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Cornelia Stenull
Cornelia Stenull

Der Konsum von Lachgas boomt. Lachgas ist zur Partydroge geworden und in Deutschland fast überall zu kaufen – auch an Automaten oder im Kiosk. Eltern schlagen Alarm.

Patronen mit Lachgas im Angebot – direkt neben Süßigkeiten und Einweg-E-Zigaretten. Dieses spezielle Angebot an einem Automaten in der niedersächsischen Stadt Gifhorn sorgt gerade für Diskussionen. Auch weil der Automat in der Nähe einer Schule und Kita steht.

Von dem Betreiber des Automaten heißt es, dass Lachgas frei verkäuflich sei und er es freiwillig nur an über 18-Jährige abgebe. Soweit, so legal.

Gesundheitsminister: Freien Verkauf von Lachgas an Jugendliche verbieten

Seit Anfang Mai protestiert der Elternrat von Gifhorn gegen diesen Automaten. In einem Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) fordern die Eltern: Der Automat muss weg!

Der hat jetzt reagiert und auf X geschrieben, dass der freie Verkauf an Jugendliche verboten werden müsse. Auch die Union im Bundestag fordert ein Verkaufsverbot von Lachgas an Minderjährige.

Lachgas ist gefährlich und als Partydroge nicht akzeptabel. Der freie Verkauf an Jugendliche muss unterbunden werden. https://t.co/Wj0oemAip4

Der Minister betonte: „Es kann auf keinen Fall so bleiben, wie es ist.“ Lauterbach verwies aber zugleich darauf, dass er nicht primär zuständig sei, da es sich um „eine Frage des Verbraucherschutzes“ handele. Zuständig wäre demnach Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne).

SWR3-Interview mit der Drogenhilfe Köln

SWR3 hat mit Ralf Wischnewski von der Drogenhilfe Köln gesprochen und gefragt, was die Experten dort von dem Vorschlag halten, die Abgabe von Lachgas an Minderjährige zu regulieren oder auch generell zu verbieten? Hier die Antwort:

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Nachrichten Drogenhilfe Köln: Verkauf von großen Lachgasflaschen regulieren

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SWR3 hat mit Ralf Wischnewski von der Drogenhilfe Köln gesprochen und gefragt, was die Experten dort von dem Vorschlag halten, die Abgabe von Lachgas an Minderjährige zu regulieren oder auch generell zu verbieten.

Nach Partys und in Parks: Überall leere Kartuschen und Luftballons

Generell sei der Konsum von Lachgas auf der Straße ein großes Thema, berichtet der Experte von der Drogenhilfe Köln. Auf den Partymeilen und in den Ausgeh-Hotspots würden die Mitarbeiter überall leere Lachgas-Kartuschen finden. Auch seien die leeren Luftballons nach einer Partynacht ein klares Zeichen, dass dort Lachgas konsumiert wurde.

Leere Lachgas-Kartuschen und ein leerer Luftballon liegen auf dem Boden.
Leere Lachgas-Kartuschen und ein leerer Luftballon liegen auf dem Boden.

Der Konsum würde sich aber nicht nur auf die Party-Locations beschränken. Teilweise würden Jugendliche und auch Kinder in Parks und im Umfeld von Schulen Lachgas inhalieren, weiß Ralf Wischnewski.

Lachgas: Das macht die Droge so gefährlich

In Deutschland ist Lachgas nicht als Droge nach dem Betäubungsmittelgesetz eingestuft, sondern als medizinisches Narkosemittel. Deswegen sind Konsum und Verkauf bisher nicht verboten, anders als in Großbritannien oder den Niederlanden.

Hausärzte fordern auch für Deutschland eine strengere Regulierung von Lachgas, denn es bestehe die Gefahr von Langzeitschäden. Sie reichten von Bewusstlosigkeit durch Verdrängung des Sauerstoffs in der Lunge über Lähmungserscheinungen bis hin zu Hirnschäden.

Welche gesundheitlichen Risiken der Konsum von Lachgas haben kann, erklärt Nina Kunze aus der SWR-Wissenschaftsredaktion:

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Nachrichten Konsum von Lachgas: Das sind die gesundheitlichen Risiken

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Vor allem bei jungen Leuten nimmt der Konsum von Lachgas in den letzten Jahren zu. Die Union fordert jetzt ein Verkaufsverbot an Kinder und Jugendliche, denn der übermäßige Konsum kann schwerwiegende Folgen haben.

Frau stirbt in Karlsruhe durch Lachgas-Kartusche

In Karlsruhe hatte im April ein Fall im Zusammenhang mit Lachgas für Schlagzeilen gesorgt: Ein 13-Jähriger wird verdächtigt, eine Seniorin mit einer Lachgas-Kartusche tödlich verletzt zu haben. Der Junge hat nach Angaben der Ermittlungsbehörden die Kartusche aus dem 14. Stock eines Hochhauses geworfen.

Karlsruhe

Sozialbehörde der Stadt nennt weitere Details Frau stirbt durch Gaskartusche: Stadt Karlsruhe hatte Kontakt zur Familie des Tatverdächtigen

Ein 13-Jähriger wird verdächtigt, eine Seniorin mit einer Gaskartusche tödlich verletzt zu haben. Die Stadt Karlsruhe stand nach eigenen Angaben schon vorher mit der Familie in Kontakt.

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