Bereits am Vormittag heulten die Sirenen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Da war es allerdings nur ein Probe-Alarm. Am Nachmittag heulten sie wieder. Diesmal war es ernst, die Gefahr war echt.
Ein Teil der Bevölkerung versuchte bereits, aus der Stadt zu fliehen. Auf den Straßen stadtauswärts kam man allerdings kaum mehr durch.
U-Bahnhöfe als Luftschutzbunker
Bürgermeister Vitali Klitschko appellierte an alle Bürgerinnen und Bürger, sich möglichst in Luftschutzbunkern in Sicherheit zu bringen. Vier Metro-Stationen wurden als Bunker ausgewiesen. Sie seien rund um die Uhr geöffnet, um den Bürgern bei Luftangriffen als Schutzraum zu dienen. In Kiew – wie auch in Moskau und anderen ehemals sowjetischen Großstädten – sind die U-Bahnhöfe ohnehin als Luftschutzbunker gedacht.
Tausende Menschen suchten am Abend Schutz in den Metro-Stationen – nicht nur in Kiew, sondern zum Beispiel auch in Charkiw im Osten des Landes. Viele hatten sich Decken, Wasserflaschen und Nahrung mitgenommen.
Die Straßen in Kiew seien am Abend fast menschenleer gewesen, berichtete ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur. Von 22 bis 7 Uhr Ortszeit gilt erstmals eine Sperrstunde.
Live-Ticker zum Krieg in der Ukraine
UNHCR: 100.000 Menschen auf der Flucht
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind rund 100.000 Menschen in der Ukraine auf der Flucht. Mehrere Tausend Menschen seien zudem bereits aus dem Land geflüchtet, sagte UNHCR-Sprecherin Shabia Mantoo der Nachrichtenagentur AFP.
Die Präsidentin der benachbarten Republik Moldau, Maia Sandu, twitterte am Nachmittag, dass bereits 4.000 Menschen die Grenze passiert hätten. Es seien Zentren zur provisorischen Unterbringung errichtet worden und die Grenzen stünden für ukrainische Bürger offen zur sicheren Durchreise oder auch, um dort zu bleiben.
Auch die Slowakei hatte mitgeteilt, dass ihre Grenze offen stehe für Ukrainer – auch ohne Pass.
Am Abend sind die ersten Flüchtlinge in Polen eingetroffen. Dort seien die Quarantäne-Regeln für Einreisende aus der Ukraine ausgesetzt worden. Es seien vor allem Mütter mit Kindern gekommen, berichtet ARD-Polen-Korrespondent Jan Pallokat: