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Von Autor/in Michael Haas

Verena Altenberger spielt die Oberkommissarin ganz wundervoll, wobei der Polizeiruf als Ganzes da leider nicht ganz mithalten kann, sagt SWR3 Redakteur Michael Haas. 

Beim Polizeiruf aus München ermittelt seit einer Weile Kommissarin Bessi Eyckhoff. In der ersten Folge steckte sie sogar noch in der Uniform der Streifenbeamtin. Mittlerweile hat sie sich über mehrere Folgen hinweg zur Kriminalpolizistin entwickelt.

Ein schlimmer Fall

Die Schülerin, die erstochen aufgefunden wird, ist erst 17 Jahre alt. Und Bessi Eyckhoff muss das jetzt ihrer Mutter sagen, kein schöner Job. Und kein Wunder, dass die Mutter verzweifelt reagiert. Die Freunde der Schülerin jedoch sind merkwürdig nervös. Irgendwie sind da wohl Drogen im Spiel, irgendwer hat welche verkauft und man fürchtet, dass irgendwelche Dealer jetzt dafür Rache genommen haben.

Das Motiv?

Oder hat das doch nichts mit dem Tod des Mädchens zu tun? Die Kommissarin hat da nämlich so eine Ahnung. Sie erinnert sich an einen anderen Fall, ein verschwundenes Mädchen. Und das sah dem jetzigen Opfer zum Verwechseln ähnlich. Aber wo soll da das Motiv sein?

Bessie Eyckhoff (Verena Altenberger) befragt in der Eishalle Stefanie Reither (Zoë Valks) und zeigt ihr das Foto von Laura.
POLIZEIRUF 110: DAS LICHT, DAS DIE TOTEN SEHEN, am Sonntag (15.05.22) um 20:20 Uhr im ERSTEN. Von rechts: Bessie Eyckhoff (Verena Altenberger) befragt in der Eishalle Stefanie Reither (Zoë Valks) und zeigt ihr das Foto von Laura.

Achtung Spoiler: Spannung und Langeweile

Dass da eine Verwechslung des Opfers nahegelegt wird, ist ein guter Kniff, um die Spannung hoch zu halten. Wenigstens einer. Denn leider gibt es auch Phasen der Langeweile und Leere. Nicht mal so sehr wegen der Story, es ist eher die Stimmung in diesem Polizeiruf. Und die wird ausgelöst von etlichen Szenen im Halbdunkel, von lahmen Dialogen, in denen bedeutungsschwanger langsam und leise gesprochen wird, und Antworten erst nach einer langen Pause kommen. Das zieht sich alles wie Kaugummi.

Bessi und Dennis ermitteln gemeinsam

Die Idee aber, der Bessi Eyckhoff in ihrem zweiten Fall als Kripo-Beamtin schon einen Kollegen zur Seite zu stellen, die ist richtig gut. So ist nicht mehr sie die Neue, sondern er. Und sie kann so die Ermittlungen nach ihrem Gusto führen.

Zwei Kommissare – unterschiedliche Methoden

Denn Eyckhoffs Methode ist es, echte menschliche Beziehungen zu den möglichen Tätern oder den Mitwissern aufzubauen. Und das gelingt ihr immer wieder, auch wenn ihr Kollege ihr deshalb immer wieder Vorwürfe macht. Für ihn geht das zu weit, weil Eyckhoff die Distanz verliert und ab und an auch zu vertrauensselig agiert.

Emotionales Ende

Und so kommt auch erst nach fast einer Stunde erst wieder Schwung etwas in den Film. Und am Ende wird’s nochmal echt berührend und intim. Eben weil die Bessi Eyckhoff da ihren ganz eigenen Weg geht.

Fazit: Polizeiruf zu ruhig

Sicher gibt es Leute, die so einen zurückgenommenen, leisen Polizeiruf mit viel psychologischem Einfühlungsvermögen schätzen. Mir ist das zu lahm. Gewünscht hätte ich mir mehr Tempo, mehr Dynamik und irgendwie auch mehr Licht! Und einfach mal wieder einen Fall ausserhalb von Familienbanden. Gibt es keine tätowierten Gewichtherber mehr die nachts schwerreiche Millionärsgattinnen entführen?

Zwei von Fünf Elchen

Um es klar zu sagen: Ich mag die Schauspielerin, ich mag das Setting mit dem Kollegen – und ich mag auch prinzipiell die Idee der einfühlsamen Kommissarin. Aber ich hab auch Wochenende und sitze auf der Couch und will nicht einschlafen. Deshalb sind leider (leider!) diesmal ist nicht mehr drin als zwei von fünf Elchen.

Und ich bin gespannt, wie vielen es wie mir geht. Die sich hinterher auch fragen, wer‘s denn jetzt wirklich war…

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