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Björn Widmann
Björn Widmann (Foto: SWR3)

Die Polizei in Oregon hat einen 29-Jährigen geschnappt, nachdem eine Frau vor ihm flüchten konnte. Jetzt glauben die Ermittler, dass sie nicht die einzige war.

Es ist ein unheimlicher und beängstigender Fall: In den USA ist vor wenigen Tagen ein 29 Jahre alter Mann festgenommen worden. Ihm wird vorgeworfen, dass er eine Frau entführt und in einer Zelle in seiner Garage eingesperrt hat. Es gibt aber auch Hinweise, dass der Mann ein Serientäter sein könnte.

Dabei hat anscheinend alles normal begonnen: Der Mann verabredete sich Mitte Juli über das Handy mit einer Prostituierten in Seattle. Bei dem Treffen habe er ihr dann gesagt, dass er Polizist sei und habe ihr Handschellen und Fußfesseln angelegt.

Danach seien beide in das Haus des 29-Jährigen nach Klamath Falls im Bundesstaat Oregon gefahren. Dort habe er die Frau in eine Zelle gesperrt, die er in seiner Garage gebaut hatte. Ans Licht kam der Fall, weil es der Frau gelang, sich zu befreien und zu flüchten.

Prostituierten-Kidnapper: Wieviele Opfer gab es?

Jetzt geht die US-Bundespolizei davon aus, dass es noch viel mehr Opfer des Mannes geben könnte. Das FBI hat die Ermittlungen auf mehrere andere US-Staaten ausgeweitet. Seit August 2016 könnte sich der Mann unter verschiedenen Namen unter anderem in Kalifornien, Washington, Colorado, Utah, Florida, New York, New Jersey, Alabama und Nevada aufgehalten haben.

Rob Reynolds, der Polizeichef von Klamath Falls in Oregon sagte, man habe „Grund zu der Annahme“, dass es Opfer aus mehreren Staaten gebe. Weil die Ermittlungen zurzeit aber noch laufen, wollte er nicht mehr dazu sagen.

Entführer wollte unterirdischen Bunker bauen

Fest steht, dass die Polizei im Haus des 29-jährigen Verdächtigen in Klamath Falls handschriftliche Notizen mit Plänen für ein Verlies aus Ziegelsteinen gefunden hat. Der Kerker sollte 30 Meter unter der Erde angelegt werden. Die Notizen waren überschrieben mit „Operation Take Over“.

Der 29-Jährige habe auch verschiedene Methoden gehabt, wie er Kontrolle über die Opfer bekommen konnte. Laut FBI hat er ihnen Medikamente eingeflößt oder ihnen erzählt, er sei ein Polizeibeamter. Das FBI geht davon aus, dass er die Prostituierten erst bezahlt und dann vergewaltigt hat, hieß es auf einer extra eingerichteten Webseite. „Einige der Begegnungen wurden möglicherweise gefilmt, um den Anschein zu erwecken, dass die Übergriffe einvernehmlich waren.

In einer Garage steht eine selbstgebaute Zelle. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/FBI/AP | Uncredited)
In seiner Garage baute der Verdächtige eine Gefängniszelle für seine Opfer.

Oregon: Verdächtiger kein Unbekannter

Der Verdächtige ist in der Vergangenheit öfter im Visier verschiedener Ermittler gewesen, das belegen Gerichts- und Polizeiakten. Im Jahr 2020 beschuldigte eine Frau aus Kalifornien ihn, sie und ihre Kinder angegriffen und bedroht zu haben, berichtet der Sender NBC News.

Die Frau beantragte eine einstweilige Verfügung gegen den 29-Jährigen: „Wir werden jede Nacht von ihm geweckt, weil er betrunken und laut ist und uns Angst macht“, sagte sie damals.

In Colorado soll er einer Person ins Gesicht geschlagen haben. Es existiert ein Haftbefehl gegen ihn, der jedoch offenbar nie vollstreckt wurde. Das Verfahren dort läuft aber unter einem seiner Alias-Namen.

Bis vor kurzem hat der 29-Jährige im Staat Washington gelebt. Sein früherer Vermieter sagte der Nachrichtenagentur AP, der Mann habe sechs Monate lang keine Miete gezahlt, die Wohnung illegal untervermietet, Welpen gezüchtet und Nachbarn bedroht. „Er ist ein furchtbarer Mensch. Er verdient es, im Gefängnis zu sein.

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