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Louis Leßmann
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Leo Eder
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Franziska Thees
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An die Terrornacht von Paris 2015 werden sich viele von uns erinnern können. 130 Menschen verloren dabei ihr Leben. Jetzt sind die Urteile gesprochen.

Mehr als sechs Jahre nach den Anschlägen wurde der Hauptangeklagte Salah Abdeslam schuldig gesprochen. Das Strafmaß: lebenslang ohne Bewährung. Das ist die höchstmögliche Strafe in Frankreich. Damit soll er frühestens in 30 Jahren die Möglichkeit bekommen, seine Haftstrafe zu verkürzen.

Salah Abdeslam – mutmaßlich einziger Überlebender der Terrorgruppe

20 Menschen waren insgesamt angeklagt – 19 davon wurden in allen Punkten schuldig gesprochen. Die meisten Attentäter sprengten sich selbst in die Luft oder starben kurz nach der Terrornacht. Als Schlüsselfigur und einziger Überlebender des Terrorkommandos gilt der bereits 2016 in Belgien verhaftete Salah Abdeslam. Sein Sprengstoffgürtel funktionierte nicht, was er vor Gericht aber als eine bewusste Entscheidung darstellte: „Ich habe Fehler gemacht, das ist wahr. Aber ich bin kein Mörder, ich bin kein Killer.

Gleich in seinen ersten Worten zum Prozessauftakt im Pariser Justizpalast, als es eigentlich um seine Personalien geht, bekannt sich Salah Abdeslam als Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Dies sei sein Beruf. Im weiteren Verlauf des Prozesses schob der heute 32-Jährige die Verantwortung für die Anschläge auf die französische Politik.

Justizpalast Paris (Foto: dpa Bildfunk, IMAGO / Eibner)
Justizpalast in Paris

130 Menschen starben bei Attentaten

Die Attacken waren am 13. November 2015. Bars und Restaurants im Pariser Osten wurden beschossen. Im Konzertsaal Bataclan richteten die Attentäter ein Massaker an. 90 Menschen starben allein dort. Insgesamt töteten die Terroristen an dem Abend 130 Menschen und verletzten 350. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu den Anschlägen. Sie attackierten Orte, die für sie verwerflich, für unser freiheitliches Leben aber elementar sind: Orte der Musik, des Nachtlebens, des Sports.

Das Konzerthaus Bataclan, fünf Jahre nach der Attacke. Menschen trauern hier im Gedenken an die Toten.  (Foto: IMAGO, imago)
Das Konzerthaus Bataclan, fünf Jahre nach der Attacke. Menschen trauern hier im Gedenken an die Toten.

Jahrhundertprozess – im extra gebauten Gerichtssaal

Es war der umfangreichste Prozess, den die französische Justiz je geführt hatte. Über 500 Aktenordner voll Ermittlungsergebnissen lagen dem Verfahren zugrunde, 330 Anwältinnen und Anwälte waren involviert, hunderte Zeugen sollten aussagen – darunter Ermittler aus Frankreich und Belgien sowie selbst der damalige Präsident François Hollande.

Um dem Verfahren einen angemessenen Raum zu geben, wurde eigens dafür ein neuer Gerichtssaal im Pariser Justizpalast eingerichtet – mit hellem Holz, Sitzplätzen für 550 Personen und Bildschirmen zur Übertragung der Verhandlung in alle Ecken. Nach Angaben der Justizbehörden soll er eine würdige und beruhigende Ausstrahlung haben.

Während des gesamten Prozesses stand den Betroffenen eine psychologische Betreuung zur Verfügung. Die könnte auch nötig gewesen sein, denn über den gesamten Prozess sollten rund 300 Opfer und Angehörige von der Nacht erzählen.

Sicherheitskräfte bewachen einen Eingang des Justizpalastes. Dort findet der Prozess um die Attentate vom 13. November 2015 statt. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/AP | Francois Mori)
Sicherheitskräfte bewachen einen Eingang des Justizpalasts.

Anschlag auf Länderspiel Frankreich – Deutschland

Die deutsche Nationalmannschaft spielte gerade gegen Frankreich im Pariser Stade de France, als das Gebäude erschüttert wurde. Sogar im Fernsehen waren die Detonationen deutlich zu hören. Drei Selbstmordattentäter hatten sich vor dem Stadion in die Luft gesprengt.

Am Abend des 13. November 2015 wird der Fußball überschattet. Beim Länderspiel zwischen Frankreich und Deutschland in Paris zieht der Schrecken ins Stade de France ein. Auch 5 Jahre nach den Terroranschlägen sind die Erinnerungen noch immer präsent. https://t.co/wqEuxYq22I

Salah Abdeslam soll die drei Angreifer zum Stadion gefahren haben. Auch er soll einen Sprengstoff getragen, diesen aber dann abgelegt haben und geflohen sein. Vier Monate später wurde er in Belgien gefasst und dort bereits wegen einer Schießerei zu lebenslänglicher Haft verurteilt.

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