Stand
AUTOR/IN
SWR3
KÜNSTLER/IN
Paul Simon

Ich habe mich oft genug geirrt.
Ich habe mich oft genug verwirrt.
Ich habe mich oft genug verraten gefühlt und missbraucht.
Aber das geht in Ordnung.
Ich bin in Ordnung. Nur müde. Hundemüde.
Auf jeden Fall kann keiner erwarten,
dass man fröhlich ist und glücklich, wenn man so weit
von zu Hause weg ist.
Ich kenne niemanden, dessen Seele keine Narben hätte. Und
keiner meiner Freunde fühlt sich wirklich frei. Ich habe
keinen Traum mehr, der nicht zerschlagen worden wäre,
oder zumindest in den Dreck gezerrt.
Aber das geht in Ordnung: wir haben lange genug gut genug gelebt.
Nur, wenn ich mir den Weg überlege, den wir gehen, frage
ich mich, was da falsch gelaufen ist.
Ich habe geträumt, dass ich sterbe.
Auf einmal. Unerwartet. Meine Seele hat meinen Körper verlassen,
hat sich noch einmal nach mir umgedreht, hat mich angelächelt,
so als ob sie mir Mut machen wollte. Dann konnte ich fliegen.
Und hoch über mir konnte ich die Freiheitsstatue sehen, wie
sie gerade aufs Meer hinaustrieb.
Wir waren auf einem Schiff gekommen, dass sie ’Mayflower’
nannten. Heute fahren wir mit Schiffen ins Weltall. Und das in
dem Moment, in dem dieses Zeitalter seinen unsichersten Punkt
erreicht hat. In diesem Moment singen wir unser amerikanisches
Lied. Aber das ist nicht weiter schlimm. Mann kann nicht für
immer gesegnet sein.
Morgen ist wieder ein Tag voller Arbeit. Und ich will eigentlich
meine Ruhe haben. Ja. Das ist alles: meine Ruhe.

Stand
AUTOR/IN
SWR3
KÜNSTLER/IN
Paul Simon

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