80 Millionen mal ist die DB-Navigator-App bereits heruntergeladen worden. Mit ihr bekommt man alle deutschen Nah- und Fernverkehrsverbindungen am Boden. Die Tickets kann man dort auch gleich kaufen. Verpätungen und Fahrplanänderungen werden meist einigermaßen zuverlässig angezeigt. Das spricht für sich. Aber: Sind die persönlichen Daten von Bahnkunden im DB Navigator sicher? Oder ist das Teil eine gnadenlose Datenkrake?
SWR3-Reporterin Katharina Wilhelm erklärt worum es bei der die Klage geht und was die Deutsche Bahn dazu sagt:

Nachrichten Kurz zusammengefasst: Darum geht es in der Klage gegen den DB Navigator
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Die App sammelt zu viele Daten, sagt der Kläger. Das geht nicht anders, sagt die Bahn.
Sind meine Daten bei der DB-Navigator-App sicher?
Mit dieser Frage beschäftigt sich ab Montagvormittag das Frankfurter Landgericht Frankfurt. Eine Zivilklage dazu hat schon 2022 der Netzaktivist und Künstler, der sich „padeluun“ nennt, gestartet. Er betreibt den Verein „Digitalcourage“ und sagt: Die Anwendung gebe mit Hilfe nicht abwählbarer sogenannter Tracker zahlreiche persönliche Informationen an Dienstleister wie Google oder Adobe weiter. Nutzer könnten sich dagegen nicht wehren.
Übrigens – wie ihr generell bei Apps eure Standortdaten schützen könnt, erfahrt ihr hier:
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Tausende Apps auf Handys geben Standortdaten an Dritte weiter. Das hat eine ARD-Recherche gezeigt. Wir zeigen dir, wie du deine Standortdaten schützen kannst.
Deutsche Bahn: Ohne Datenweitergabe funktioniert die App nicht
Die Deutsche Bahn sagt dagegen: Gesetzliche Regelungen würden eingehalten und die Daten nur für eigene Zwecke und nicht für unzulässiges Marketing eingesetzt. Die Zusammenarbeit mit „sorgfältig ausgewählten und vertraglich gebundenen Dienstleistern“ sei notwendig, um die Dienste des Navigators verlässlich anbieten zu können.
Diese Dienstleister seien das Softwareunternehmen Adobe, die Google-Tochter Crashlytics und die Software Firma Optimizly. Crashlytics wird nach Aussage der Bahn beispielsweise eingesetzt, um zu verhindern, dass die App beim Anzeigen des Tickets bei der Kontrolle „crasht“. Adobe Analytics soll Stabilität der App gewährleisten, auch wenn es zu einem Zeitpunkt viele Zugriffe gleichzeitig gebe.
Alternativen zum DB Navigator:
- Ähnliche Funktionen wie der DB Navigator bietet die inoffzielle Alternative „Bahn: Fahrplan & Live Tracking“. Auch hier bekommt ihr Fahrpläne für praktisch alle öffentlichen Verkehrsmittel, Verbindungen, Echtzeit-Infos, Auslastungsprognosen, Wagenreihung oder Live-Tracking. Viele mögern die App wegen ihrer einfachen Bedienung. Einen Deutschlandticket-Filter hat sie auch. Manche kritisieren aber, beispielsweise Verspätungen würden nicht immer korrekt angezeigt.
- Viele benutzen die Omnio-Reiseapp, eine Metasuchmaschine und Buchungsplattform. Hier bekommt ihr zusätzlich zum Verkehr am Boden Flug- oder Fährverbindungen in 37 Ländern angezeigt. Kritikpunkte: Es kann vorkommen, dass Verbindungen angezeigt werden, die nicht verfügbar sind. Manche berichten von versteckten Kosten. Außerdem bekommt ihr keine Infos zum klassischen Nahverkehr.
- Kostenlos und werbefrei funktioniert auch die Öffi Fahrplanauskunft, die es allerdings nur für Android-Handys gibt. Wie schon der Name sagt, bekommt ihr hier Verbindungen zum Öffentlichen Nahverkehr. Tickets könnt ihr nicht kaufen.
- Bei der Trainline App, die wiederum einfache Ticketbuchungen anbietet, warnen einige vor exzessivem Datenklau.
Wie es bei all diesen Apps mit Datentracking aussieht, ist oft nicht ganz klar. Und nur wenige bieten das Gesamtpaket der DB Navigator App in diesem Umfang. Auf das Gerichtsurteil, dass noch eine Weile dauern dürfte, kann man jedenfalls gespannt sein.