Vier Tage saßen die 23 Gäste und sechs Mitarbeiter im „Tan Hill Inn“ fest – eingeschneit im höchstgelegenen Pub Großbritanniens auf 528 Metern. Am Mittwoch (8. Januar) konnten die meisten Gäste den Pub wieder verlassen – eskortiert von Schneepflügen.
Zehn Personen, darunter zwei Gäste aus Bayern, saßen länger fest, wie auf der Facebook-Seite des Pubs zu lesen war. Die beiden Deutschen hatten am Mittwochabend noch versucht, sich ihren Weg auf der halbwegs geräumten Straße zu bahnen, seien aber gescheitert. Nachdem geräumt worden war, sorgte der Wind bereits nach wenigen Minuten wieder für hohe Schneewehen. Am Donnerstagnachmittag waren die Straßen wieder befahrbar, sodass sich die restlichen Gäste und das Personal in einem Konvoi auf den Weg machten.
SWR3 Interview: So ging es dem deutschen Paar im eingeschneiten Pub
Im Interview bei SWR3 MOVE sagte Eva Köhler aus Fischbach in Bayern, wie es ihr und ihrem Mann im Pub ging. Zwar gab es offenbar eine Wetterwarnung, aber das Paar aus Südbayern sei Schnee gewohnt und dachte, es ginge um wenige Zentimeter – dann gab es allerdings rund einen Meter Neuschnee. Aber: „Stimmung war gut, wir haben uns alle gegenseitig aufgebaut.“
Vier Tage lang britische Küche könnte eine Herausforderung sein. Zum Koch im Pub sagte Köhler aber: „Wenn ich mich wieder einschneien lasse, dann nur mit ihnen.“ Neben Essen haben sich die Gäste so die Zeit vertrieben:
18. Geburtstag und Enkel im Pub verpasst
In der langen Zeit hatten die Mitarbeiter ihre Familien vermisst, wie aus einem Facebook-Post hervorgeht. Eine Barkeeperin hatte demnach den 18. Geburtstag ihrer Tochter verpasst und eine weitere Mitarbeiterin hatte erfahren, dass sie erneut Oma geworden ist. Immerhin: Eine Supermarktkette ließ den weiterhin Festsitzenden per Traktor Nachschub an Wein und Würstchen zukommen – denn das war beides schon knapp geworden.
Eingeschneit, aber entspannt: Kurzurlaub im „Tan Hill Inn“ – was war passiert?
Ein Schneesturm hatte die Menschen überrascht und Straßen und Wege unpassierbar gemacht. Sie mussten einen ungewollten Kurzurlaub in dem Pub verbringen, der aber wohl sehr entspannt war, wie das Team vom „Tan Hill Inn“ auf Facebook gepostet hat.
Den Tag begannen die Gäste mit einem entspannten Frühstück – einem klassischen „Full English“. „Unsere Gäste genießen einen ruhigen Start in den Tag, denn es gibt keinen Grund zur Eile, bis sich die Bedingungen hier oben verbessern“, hieß es.
Auf Bildern aus dem Pub lässt sich die entspannte Stimmung erkennen. Die Gäste spielen Karten oder verbringen Zeit vor dem Kamin. Die Managerin zeigte einem australischen Gast außerdem, wie man einen Schneemann baut.
Pub trotz Schneesturm gut ausgestattet
Die Rahmenbedingungen für den ungeplanten Urlaub waren also gut. Laut der Managerin sollte das Essen für vier Wochen reichen – und das Bier immerhin für zwei Wochen. Zudem gab es über der Bar gemütliche Zimmer mit Betten.
Bereits vor ein paar Jahren saßen in derselben Bar rund 60 Menschen tagelang fest. Auch sie wurden damals von einem plötzlichen Wintereinbruch überrascht.