szene, die durch Mark und Bein geht. Der Tatort mit den Kommissaren Ballauf und Schenk zeigt aber auch eindringlich, wie ambivalent das Thema ist. Natürlich ist nicht jeder Ex-Knacki nach der Haft weiter gewalttätig. Viele haben sich im Griff, haben Anti-Aggressionstrainings besucht, und ringen manchmal jeden Tag mit sich. Da toben tiefe innere Konflikte, die sie nur mit sich selbst austragen und ihre Wut lieber in die Welt hinausschreien, als nochmal jemandem was anzutun.

Assistent Jütte überrascht im Tatort Köln

Daraus entstanden ist ein sehenswerter und ergreifender Tatort; ohne erhobenen Zeigefinger, aber trotz des ernsten Themas auch nicht schwermütig. Dafür sorgt schon die wunderbare Wandlung des Assistenten Jütte, der ja sonst als gemütlicher Müssiggänger gezeigt wird. Auf einmal erzählen frühere Kollegen aus Wuppertal von einem total agilen Jütte, der sich durch nichts hat von seiner Spur abbringen lassen und total engagiert war. Spitzname: Turbo-Jütte. Ein fantastischer Einfall der Autoren. Und schön, dass die Kommissare so cool damit umgehen. Da ist nichts Muffiges, nichts Altväterliches, trotz der langen Zeit, die die zwei jetzt schon zusammen ermitteln.

Fazit: ein absolut sehenswerter Krimi!

Wäre da nur nicht der schnittige Ferrari, mit dem die Kommissare unterwegs sind und den der Regisseur etwas zu sehr in Szene setzt. Das wäre aber auch schon das einzige, was ich kritisieren würde. Zu viel der Ehre, es ist nur ein Auto.

Alles in allem aber muss ich sagen: Das ist ein hervorragender Tatort. Ein Thema, mit dem man sich auseinandersetzen kann, gepaart mit lässigem Humor und einer klar erzählten Story. Sehr gut! Fünf von fünf Elchen.

Dietmar Bär (Kommissar Schenk) freut sich auf den neuen Tatort

Dietmar Bär spielt Kommissar Freddy Schenk im Tatort Köln. Auch ihn überzeugt der Tatort, weil er eine unvorhersehbare Überraschung berge. Es sei „eines der gelungensten Drehbücher, die wir bisher hatten!“ Welchen Anteil Regisseur Jan Martin Scharf daran trägt, erzählt er hier:

Dietmar Bär über den Tatort „Der Reiz des Bösen“

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