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Autor/in
Felix Lorenz
SWR3-Redakteur Felix Lorenz vor einer Holzwand.

Die Zähne putzen wir jeden Tag. Umso wichtiger ist die Wahl der Zahnpasta. Aber da gibt es Unsicherheiten: Ist Fluorid ungesund, gar giftig oder doch wichtig für die Zahnpflege?

Vor kurzem haben viele von euch unter einem Instagram-Post von uns über diese Fragen diskutiert: Zeit für einen kleinen Faktencheck! 🤝

Fluorid in der Zahnpasta: Was ist überhaupt Fluorid?

Fluorid ist ein Salz, also eine spezielle chemische Verbindung des Elements Fluor mit einem anderen Stoff. Dabei ganz wichtig: Fluorid und Fluor sind nicht das Gleiche. Fluor ist im Gegensatz zu Fluorid kein Salz, sondern ein hochgiftiges Gas. Auch wenn also der Name zum Verwechseln einlädt – zwei Buchstaben (und jede Menge positiv geladene Ionen) machen hier den entscheidenden Unterschied.

Fluorid kommt übrigens auch natürlich in unserem Körper vor, zum Beispiel in unseren Knochen und Zähnen. Da Fluorid nur in kleinen Mengen im Körper ist, wird es auch Spurenelement genannt. (Dazu gehören unter anderem auch Eisen und Jod.)

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Ist Fluorid gut für die Zähne?

Die chemischen Vorgänge, durch die Fluorid unsere Zahnhygiene unterstützen kann, sind ziemlich komplex. Eine vereinfachte Zusammenfassung:

Fluorid kann sich in Verbindung mit unserem Zahnschmelz zu Fluorapatit umwandeln. Fluorapatit ist eine harte und säurefeste Verbindung, die beispielsweise gut vor Karies schützen kann. Dadurch bekommen unsere Zähne quasi eine Extra-Schutzschicht. Zudem soll Fluorid die Säureproduktion von Kariesbakterien bekämpfen können.

Ein weiterer Vorteil ist die remineralisierende Wirkung von Fluorid. Sie sorgt dafür, dass kleinere Schäden am Zahnschmelz quasi wieder „repariert“ werden. Besonders nach dem Verzehr von stark zucker- oder säurehaltigen Speisen.

Außerdem kann Fluorid Mikroorganismen daran hindern, sich überhaupt erst an unsere Zahnoberfläche anzuheften.

Dadurch kann die Entstehung einer kariesfördernden Plaque reduziert werden.

Also, die kurze Antwort: Ja. Fluorid kann bei der Kariesprophylaxe helfen und ist damit: gut für die Zähne. In der richtigen Dosierung! Womit wir beim nächsten Punkt wären.

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Ist Fluorid in der Zahnpasta giftig?

Kommen wir zur großen Streitfrage: Ist Fluorid in der Zahnpasta giftig? Die verkürzte Antwort: Nein. In den Mengen, in denen wir im Normalfall – sei es über die Zahnpasta oder durch eine fluoridhaltige Mundspülung – Fluorid zu uns nehmen, ist dieses völlig unbedenklich.

Rein technisch gesehen ist Fluorid in sehr großen Mengen tatsächlich giftig. Allerdings müsste man dafür wirklich tubenweise Zahnpasta essen. Unsere Kollegen von Quarks haben das einmal durchgerechnet und kommen auf ca. drei Tuben Zahnpasta, die man für eine mögliche Vergiftungserscheinung bei einer erwachsenen Person essen müsste.

Für viel Unsicherheit und Misstrauen gegenüber Fluorid hat eine Studie aus Mexiko gesorgt. Diese hatte ergeben, dass eine erhöhte Fluoridaufnahme bei Schwangeren zu einem geringeren IQ des Nachwuchses führen kann. Allerdings ging es in dieser Studie nie um die Mengen an Fluorid, die wir in unserer Zahnpasta vorfinden.

Im Unterschied zu Mexiko-Stadt, mit Speisesalzfluoridierung und stark variierenden Fluoridkonzentrationen im Trinkwasser, sind die Quellen für Fluorid hierzulande [in Deutschland, Anm. d. Red.] begrenzt.

Mal ganz davon abgesehen, das fluoridhaltige Zahnpasta beim Zähneputzen im Regelfall wieder ausgespuckt wird und somit kaum zur systemischen Aufnahme von Fluorid beiträgt.

Die ganze Stellungnahme des Deutschen Arbeitskreises für Zahnheilkunde e. V. findet ihr hier. Weitere Kritikpunkte vom Präsidenten der Bundeszahnärztekammer gibts in der Infobox.

Prof. Dr. Christoph Benz resümiert:

Inzwischen gibt es mehr als 300.000 wissenschaftliche Studien zu Fluorid. In 100 Jahren Forschung sind zwei Dinge klar geworden: Fluorid schützt die Zähne und schadet dem Menschen nicht.

Zur Studie lässt sich zusammenfassend sagen: Die Studie wurde in Regionen durchgeführt, die, im Gegensatz zu Deutschland, deutlich höhere sowie weniger kontrollierte Fluoridkonzentrationen im Trinkwasser aufweisen. Daher sind die Ergebnisse – so umstritten sie ohnehin schon sind – nicht direkt auf Deutschland übertragbar.

Ist Fluorid in der Zahnpasta gefährlich für Kinder?

Für Kinder gelten andere empfohlene max. Mengen an Fluorid als für Erwachsene, allerdings ist in Kinderzahnpasta auch eine geringere Menge Fluorid enthalten als in Erwachsenenzahnpasta. Bei Erwachsenenzahnpasta ist die Menge 1.000 – 1.500 ppm (Parts per million), bei Kinderzahnpasta bis zu 1.000 ppm.

Hält man sich also an die Dosierempfehlung, besteht in Deutschland keinerlei Gefahr für Kinder durch Fluorid (und ebenso wenig für Erwachsene). Wichtig – gerade für Kinder – ist nur, die fluoridhaltige Zahnpasta nach dem Zähneputzen auch wieder auszuspucken. Ebenso sollte man bei Kindern darauf achten, neben der fluoridhaltigen Zahnpasta auf weiteren Fluoridquellen zu verzichten, um eine Überdosierung zu vermeiden.

Unsere Quellen

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