Hinweis: In diesem Text geht es um Essstörungen. Wenn dich dieses Thema triggern könnte, überspringe den Artikel oder lies ihn nicht alleine. Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige findest du hier.
#Skinnytok hat sich in den letzten Wochen auf Social-Media-Plattformen verbreitet. Der Trend wird als extrem gefährlich eingestuft. Auf Tiktok wurde der Hashtag mittlerweile gesperrt. Wer nach #Skinnytok sucht, wird auf eine Seite mit Beratungs- und Hilfsangeboten für Essstörungen umgeleitet. Aber: „Die Gefahr ist weiterhin da“, erklärt Kerria Drüppel von der Uni Hohenheim in SWR3 PUSH:

Nachrichten Expertin: gefährlicher Hashtag, gefährlicher Algorithmus
- Dauer
Kerria Drüppel von der Uni Hohenheim erklärt, was der Hashtag vor allem bei Mädchen anrichtet.
Was ist #Skinnytok?
- Die Videos drehen sich um extreme Schlankheit.
- Das Dünnsein wird idealisiert.
- Essstörungen wie Magersucht und Bulimie werden verharmlost oder sogar gefeiert.
- In den Videos zeigen sich sehr dünne Menschen und sprechen über Abnehmtipps.
- Außerdem werden Verhaltensweisen geteilt, die gesundheitsschädlich sein können.
#Skinnytok gesperrt: Videos trotzdem noch auffindbar
Vor allem bei Tiktok werde nicht explizit nach Inhalten gesucht, erklärt Drüppel. Die User „verlassen sich darauf, dass diese Inhalte ihnen über die Foryou-Page angezeigt werden“. Durch den Algorithmus würden sogar immer mehr solcher Videos auftauchen, anstatt blockiert zu werden.
Wenn ich mich für solche Themen interessiere, sehe ich sie weiterhin.
Die Videos sind außerdem noch unter ähnlichen Hashtags auf Tiktok auffindbar. Auch auf anderen Plattformen wie Instagram können die gefährlichen Inhalte weiterhin angeschaut werden.
Mehr zu #Skinnytok gibt es auch bei BRUST RAUS 👇
BRUST RAUS SKINNYTOK: Wenn die Angst vorm Dicksein Trend wird
Auf TikTok tauchen immer mehr Videos auf, in denen das „Skinny sein“ idealisiert wird. Frauen erzählen, wie gut es sich anfühlt, extrem schlank zu sein.
#Skinnytok: Das kannst du tun, um Betroffenen zu helfen
Um Kinder und Jugendliche vor den gefährlichen Videos unter #Skinnytok zu schützen, braucht es laut Kerria Drüppel „mehr Mechanismen der Plattformen, um solche Inhalte rauszufiltern und auch zu löschen“.
Solange die Videos auf der Plattform bestehen, werden sie auch gefunden.
Weil das noch nicht passiert, können Familie und Freunde aber einige Dinge tun, um Kinder und Jugendliche zu unterstützen und zu schützen.
- 💝Vermittelt ein positives Körperbild: Vermeidet negative Kommentare über euren eigenen und andere Körper.
- 🗣️Fragt aktiv nach: Sprecht mit Kindern und Jugendlichen über Schönheitsideale, die im Netz verbreitet werden. Redet darüber, welche Videos sie auf Tiktok und Co. anschauen. Zeigt ihnen zum Beispiel den „Nicht interessiert“-Button. Damit kann gesteuert werden, dass bestimmte Inhalte nicht mehr über den Algorithmus angezeigt werden.
- 👀Achtet auf Veränderungen: Ändert sich das Essverhalten oder gibt es andere Anzeichen einer Essstörung? Bleibt mit den betroffenen Kindern oder Jugendlichen im Kontakt und sucht euch professionelle Hilfe.
- 📱Nutzt Hilfsmittel: Es gibt Apps und Funktionen, mit denen Eltern Social Media für Kinder und Jugendliche einschränken können – zum Beispiel den „Begleitenden Modus“ bei Tiktok. Sprecht in der Familie darüber, warum ihr solche Tools nutzen wollt.
So erkennst du Essstörungen
Essstörungen entwickeln sich oft schleichend, die Ursachen können vielfältig sein: Biologische Gründe (z.B.: genetische Veranlagung) sind ebenso denkbar wie soziokulturelle Ursachen (z.B.: das Nacheifern eines bestimmten Schönheitsideals) oder individuelle Ursachen (z.B.: traumatische Erfahrungen).
Von den drei genannten Krankheiten ist die Binge-Eating-Störung die häufigste, gefolgt von der Bulimie. Die bekannteste Form, die Magersucht, tritt am seltensten auf. An Essstörungen erkranken häufig junge Menschen. Mädchen sind dabei häufiger betroffen als Jungen.
Annes Geschichte Essstörung mit 17: „Ich musste meinen Eltern helfen, mir zu helfen“
In deinem Umfeld ist jemand, der von einer Essstörung betroffen ist? Hier findest du Tipps, wie du als Angehöriger unterstützen kannst.