Es war ein Schock im Oktober 2021: Bei einem Filmdreh für den Western Rust wurde die Kamerafrau Halyna Hutchins erschossen. Kurz bevor der tödliche Schuss gefallen ist, wollte das Drehteam proben, wie Alec Baldwin und die Kamera stehen müssen, um die Szene so gut wie möglich zu filmen. Dabei zielte Baldwin auf die Kamera und drückte ab. Die Pistole war allerdings mit einer echten Kugel geladen, weshalb die Kamerafrau tödlich verletzt wurde.
Vorwurf der fahrlässigen Tötung gegen Schauspielstar
Daraufhin wurde der Schauspieler wegen fahrlässige Tötung angeklagt. Damit sollte für „Gerechtigkeit“ für die getötete Halyna Hutchins gesorgt werden, erklärte die zuständige Staatsanwältin im US-Bundesstaat New Mexico Mary Carmack-Altwies im Februar.
Jetzt gab es aber offenbar eine Wende in dem Fall. Die Anwälte von Baldwin teilten mit, dass es die Anklage gegen den Schauspieler fallen gelassen wird. Auch die zuständige Staatsanwaltschaft hat das bestätigt.
Aber: Die Ermittlungen in dem Fall sollen weitergehen. Laut der Mitteilung seien in den letzten Tagen neue Sachverhalte bekannt geworden, die weitere Untersuchungen und forensische Analysen erforderten. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte Baldwin erneut belangt werden, hieß es weiter.
Kritik an Sicherheitsvorkehrungen am Filmset
Bis heute ist unklar, wie die scharfe Munition an das Set gelangte. Nach dem Vorfall hatte die Polizei mitgeteilt, dass die Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit Waffen am Filmset von „Rust“ nur sehr lax gewesen seien. Regieassistent Dave Halls, der Baldwin die Waffe gegeben hatte, gab in seinem Verhör damals zu, er habe die Waffe nur unvollständig geprüft und nicht alle Patronen inspiziert. Er könne sich auch nicht erinnern, ob die zuständige Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed die Trommel des Revolvers vollständig rotiert habe.
Baldwin sieht sich unschuldig
Halls bekannte sich bereits schuldig – er wurde Ende März zu einer sechsmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Sowohl Baldwin als auch Gutierrez-Reed weisen aber jegliche Verantwortung für das Unglück von sich. Baldwin argumentierte stets, ihm sei die Waffe gereicht und gesagt worden, sie sei „cold“ – also nicht geladen.
Sonderstaatsanwältin Andrea Reeb erklärte: „Wenn diese drei Menschen – Alec Baldwin, Hannah Gutierrez-Reed oder David Halls – ihren Job gemacht hätten, dann wäre Halyna Hutchins heute am Leben. So einfach ist das.“
Die Beweise zeigen eindeutig ein Muster krimineller Missachtung der Sicherheit am Filmset von 'Rust'.
Bei einer Verurteilung hätten Baldwin laut dem Gesetz von New Mexico bis zu 18 Monate Haft und eine Geldstrafe von 5.000 Dollar (rund 4.626 Euro) gedroht.
Zivilklage gegen Baldwin beigelegt
Eine Zivilklage von Matthew Hutchins, dem Ehemann der verstorbenen Kamerafrau, war im Oktober außergerichtlich beigelegt worden. „Wir glauben alle, dass Halynas Tod ein schrecklicher Unfall war“, betonte der Witwer damals. Er habe kein Interesse daran, Baldwin und den Filmproduzenten die Schuld zuzuweisen. Stattdessen wollte er die letzte Arbeit seiner Frau würdigen und den Dreh des Films weiterführen. Am Dienstag hat die Produktionsfirma bekannt gegeben, dass die Dreharbeiten am Donnerstag wieder aufgenommen werden sollen. Hutchins' Witwer soll dann als Produzent dabei sein..