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Von Autor/in Stefan Scheurer, SWR3

Dieser Tatort hat für Gesprächsstoff gesorgt: Erstens wegen der grausamen Geschichte um ein Verbrechen mit Kindern und Jugendlichen. Zweitens wegen der Frauen-Power im Ermittler-Team. Hier gibt's den Tatort-Check und das SWR3-Interview mit Maria Furtwängler, in dem sie von ihrer neuen Kollegin spricht und von schnarchenden Männern.

Verbrechen mit Kindern und Jugendlichen – das ist der Albtraum jedes Tatort-Kommissars, auch von Mutter Charlotte Lindholm. Dieses Mal kam noch ein zweiter Albtraum dazu, auch für die Zuschauer.

Irgendwo, mitten in Göttingen: Eine Schülerin schwitzt, ist abwechselnd rot und bleich im Gesicht, alles tut ihr weh. Sie quält sich quer durch die Stadt, sie läuft ihrem drohenden Zusammenbruch davon. Wenig später bringt sie in einer ekligen Umkleidekabine eines Sportplatzes ein Baby zur Welt. Es ist eine dreckige, düstere, hoffnungslose Umgebung mit blutigen Satanismus-Zeichen an der Wand. Hier geht es bei Mutter und Kind um Leben und Tod. Ihr letzter Hilferuf geht an ihren Halbbruder. „Ich sterbe hier und jetzt“, schreit sie ihm auf die Mailbox, danach bleibt sie verschwunden.

Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Kleiner Flirt: Charlotte (Maria Furtwängler) und Nick (Daniel Donskoy). Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Kommissarin Lindholm (Maria Furtwängler, mit Luc Feit und Florence Kasumba) macht einen grausamen Fund. Bild in Detailansicht öffnen
Tatort-Kritik „Das verschwundene Kind“
Können Anaïs (Florence Kasumba) und Charlotte (Maria Furtwängler) das Schlimmste verhindern? Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Leidet: Julja Petkow (Lilly Barshy). Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Nino (Emilio Sakraya) hilft Julija (Lilly Barshy). Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Nino (Emilio Sakraya) stellt Petkow (Merab Ninidze) zur Rede. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Strafversetzt nach Göttingen: Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) mit Gerd Liebig (Luc Feit). Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Trainer Ralf Schmölke (Oliver Stokowski) will Nino (Emilio Sakraya) groß herausbringen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Verdächtig: Ralf Schmolke (Oliver Stokowski, r.) mit Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler). Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Was verbirgt Lehrer Johannes Grischke (Steve Windolf)? Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Was weiß Ralf Schmölke (Oliver Stokowski, l.)? Die beiden Kommissarinnen (Florence Kasumba) und Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) bohren nach. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Wen hat Polina (Zora Müller) gemalt? Charlotte (Maria Furtwängler) ist sicher, der Täter ist auf dem Bild zu sehen. Bild in Detailansicht öffnen
Tatort-Kritik „Das verschwundene Kind“
Wo ist das Baby? Charlotte (Maria Furtwängler) fragt Julija (Lilly Barshy). Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Würde alles für Julija (Lilly Barshy) tun: Nino (Emilio Sakraya). Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Anais Schmitz (Florence Kasumba) stellt Johannes Grischke (Steve Windolf). Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Bringt ein gemaltes Bild von Julijas Schwester Licht ins Dunkel? Margit (Nadine Wrietz aka Ungewitter) und Charlotte (Maria Furtwängler). Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Charlotte (Maria Furtwängler) traut Tim (Oskar Belton) nicht über den Weg. Bild in Detailansicht öffnen
Tatort-Kritik „Das verschwundene Kind“
Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) hat ihren Meister gefunden: Anaïs Schmitz (Florence Kasumba) lässt sich nichts gefallen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus dem Tatort „Das verschwundene Kind“
Daniel Donskoy als Rechtmediziner Nick Schmitz. Bild in Detailansicht öffnen

Ermitteln muss Charlotte Lindholm alias Maria Furtwängler. Sie wurde gerade strafversetzt vom LKA Hannover, hierher nach Göttingen. Bleiben will sie nicht, denn zu Hause, weit weg, sitzt ihr Sohn. Auch diese Situation – ein Alptraum. Die Strafversetzung hält sie für null und nichtig und macht den Kollegen gleich mal in einer Ansprache klar, wie sie so drauf ist: Teamwork is nich und die meisten anderen Ermittler sind sowieso alle schludrige inkompetente Waschlappen. „Keine Angst, in zwei Wochen bin ich wieder weg!“

Abgründe in einer scheinbar ganz normalen Schule

Das ist doch mal eine Ansage, trotzdem muss ja ermittelt werden. Nirgends ist das Baby oder die Mutter zu finden. Die Umkleidekabine klebt voller Blut und Käseschmiere. Der Abgrund, in den wir hier blicken, ist tief.

Schnell ist klar: Gesucht wird Julia, 15 Jahre alt. Eine ganz normale Schülerin auf einer scheinbar ganz normalen Göttinger Schule, wo es Gruftis, Müslis und Satanisten gibt. Multikulti at its best, friedlich nebeneinander. Und zu Hause wartet der Papa, streng gläubig. Schwangerschaft kommt nicht im Traum in Frage, schon gar nicht Opa sein.

Alles scheint in diesem Tatort möglich, in dem Charlotte Lindholm als Mutter von diesem Fall ordentlich angefasst und zwischendurch von ihrer neuen Kollegin Anaïs geohrfeigt wird. Überhaupt Anaïs: Eine schwarze Vollblut-Macho-Frau, schlägt gerne mal zu, einfach so. Sie ist nicht die einzig verrückte Kollegin hier, in Lindholms neuer Stadt Göttingen, das wird schnell klar.

Trotz Klischees: turbulent, unterhaltend und recht witzig

Das ist alles ganz schön turbulent in diesem Tatort – und das ist ganz recht so. Endlich wieder mal ein Krimi, in dem die beiden Kriegsschauplätze „Kriminalfall“ und „soziale Abgründe beim Ermittlerteam“ spannend und unterhaltend daherkommen. Alle Figuren sind top gespielt. Sehr kraftvoll, wütend, unkontrolliert und ausgebrannt bringt sich Anaïs gegen die blonde Furtwänglerin in Stellung, gespielt von Florence Kasumba (bekannt auch aus dem Marvel-Film Black Panther). Ansage von den Tatort-Machern: „Hier kann alles passieren und das meinen wir auch so!“

Der Tatort bedient viele triviale Klischees, das muss man leider zugeben. Er hat aber auch Kontraste, Schärfe, packt ein spannendes Sozialthema an und ist zudem noch recht witzig. Das ist kein Überflieger-Krimi, aber die Zeit auf der Couch geht schnell und spannend rum. 4 von 5 Elchen.

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