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Amelie Heß
Amelie Heß (Foto: SWR)
Franziska Thees
Franziska Thees (Foto: SWR3)

Noch vor einigen Wochen sah es so aus, als würde die Genesung des schwer kranken Lawrence Faucette Fortschritte machen. Jetzt musste seine Familie Abschied nehmen.

Lawrence Faucette ist 58 Jahre alt geworden. Er war der zweite Mensch, dem das Herz eines gentechnisch veränderten Schweins eingepflanzt wurde. Vor knapp sechs Wochen erhielt der schwer kranke Mann das Herz im Krankenhaus der University of Maryland in Baltimore.

Keine Chance auf ein menschliches Spenderherz

Lawrence Faucette hatte eine unheilbare Herzkrankheit und noch weitere gesundheitliche Probleme. Sein Zustand war so schlecht, dass er keine Chance auf ein menschliches Spenderherz hatte. Weil er aber noch mehr Zeit mit seiner Familie verbringen wollte, wandte er sich an das Expertenteam der medizinischen Fakultät der University of Maryland. Die setzten ihm am 20. September das Schweineherz ein.

Ich werde mit aller Kraft um jeden Atemzug kämpfen, den ich kriegen kann.

Hier seht ihr ein Video der Operation, bereitgestellt von der University of Maryland School of Medicine. Guckt es am besten nur an, wenn ihr solche Bilder gut ertragen könnt!

Zweite Schweineherz-Transplantation in den USA

Das gleiche Chirurgenteam hatte diese Operation schon bei einem anderen Patienten im vergangenen Jahr gemacht. Damals war es die weltweit erste Operation dieser Art, Experten sprachen von einer medizinischen Sensation. Der Patient David Bennett starb allerdings zwei Monate später.

Baltimore

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Wochen nach der Schweineherz-Transplantation sind entscheidend

Bei Faucette sah es zunächst so aus, als würde sein Körper das Herz annehmen. Noch Mitte Oktober berichtete das Team der Universitätsklinik, dass er stehen könne. Außerdem veröffentlichte das Team ein Video von Faucette, das ihn beim Training mit seinem Physiotherapeuten zeigte.

Doch zuletzt hatte das Herz Abstoßungsreaktionen gezeigt. Am Montag sei er dann gestorben. Einer der Chirurgen sagte: „Herr Faucettes letzter Wunsch an uns war, das Beste aus dem zu machen, das wir aus unserer Erfahrung gelernt haben.“ Auch seine Ehefrau ließ über die Klinik ein Statement veröffentlichen. Ihr Mann habe „gewusst, dass seine Zeit mit uns kurz“ sein würde.

Er hätte sich niemals erträumen lassen, dass er so lange überleben würde.

Versuche von Organtransplantationen von Tieren auf Menschen sind jahrzehntelang gescheitert, weil das Immunsystem des Menschen das fremde Gewebe sofort zerstört. Inzwischen haben Wissenschaftler die Schweine genetisch so verändert, dass ihre Organe denen des Menschen ähnlicher sind. Wissenschaftler hoffen, dass sie mit solchen Transplantationen eines Tages den Mangel an Spenderorganen ausgleichen können.

Transplantation: Viele Menschen brauchen lebensrettende Organspende

Bei Spenderorganen gibt es in den USA und auch bei uns massive Engpässe. Rund 8.500 Menschen warten in Deutschland auf eine Organspende. Aber nicht alle von ihnen werden ein lebenswichtiges Organ bekommen. Im vergangenen Jahr haben weniger als 900 Menschen ein oder mehrere Organe gespendet.

Wer etwa eine neue Niere braucht, wartet in Deutschland im Schnitt rund acht Jahre auf ein Spenderorgan und damit deutlich länger als in anderen europäischen Ländern. Die Wartezeit ist eine große Belastung für die Betroffenen und ihre Angehörigen.  

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