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Brigitte Egelhaaf
Brigitte Egelhaaf (Foto: SWR3)
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Der Tatort aus Kiel könnte als Vorbild für eine neue Sozialstudie zum Thema „Gefahren von Crystal Meth“ dienen. Die Kommissare Borowski und seine Kollegin Sarah Brandt tauchen ein in den Drogensumpf – nicht ohne Folgen!

Szenenbilder Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“ (Foto: NDR/Christine Schröder)
Klaus Borowski (Axel Milberg) und Sarah Brandt (Sibel Kekilli) werden zu einem grausigen Fund gerufen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“ (Foto: NDR/Christine Schröder)
In einem Dorf wurde der abgetrennte Kopf eines jungen Mannes gefunden. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“ (Foto: NDR/Christine Schröder)
Zunächst einmal müssen Borowski und Brandt die Identität des toten Mannes ermitteln. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“ (Foto: Bild: NDR/Christine Schröder)
Auf einen Fahndungsaufruf meldet sich Rita (Elisa Schlott) , eine Freundin des Toten. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“ (Foto: NDR/Christine Schröder)
Rita Holbeck und der Tote, Mike Nickel (Joel Basman), waren abhängig von Crystal Meth. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“ (Foto: NDR/Christine Schröder)
Aber zu ihrer Beziehung gehörte nicht nur der Rausch, sondern auch die Hoffnung auf ein neues, anderes Leben. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“ (Foto: NDR/Christine Schröder)
Die junge Frau erinnert den Kommissar an seine Tochter, er möchte ihr helfen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“ (Foto: NDR/Christine Schröder)
Bei einem Versuch, der Polizei zu helfen, bringt sich Rita selbst in Gefahr. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“ (Foto: NDR/Christine Schröder)
Dealer Andy bedroht Rita. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder Tatort „Borowski und der Himmel über Kiel“ (Foto: NDR/Christine Schröder)
Können die Kommissare ein schlimmes Ende verhindern? Bild in Detailansicht öffnen

Wir könnten zusammen mit den jungen Protagonisten langsam im Dreck versinken, wenn der Geruch nach Schweiß, kaltem Zigarettenrauch, Alkohol und Sex förmlich aus dem Fernseher zu strömen scheint. Aber was hätten wir davon? Eine weitere Sozialstudie zum Thema Gefahren von Crystal Meth. Was wir aber bekommen ist ein gelungener Krimi, bei dem wir ab und zu Luft holen und uns freuen dürfen, dass sich die Kommissare Borowski und seine Kollegin Sarah Brandt mittlerweile richtig gut verstehen und sogar rumalbern. Zum Beispiel gleich zu Beginn, als es um den Balzruf der Saatkrähe geht. Den kann Borowski wirklich täuschend echt nachmachen.

Schonungslose Darstellung von Gewalt und Abgründen

Die beiden sind also kichernd  unterwegs zu einem Tatort irgendwo auf dem platten Land. Dort wurde in einem Bach der Kopf eines jungen Mannes gefunden. Der Rest fehlt. Ja, die Kamera hält drauf und ja, das ist für jemanden, der nicht horrorfilmerprobt ist, ein gewöhnungsbedürftiger Anblick. Die Freundin des Toten wird gefunden. Sie heißt Rita und bald stellt sich heraus, sie und ihr Freund waren abhängig von Crystal Meth. Er bis zu seinem Tod, sie hat gerade einen Entzug hinter sich. Und Rita nimmt uns mit in ihre Drogenwelt: Wir fühlen den Flash, wenn sie das Zeug erst raucht, dann spritzt. Wir erleben, wie sie tagelang durchtanzt, Badezimmerfugen akribisch mit der Zahnbürste putzt und wilden Sex hat. Auf die Faszination, das geilste Gefühl der Welt – wie sie sagt – folgt regelmäßig der Absturz. Halluzinationen, Verfolgungswahn, der Horror, wenn keine Drogen mehr da sind. Außerdem gibt es Streit, Schreie, man nennt sie Hure und spuckt auf sie.

Alle irre, oder was?

Ihre Würde hat Rita schon lange nicht mehr. Das ist ihr egal, solange es Drogen gibt. Doch bevor wir als Zuschauer wieder drohen, im Dreck zu ersticken, fährt der irre Bauer auf dem Land mit seinem Trecker laut jauchzend im Kreis. So, als sei er selbst auf Drogen. Was soll er auch sonst machen, meint der Dorfpolizist. Hier aufm Land im hohen Norden gibt es ja nichts, sagt er. Außer Inzest, Alkohol, Arbeit und Pornos im Internet. Ja, Sex ist ein großes Thema. Auf Drogen, im Internet, als Bestrafung. Wenn man, wie Rita, seine Dealer verrät.

Fazit: Auf jeden Fall sehenswert

„Borowski und der Himmel über Kiel“ ist glaubwürdig. Sagen zumindest die, die es wissen müssen. Faszinierend, abstoßend, ekstatisch und abgründig kann ich noch beisteuern. Für die Geschichte, die Darsteller und den immer wieder aufblitzenden schwarzen Humor gibt es von mir vier von fünf Elchen.

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