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Von Autor/in Stefan Scheurer

Eine Krankenpflegerin aus Magdeburg verschwindet spurlos: Sie ist Opfer eines brutalen Mörders geworden. Der Polizeiruf läßt daran im Laufe des Abends keinen Zweifel. Harter Tobak für die Zuschauer, warum sollten wir uns das ansehen?

Es ist Nacht im Polizeiruf, wie so oft. Eine alleinerziehende Mutter fährt nach einem Tinder-Date durch die Dunkelheit und kommt nicht wieder heim. Sie bleibt vermisst.

War der Gärtner der Mörder?

Drei Tage dauert es, bis Kommissarin Doreen Brasch ermitteln kann, denn eine Leiche gibt es nicht. Besonders verdächtig macht sich einer der Nachbarn: Ein Gärtner, der immer wieder länger, sehr merkwürdig verhört wird. Die Antworten machen schnell klar, hier sitzt ein Psycho vor Kommissarin Brasch. Auffällig bleibt auch, dass Gewalt bei den Taten eine große Rolle spielt. Aber wurde auch das Tinder-Date gut genug beleuchtet – oder die Freundin? Wann bekommen wir Zuschauer raus, wer der Mörder ist?

Das letzte Drittel hat es in sich

Ich sag es gleich an dieser Stelle: Das ist weder was für den Nachwuchs, für Halbstarke oder Zuschauer mit Herz-Kreislauf-Problemen. Es ist aber am Schluss auch großartig. Die Mischung aus dem, was wir sehen, was sich in unserer Phantasie ergibt und aus dem, was wir über die Qualen des Opfers lernen, wird niemanden kalt lassen.

Polizeiruf  Szenenbilder
Valli (Amy Benkenstein) und Sandra (Hanna Hilsdorf) trinken Prosecco auf dem Balkon und plaudern. (v.l.) Bild in Detailansicht öffnen
Polizeiruf  Szenenbilder
Nach einem Date mit einer Internetbekanntschaft verschwindet die junge häusliche Krankenpflegerin Valerie Klein. Ihre beste Freundin und Nachbarin Sandra Möller erwacht am nächsten Morgen durch das Weinen von Valeries Tochter Janet. Sandra sucht Vallis Auto und hört ihre Mailbox ab. Bild in Detailansicht öffnen
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Der Vermisstenfall landet auf dem Schreibtisch von Kriminalhauptkommissarin Doreen Brasch und es beginnt eine intensive Suche. Bild in Detailansicht öffnen
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Der Gärtner Markus Wegner hat auf dem Hofgelände eine Scheune angemietet. Zunächst blockiert er das Gespräch mit Brasch. Doch in der Vernehmung behauptet er plötzlich, Valerie und eine weitere Frau umgebracht zu haben. Bild in Detailansicht öffnen
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Die Wegners (Laura Tonke und Sascha Geršak) verlassen das Kommissariat. Bild in Detailansicht öffnen
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Brasch (Claudia Michelsen) sitzt antriebslos daheim, sie steckt fest mit ihren Ermittlungen. Bild in Detailansicht öffnen
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Brasch (Claudia Michelsen) wacht völlig verkatert in ihrem Wohnzimmer auf. Bild in Detailansicht öffnen
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Lemp (Felix Vörtler) und Màrquez (Pablo Grant) entdecken Braschs Ermittlungswahn. Bild in Detailansicht öffnen
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Staatsanwalt Dellwo untersagt weitere Ermittlungen im Fall Schneider. Brasch (Claudia Michelsen) fordert die Observation von Wegner. Bild in Detailansicht öffnen
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Brasch (Claudia Michelsen) verlässt schwer verletzt das Gebäude. Brasch geht nun trotz klarer Warnung der Staatsanwaltschaft der Behauptung Wegners nach und hofft, dass seine Ehefrau ein Schlüssel für beide Fälle ist. Bild in Detailansicht öffnen

Alles davor ist langatmig

Das letzte Drittel ist grandios, aber es gibt auch Schatten: nämlich alles davor. Der Polizeiruf befindet sich über weite Strecken auf einem langatmigen Niveau. Es wird gut gespielt, die Szenen sind schön gedreht, aber mehr als Durchschnitt kommt dabei nicht raus. Bis eben auf die letzte halbe Stunde – und ich frage mich, warum das beim Polizeiruf oder Tatort denn oft so lange dauern muss. Vorne kann man ja schon eine Menge Zuschauer verlieren.

Wer durchhält, sieht eine außergewöhnliche Wendung

Ist der Polizeiruf nun gut? Sollten wir ihn anschauen? Es ist eine sehr schwere Entscheidung. Wer den langweiligen Teil überstanden hat und sich auf die Geschichte einlässt, bekommt eine sehr außergewöhnliche Wendung präsentiert, die gut funktioniert und die Spannung bis zum Schluss hält. Das macht ihn allerdings auch ein bisschen zum Feinschmecker-Polizeiruf, der für die breite Masse ambivalent sein wird. Wer Lust auf dieses Experiment hat wird sich freuen, auf gehts :-)

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