SWR3-Polizeiruf-Checker Michael Haas findet, dass der neue Fall aus Magdeburg eine eher laue Geschichte ist, die nur sehr langsam auf Touren kommt.
Polizeiruf Magdeburg: Ein Selbstmord kommt in Frage
In einem belebten Einkaufszentrum in der Magdeburger Innenstadt durchschlägt der Körper einer jungen Frau die gläserne Kuppel der Shoppingmall und knallt dann mitten in der Lobby auf den Marmorboden. Entsetze Schreie, erschrockene Menschen, viele holen ihre Handys raus und filmen, nur eine hilft. Doch es ist zu spät. Die junge Frau stirbt wenig später.
Die Polizei geht von Suizid aus, die junge Frau sei gesprungen. Aber Kommissarin Brasch hat Zweifel, sie sucht nach einem Grund, warum die Frau das hätte tun sollen.
Nach ersten Ermittlungen scheint der Grund gefunden. Die Tote war eine erfolgreiche Influencerin – früher. In letzter Zeit hatte sie immer mehr Follower verloren und immer mehr Hater mit üblen Kommentaren setzten ihr zu. Ihre Mitbewohnerin bestätigt der Kommissarin, wie sehr die Tote das mitgenommen hat. Trotzdem zweifelt Brasch weiter an der Selbstmord-Theorie. Zu recht?
Wie war der Tatort in der vergangen Woche? Hier gibt's unsere Kritik.
Tatort Berlin „Am Tag der wandernden Seelen“ – Tatort-Kritik
Ein Mord in Berlin-Lichtenberg führt die Kommissare Karow und Bonard in die vietnamesische Lebenswelt Berlins ein. Es gilt herauszufinden, wer Täter und wer Opfer ist.
Magdeburger-Polizeiruf verarbeitet das alte Krimi-Thema soziale Medien
Ein bisschen nervig ist, dass das wieder mal ein Krimi rund um die sogenannten „sozialen“ Netzwerke ist. Als sei dieses Motiv in den letzten Jahren nicht oft genug thematisiert worden. Und waren die Krimis dann nicht immer irgendwie gleich? Erst wird dargestellt, wie verbreitet der übelste Hass im weltweiten Netz ist, und dann wohnt der schlimmste Hater auch noch immer zufällig genau um die Ecke. Absurd.
SWR3-Polizeiruf-Kritik: Ein langer, zäher Start
Und dann noch die ganze kostbare Zeit, die dieser Polizeiruf leider braucht, um auch dem letzten Zuschauer klarzumachen, wie schlimm Hass im Netz für die Betroffenen sein kann. Denken die etwa, wir Zuschauer leben hinterm Berg und sind nur ab und zu mal im Netz? Das alles macht die erste halbe Stunde leider zäh und fad. Zum Glück gehts danach mit einer gelungenen Wendung weiter – aber da werden einige schon weggeschaltet haben, fürchte ich.
Zumal die depressive Stimmungslage der Magdeburg-Krimis auch nicht gerade zum Dranbleiben animiert. Schade, dass so viel Zeit dafür draufgeht, Selbstverständliches zu erklären, wahrscheinlich aus Angst nicht alle mitzunehmen. Daher nur zwei von fünf Elchen, weil man durch den lahmen Anfang durch muss. Auch wenn's dann plötzlich besser und auch noch mal echt interessant wird.