11:18 Uhr am Sonntagvormittag: Die Freiwillige Feuerwehr wird zu einem Brand in einem Motorradgeschäft in Sankt Augustin bei Bonn gerufen. Mehr als 200 Einsatzkräfte versuchen das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Zeitweise war über dem Laden mit angeschlossener Werkstatt eine 50 Meter hohe Rauchsäule zu sehen.
Brand in Motorradladen: Zwei Feuerwehrleute vermisst
Am Nachmittag kommt dann die schockierende Nachricht: Zwei Einsatzkräfte werden vermisst. Sie sollen zu den ersten gehört haben, die in das Gebäude eingedrungen sind. Laut Bürgermeister Max Leitterstorf (CDU) waren es eine Frau und ein Mann, beide erfahrene Feuerwehrleute. „Wir müssen leider vom Schlimmsten ausgehen“, fürchtet Leitterstorf. Die Einheit Niederpleis, in der die beiden aktiv waren, wurde daraufhin außer Dienst gestellt. Einheiten aus anderen Kommunen hätten die Durchführung der Löscharbeiten übernommen, so der Bürgermeister.
Zu diesem Zeitpunkt sprach er außerdem von elf leicht verletzten Personen, von denen fünf ins Krankenhaus gebracht worden seien. Zehn Einsatzkräfte seien unter den Verletzten. Er machte vor allem die große Hitze an dem Tag verantwortlich.
Es ist möglicherweise der dunkelste Tag in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Sankt Augustin.
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Sankt Augustin: Feuerwehrleute sterben im Einsatz
Das traurige Update kam um 1 Uhr nachts: Die Feuerwehrfrau und der Feuerwehrmann sind tödlich verunglückt. Sie wurden nach stundenlanger Suche in dem völlig zerstörten Gebäude gefunden. „Dieses tragische Ereignis macht uns alle bestürzt und fassungslos“, so Bürgermeister Leitterstorf – und: „Wir werden die beiden Mitglieder unserer Freiwilligen Feuerwehr nie vergessen.“
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) gedachte der beiden Feuerwehrleute bei Twitter: „Ihr selbstloser Einsatz verdient unseren größten Respekt.“
Im SWR3 Topthema am 19. Juni hat sich Manuela Rid mit der Gefahr, aber auch mit der allgemeinen Belastung für Feuerwehrleute beschäftigt:
Themenwoche „Zum Retten berufen“ verschoben
Feuerwehren aus der ganzen Republik kondolierten unter anderem auf Twitter. Einige änderten ihr Profilbild zu schwarz-weiß. Eigentlich hätte am 19. Juni eine Themenwoche der Berufsfeuerwehren mit dem Motto „Zum Retten berufen“ begonnen. „Aus Respekt und Anteilnahme“ verzichte man aber darauf und verschiebe den Start voraussichtlich um eine Woche, schreibt beispielsweise die Stadt Mainz.