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Svenja Maria Hirt
Svenja Maria Hirt (Foto: SWR3)
Leo Eder
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Ex-Tennisstar Boris Becker saß in einem britischen Gefängnis – und hätte da auch eigentlich noch ein halbes Jahr bleiben müssen. Jetzt durfte er vor Weihnachten aber doch schon raus.

Seit Ende April war Boris Becker in Großbritannien im Gefängnis. Zweieinhalb Jahre waren ihm von einem Gericht auferlegt worden. Nach der Hälfte der Zeit hätte er auf Bewährung rauskommen dürfen – das wäre also im Frühjahr 2023 gewesen. Doch die Tennislegende wurde bereits jetzt entlassen.

Becker-Anwalt bittet: keine Fragen

Er sei nach Deutschland ausgereist, teilte Beckers Berliner Rechtsanwalt Christian-Oliver Moser am Donnerstag mit. „Damit hat er seine Strafe verbüßt und ist in Deutschland keinerlei strafrechtlichen Restriktionen unterworfen“, erklärte er.

Moser fügte hinzu, aus Gründen des Schutzes der Privatsphäre des 55-Jährigen werde darum gebeten, von weiteren Nachfragen abzusehen. Auch Fragen nach dem aktuellen Aufenthaltsort Beckers würden nicht beantwortet.

Kommende Woche will Becker aber in einem Fernsehinterview über die schwierige Zeit hinter Gittern reden. Zur Prime Time (20:15 Uhr) soll sich die Tennis-Ikone im „Sat.1 Spezial. Boris Becker“ am Dienstag beim Privatsender live den Fragen von Moderator Steven Gätjen stellen. 

Abschiebung nach Deutschland

Zuvor hatte die britische Zeitung Mirror geschrieben, dass Becker schon diese Woche aus dem Gefängnis kommen könnte. Auch die Sun berichtete zuvor darüber und berief sich auf eine Justizquelle, nach der Becker noch vor Weihnachten rauskommen solle. Dieser Fall ist nun eingetreten.

Grund dafür: eine Sonderregel. Nach der kommt ein Schnellverfahren für jeden ausländischen Häftling in Frage, „der bis zu zwölf Monate vor dem frühesten Entlassungszeitpunkt aus dem Gefängnis entlassen und abgeschoben werden kann“. Die Regel, die die überfüllten britischen Gefängnisse entlasten soll, hat nun auch den gebürtigen Leimener betroffen. Denn Becker lebt zwar schon lange in Großbritannien, hat aber nicht die britische Staatsbürgerschaft.

Boris Becker: Was kommt nach der Haft?

Nach London, seinem Wohnsitz der letzten rund zehn Jahre, zurückkommen kann Becker nach einer Abschiebung erst mal nicht mehr. Eine Einreise nach Großbritannien wird ihm verwehrt bleiben, bis seine Haftstrafe abgelaufen ist – also Ende Oktober 2024.

Arbeitslos wird er aber wohl auch in Deutschland nicht. „Wenn er seine Strafe abgesessen hat, spricht nichts dagegen, dass er wieder eine Funktion übernimmt“, hatte DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff der Sport Bild im November gesagt. Und:

Ich kann mir vieles für Boris vorstellen: Head of Men's Tennis, Repräsentant, Präsidium oder was auch immer. Salopp gesagt: Boris kann sich den Job aussuchen!

Deshalb saß Boris Becker im Gefängnis

Becker war 2017 gerichtlich für zahlungsunfähig erklärt worden und musste deshalb den Insolvenzverwaltern sein Vermögen offenlegen. Nach Ansicht des Gerichts verschwieg er dabei aber Vermögenswerte in Millionenhöhe. Am 29. April wurde er deshalb zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Zunächst wurde er in die Haftanstalt Wandsworth gebracht und später ins Huntercombe-Gefängnis verlegt. In der Anstalt für straffällig gewordene Männer aus dem Ausland haben die Insassen größere Freiheiten als unter den Hochsicherheitsbedingungen von Wandsworth.

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Sie hat es geschafft: Anna Ermakova siegt in der RTL-Tanzshow „Let's Dance“. Für die Tochter von Boris Becker bedeutet das aber nicht nur, einfach gut getanzt zu haben.

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