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Petra Thiele
Michael Herr
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Sandra Tiersch
Sandra Tiersch (Foto: SWR3)

Urlaub trotz Waldbrand-Gefahr? Vor allem in Griechenland und der Türkei wüten die Feuer seit Tagen. Viele denken sicher darüber nach, ob sie ihren Urlaub in Griechenland oder der Türkei buchen sollten oder, wenn bereits gebucht, stornieren können. Und wenn ja, wie geht das?

Wie kann ich meinen Urlaub stornieren?

Zwar kann man eine Pauschal-Reise kostenlos stornieren, wenn es durch Naturkatastrophen – wie eben Waldbrände – zu erheblichen Reisemängeln kommt. Ob allerdings solch eine „erhebliche Beeinträchtigung“ vorliegt, hängt immer von der objektiven Lage vor Ort und nicht vom persönlichen Empfinden der Reisenden ab, so die Verbraucherzentrale. Dazu wird jedenfalls nicht ausreichen, wenn man nur in der Ferne eine Rauchsäule sieht. Allgemeine Angst oder Unsicherheit sind jedenfalls kein ausreichender Grund für eine kostenfreie Stornierung.

Wer in den kommenden Tagen also in die betroffenen Urlaubsregionen fliegen will, sollte sich vor Reiseantritt bei seinem Veranstalter danach erkundigen, wie die aktuelle Lage vor Ort ist. Bislang sind wohl noch keine Reisen abgesagt worden. Die Krisenstäbe von allen Veranstaltern informieren sich aber rund um die Uhr gegenseitig, sagt der Deutsche Reiseverband (DRV).

Mein Urlaub beginnt erst in ein paar Wochen, kann ich jetzt schon stornieren?

Ob die Reise zum Antritt erheblich beeinträchtigt sein wird, lässt sich im Voraus natürlich nicht sagen. Ein Reiserücktritt sollte immer möglich sein, es besteht aber kein Recht auf eine kostenlose Stornierung. Allerdings könnte sich der Veranstalter kulant zeigen.

Griechenland und Türkei als Reiseziele überhaupt noch möglich?

Während sich eventuell manche überlegen, ihre Reise zu stornieren, denken andere gerade erst über die Urlaubsplanung nach. Laut Michael Herr aus der SWR-Wirtschaftsredaktion ist es durchaus möglich, Griechenland oder die Türkei als Reiseziel weiterhin in Betracht zu ziehen. Weite Teile der beiden Länder sind von den Bränden überhaupt nicht betroffen. An vielen Orten ist es auch aktuell gar nicht so brütend heiß, zum Beispiel auf den Ägäis-Inseln. Heißt komplett tabu sind Griechenland und die Türkei wegen der Brände aktuell nicht. Das bestätigten auch viele Reisebüros. Die Angestellten dort weisen die Kundinnen und Kunden natürlich immer darauf hin, dass es in einigen Landesteilen brennt. Aber niemand rät grundsätzlich ab, auch nicht das Auswärtige Amt.

Das wäre auch aus einem ganz anderen Grund alles andere als sinnvoll: Hotels, Restaurants, Autovermietungen etc. sind in den Ländern ja ohnehin schon wegen Corona schwer getroffen. Wenn jetzt auch noch viele Gäste aus Angst vor Waldbränden wegbleiben, die aber teilweise hunderte Kilometer entfernt sind, würde das die wirtschaftlichen Folgen für die gesamte Tourismus-Branche noch mal verschärfen.

Was, wenn ich bereits im Waldbrand-Gebiet Urlaub mache?

Wenn unvermeidbare und außergewöhnliche Umstände die Reise erheblich beeinträchtigen, können Pauschalreisende von ihrem Vertrag zurücktreten oder die Reise vorzeitig beenden. Unvermeidbar und außergewöhnlich sind Umstände, wenn Reisende und Reiseveranstalter sie nicht kontrollieren können. Dies ist bei Naturkatastrophen wie Vulkanausbrüchen, Waldbränden, Erd- oder Seebeben im oder in unmittelbarer Nähe des Reisegebietes der Fall.

Bis jetzt haben nicht viele Urlauberinnen und Urlauber ihre Reisen, in die von Waldbränden betroffenen Mittelmeerregionen storniert. Laut dem Verband der unabhängigen, selbstständigen Reisebüros kam es diese Woche nur ganz vereinzelt vor. Die Menschen möchten in den Urlaub fahren, das Bedürfnis nach Corona wieder in den Süden zu fliegen, sei groß, heißt es dazu bei dem Verband. Wer häufiger im Sommer in der Mittelmeerregion Urlaub mache, kenne solche Waldbrände aus früheren Jahren und Jahrzehnten.

Beim Deutschen Reiseverband betont man, dass kein Reiseveranstalter seine Kunden irgendwo unterbringen oder hinfahren würde, wo es gefährlich wäre. Die Agentur-Mitarbeiter vor Ort hätten viel Erfahrung. Die Sicherheit der Gäste habe stets oberste Priorität.

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