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Von Autor/in Linda Molitor

Krimi-Sonntag ohne Tatort, aber mit Polizeiruf: Ein Verkehrsunfall und ein Opfer ohne Identität. Hier die Kritik zum Fall mit Kommissarin Brasch.

In dem Polizeiruf wird Kommissarin Doreen Brasch zu einem Unfall auf einer Landstraße bei Magdeburg gerufen. Eine Frau wurde angefahren und lebensgefährlich verletzt. Als Brasch zur vermeintlichen Leiche geführt wird, ist die erste Sache, die ihr auffällt: Die Frau lebt noch. Obwohl der Fall mehr Drama als Krimi ist, findet SWR3 Redakteurin Linda Molitor den Fernsehfilm richtig gut, erklärt sie in ihrer Polizeiruf-Kritik.

Statt Tatort am 4.5.: Polizeiruf 110 aus Magdeburg

Im Polizeiruf „Widerfahrnis“ geht es fast die ganze Zeit um die Frage, wer die Verletzte ist. Die Frau liegt im Koma, hat keine Papiere dabei, die Spurenlage ist katastrophal. Aber Kommissarin Brasch bleibt dran und arbeitet sich mühsam vorwärts.

Mit jeder neuen Erkenntnis gibt es Rückblicke in das Leben der Unbekannten, die teilweise herzerwärmend, teilweise herzzerreißend sind. Wo ist die Familie von dem Foto, was die Frau bei sich hat? Warum hat sie einen stadtbekannten Architekten gestalkt? Und warum war die sonst so Unscheinbare so stark geschminkt und zurechtgemacht vor dem Unfall?

Eine verunglückte Frau ist mit Bandagen und Schläuchen im Mund im Krankenhausbett zu sehen. Szenenbild Polizeiruf 110 „Widerfahrnis“ aus Magdeburg.
Im Polizeiruf 110 aus Magdeburg: Als Doreen Brasch zu einem Verkehrsunfall gerufen wird, stellt ein junger Kollege vor Ort bereits den Tod des weiblichen Opfers fest. Doch die Frau lebt noch. Schwer verletzt und unterkühlt kommt sie ins Krankenhaus. Bild in Detailansicht öffnen
Eine Frau mit Kind sitzt am Krankenbett der Frau, die einen Unfall hatte. Szenenbild Polizeiruf 110 „Widerfahrnis“ aus Magdeburg
Niemand weiß allerdings, wer sie ist. Lediglich ihr Vorname ist bekannt: Sarah. Selbst Sarahs Mitbewohnerin Berna weiß in diesem Polizeiruf 110 kaum etwas über sie. Bild in Detailansicht öffnen
Das spätere Opfer, Sarah, steht in einem Hof. Szenenbild Polizeiruf 110 „Widerfahrnis“ aus Magdeburg
Sarah war vor Kurzem ganz plötzlich in Magdeburg aufgetaucht. Bild in Detailansicht öffnen
Komissarin Brasch steht vor einem Campingwagen. Szenenbild Polizeiruf 110 „Widerfahrnis“ aus Magdeburg
Kriminalrat Uwe Lemp sieht keine Notwendigkeit, einem Verkehrsdelikt weiter nachzugehen. Doch Doreen Brasch lässt das Rätsel um die Unbekannte nicht los. Vielleicht sah alles nur nach einem Unfall aus? Denn irgendetwas muss Sarah in Magdeburg gewollt haben. Bild in Detailansicht öffnen
Architekt René Tamm ist im Bild mit einer Frau zu sehen. Szenenbild Polizeiruf 110 „Widerfahrnis“ aus Magdeburg
Braschs Ermittlungen führen sie zu dem Magdeburger Architekten René Tamm, von dem Sarah unzählige Fotos auf dem Handy hatte. Bild in Detailansicht öffnen

Magdeburger Polizeiruf „Widerfahrnis“: Was der Titel bedeutet

Der Titel dieses Polizeirufs, „Widerfahrnis“, verwirrt erstmal – ist aber sehr passend. Der Begriff kommt aus der Psychologie und beschreibt das Unbeeinflussbare, das ein Mensch erlebt. Bei den Ermittlungen stellt sich immer wieder die Frage nach der Widerfahrnis der Verletzten. Was musste sie erleben, durchleben, und warum wurde sie an diesem Abend auf dieser Straße angefahren? Obwohl die Ermittlungen so zäh sind und die Chefetage den Fall beenden will, bleibt Brasch dran.

Kritik zum Polizeiruf 110: starker Fall und mehr Drama als Krimi

Dass dieser Polizeiruf kein richtiger Krimi ist, bekommt man beim Schauen gar nicht richtig mit. Der Fall lebt nicht wirklich von den Ermittlungen, sondern von den Charakteren.

Stephan Kampwirth spielt einen großartigen getriebenen Star-Architekten, Rona Özkan eine so realistische alleinerziehende junge Mutter, dass man sie einfach nur in den Arm nehmen will. Vor allem Mareike Sedl, die die unbekannte Frau spielt, bringt eine großartige schauspielerische Leistung, und das, obwohl sie gefühlt erst nach einer Stunde das erste Mal wirklich spricht.

Auch wenn dieser Polizeiruf mehr Drama als Krimi ist – der Fall ist so fesselnd. Von mir gibt es 4 von 5 Elchen.

Hier gibts die Kritik zum letzten Polizeiruf 110:

SWR3 Polizeiruf-Check Polizeiruf 110: Kam „Jenseits des Rechts“ an einen Tatort heran?

Der letzte Polizeiruf des Jahres brachte die Kommissare in große moralische Schwierigkeiten. Ein Krimi, der auch ein bisschen Wildwest-Manier hatte. War das noch mal ein richtiges Krimihighlight zum Jahresende?!

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