Stand
AUTOR/IN
SWR3
KÜNSTLER/IN
Jethro Tull

Seine Haare waren einfach einen Tick zu lang.
Und die Hosen einen Tick zu eng.
Und das Bier einen Tick zu schal.
Halt einen Tick zu alt, der ganze Typ.
Hatte so einen Totenschädel auf seiner Gürtelschnalle.
Hatte dauernd was vom Weltuntergang gefaselt mit seinen uralt-Jeans,
so mit gedoppelten Nähten.
Lebte irgendwie noch in der Nachkriegszeit.
Er sagte, daß er mal ne Harley gehabt hat und nen Triumph Bonneville.
Freunde hatte er angeblich soviel gehabt,
wie er Zündkerzen runtergefahren hat in seinem Leben.
Und das sollte auch so bleiben, sagt er.
Aber er war irgendwie der letzte von seiner Schmiernippel-Gang.
Seine alten Kumpel sind irgendwie weggegangen.
Verheiratet, drei Kinder, Häuschen.
Die haben halt ihre Seele verkauft, sagte er.
Und manche von denen fahren keine Harley mehr,
sondern irgendso ein kleines Cabrio,
und sie treffen sich manchmal im Tennisclub.

Und ihr Leben heißt:
- Sonntags saufen,
- Montags malochen.
Haben halt ihre ’Blue Suede Shoes’ an den Nagel gehängt.

Gestern hat er seine alte Harley nochmal rausgeholt.
Wollte wohl nochmal ne letzte Runde drehen,
die alte Tour, die A 1 rauf nach Scotch Corner.
Und dann isser losgedonnert, die Haare im Wind und Tränen
in den Augen.
Mit 120 in die Sackgasse.
Zum Bremsen war da kein Platz mehr.

Er war einen Tick zu alt für Rock ’n Roll.
Aber zum Sterben einen Tick zu jung.

Stand
AUTOR/IN
SWR3
KÜNSTLER/IN
Jethro Tull

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