






Der Titel passt so gut wie nur selten: Dem ganzen Team brennen im Verlauf der Folge die Sicherungen im Kopf durch. Mal geschieht das mit lautem Knall, mal ganz langsam und ganz leise. Der Fall: Der Chef eines Windenergieunternehmens liegt erschossen in seinem Auto am alten Hafen, eine Kugel im Kopf, vier im Bauch. Irgendwo in der Rostocker Innenstadt läuft ein Programmierer aus besagtem Unternehmen herum und kann sich an nichts erinnern, nur daran, dass er jemand umgebracht hat. Bukow und König übernehmen. Um es gleich zu sagen: der Fall an sich macht bestenfalls die Hälfte dieses Polizeirufs aus.
Bukow verarbeitet seine frisch gescheiterte Ehe und hat eine üble Wut im Bauch.
Und zwar auf seinen Kollegen Thiesler, der mit Bukows Frau im Bett war, und auf seine Ermittler-Kollegin König, die von allem wusste, aber nix gesagt hat. Thiesler schiebt Frust in der Dienststelle, weil Bukows Frau inzwischen nichts mehr von ihm wissen will, und auf ein klärendes Gespräch mit seinem Kollegen legt er null Wert. Pöschel, Ermittler Nr. 4, hat einen One-Night-Stand mit einer Zeugin, der ihm aber auch mehr Frust als Lust beschert und Frau König wird von ihrer Vergangenheit beim LKA eingeholt, und das so massiv, dass sogar ihr Vorgesetzter ziemlich harsche Töne findet. Und dann ist da ja auch noch der Fall zu lösen. Dumm nur, dass auch beim Hauptverdächtigen „Sturm im Kopf“ ist, was seine behandelnde Ärztin so beschreibt: „Die Festplatte ist noch in seinem Kopf, aber das Kabel steckt nicht mehr drin.“ Diese Festplatte müssen nun König und Bukow irgendwie wieder einstöpseln, um an die Daten zu kommen.
Permanente Reiberei und Spannung im Team
Wenn sich die privaten Probleme des Ermittler-Teams vor den Fall schieben, dann geht meistens der ganze Krimi in die Hose. Diesmal nicht: der eigentliche Krimi ist weniger der Fall, sondern die permanente Reiberei und Spannung im Team, und die wird brillant gezeigt und ebenso brillant gesteigert. Der Handlungsstrang des eigentlichen Falls wird zwar in der Auflösung etwas brachial übers Knie gebogen. Aber was am Schluss rauskommt, und was um 21:45 Uhr übrig bleibt, ist ein Polizeiruf, den man auf keinen Fall versäumt haben sollte. Einen Abzugselch gibt es für die ziemlich abenteuerliche Lösung des Falls, bleiben gute vier von fünf Elchen.