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Von Autor/in Brigitte Egelhaaf, SWR3

Willkommen in der irren Welt des Felix Murot. Ist es real oder ist es ein Traum? Murot befand sich in einer Zeitschleife. Immer wieder durchlebte der Kommissar einen Banküberfall mit Geiselnahme, immer endete die Geschichte mit seinem Tod.

Der geloopte Alptraum beginnt

Und dann wacht er auf, liegt in seinem Bett und das Telefon klingelt. Ein Banküberfall, sagt Kollegin Wächter, er soll schnell kommen, sie sei auch auf dem Weg. Murot geht ins Bad, der Nachbar dreht die Musik laut auf, im Radio laufen Nachrichten. Draußen stolpert die Nachbarin über ihre Schnürsenkel, ein Kind quengelt vor dem Haus, dass es Papa doch viel lieber hat, als die Mama, die es an der Hand hält.

Ein Papierflieger mit Botschaft 

Murot fährt zum Tatort, jemand kippt Kaffee über seine Hose, ein Papierflieger fliegt auf ihn zu. Murot geht in die Bank, trifft dort eine Frau mit Armbrust und später trifft ihn eine Kugel. Er stirbt, das Telefon klingelt, Murot liegt in seinem Bett und die Kollegin erzählt, dass er zu einem Bankraub kommen soll. Sie sei auch schon auf dem Weg dorthin. Und Jetzt geht das ganze Programm auch wieder von vorne los.

Murot hat keine Lust mehr auf den Tod

Laute Musik, Nachrichten, stolpernde Joggerin, Kaffee über die Hose Papierflieger. Murot fährt wieder zum Tatort und soll wieder in die Bank. Erst weigert er sich, wer wird schließlich gerne erschossen? Es nützt aber nichts. Er muss rein. Murot wieder tot, das Telefon klingelt, alles beginnt wieder von vorn.

Hilft Tretbootfahren gegen den geloopten Tag?

Zwölf mal geht das so. Zwischendurch versucht er zu entfliehen. Geht morgens einfach nicht ans Telefon und fährt aufs Land. Mietet sich ein Tretboot und genießt das Leben. Doch am Abend ist er wieder tot und das Telefon klingelt.

Auch der Bankräuber hängt in der Schleife

Und irgendwann offenbart er sich seiner Kollegin. Er hänge in einer Wiederholungsschleife und komme da nicht mehr raus. Immer gebe es Tote und am Ende sei er selber tot. Und dann beginne die gleiche Scheiße wieder von vorne. Er fragt den Bankräuber um Rat, der ja in der gleichen Schleife hängt. Aber auch der sieht keine Chance dieser Schleife jemals wieder zu entkommen.

Rasante Fahrt durch das irre Murot-Universum

Ich wusste schon nach dem etwas anderen Vorspann, dass ich diesen Murot wieder mögen würde. Nach 90 Minuten muss ich sagen, ich liebe ihn. Die Zeitschleifenidee ist zwar aus dem Hollywood-Klassiker von „Und täglich grüßt das Murmeltier“ geklaut, aber genial umgesetzt. So viele kleine, überraschende, außergewöhnliche Ideen!

Das Symphonieorchester des hessischen Rundfunks spielt mal höchst dramatisch, mal so richtigen Happy-Sound. Ulrich Tukur glänzt sowieso. Es ist eine irre schnelle Fahrt durch das Murot-Universum, bei der es manchmal brutal zugeht – Maschinengewehrsalven werden abgefeuert, Handgranaten explodieren. Aber es stirbt ja nicht wirklich jemand, weil ja am nächsten Tag alles wieder von vorne anfängt und alle wieder lebendig sind.

5 von 5 Elchen von mir! In diesem Tatort ist viel Gesprächsstoff für den Montag, und ein Tipp von Murot gibt's oben drauf: Freu dich auf jeden neuen Tag. Auch wenn die Chance besteht, dass es ein beschissener Tag wird, oder ein sehr schöner, oder ein ganz normaler. Mit wechselnder Bewölkung und 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit.

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