Unwürdig – der Fall Christian Wulff. Episode 3: Der Schattenmann
[Ausschnitte Live-Aufnahme: Lena - Satellite]
Es ist der 29. Mai 2010. Nach 28 Jahren gewinnt Deutschland endlich mal wieder beim Eurovision Song Contest. Lena Meyer-Landrut heißt die Sängerin -- und sie kommt aus Hannover, der Landeshauptstadt von Niedersachsen. Christian Wulff ist noch nicht Bundespräsident, sondern der Ministerpräsident von Niedersachsen. Sein enger Mitarbeiter Olaf Glaeseker hat eine Idee:
Christian Wulff: „Der sagte dann: wenn die gewinnt, dann muss das für Hannover, für Niedersachsen genutzt werden. Und dann hat er halt paar Telefonate geführt. Und am Ende war der Sieg um halb eins nachts, und er hat es hingekriegt, dass am nächsten Morgen eine Lufthansa-Maschine aus Oslo nach Hannover flog. Und in Hannover waren zehntausende Menschen auf den Straßen und haben Lena in Empfang genommen.”
Auch Ministerpräsident Wulff steht mit einem Blumenstrauß am Rollfeld – er wirkt etwas steif und ungelenk. Wulff will den Strauß überreichen - und versucht immer wieder ins Bild zu kommen. Irgendwann schafft er das und ergreift das Wort.
Christian Wulff (Archivaufnahme, Mai 2010): „Als Symbol der großen Freude in Niedersachsen und Deutschland, Frau Bundeskanzlerin Merkel hat sich heute morgen gemeldet, bittet mich herzlich, Sie zu beglückwünschen, wenn Sie jetzt wieder deutschen Boden betreten. Und ich glaube, das sagt mehr als tausend Worte, wie die Menschen sich freuen, die sind seit Stunden hier. Bis in die Parkhäuser rein. Ganz kleine Kinder, ganz alte Leute und alle freuen sich mit Ihnen.”
Wulff ist plötzlich deutschlandweit präsent. Man könnte jetzt natürlich sagen: Na und? War einfach eine Show. Und jetzt? Ganz so einfach ist es nicht. Nils Minkmar, damals bei der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, hat eine Theorie: Genau dieses Event war womöglich ziemlich wichtig für Wulff und seine weitere Karriere.
Nils Minkmar: „Ich hatte damals ein bisschen den Eindruck, dass Lena Meyer-Landrut schuld ist, weil ich Christian Wulff ehrlich gesagt auch ein bisschen vergessen hatte. Und erst als Lena den Titel holte, beim Eurovisions-Grand Prix und dann zurückkehrte nach Hannover, ihrer Heimatstadt und dann Christian Wulff am Rollfeld stand, dann dachte ich, ach ja stimmt, den gibt’s ja auch noch. Und ich denke so wird es manchen ergangen sein.”
Am nächsten Tag tritt Bundespräsident Horst Köhler zurück. Und nur wenige Tage später ist Christian Wulff der Kandidat von Union und FDP. Er soll Nachfolger von Köhler werden.
Was für ein Aufstieg! Verbunden auch mit einem Mann: Olaf Glaeseker. Dem Mann, der die Idee hatte, Lena nach Hannover zu lotsen. Und der auch so einige andere gute Einfälle hatte – als der Mann im Hintergrund. Knapp anderthalb Jahre nach der großen Lena-Party gehen Wulff und Glaeseker plötzlich getrennte Wege.
Bundespräsident Wulff hat im Dezember 2011 eine chaotische Woche hinter sich. Immer mehr Medien beschäftigen sich mit der Frage, wie er sein Haus in Großburgwedel bei Hannover finanziert hat. Warum hat er nicht gesagt, woher das Geld kam? Und war das eigentlich alles? Wir wissen ja schon: Wulff braucht lange bis er reagiert. Zwei Tage vor Weihnachten 2011 tritt er vor die Presse:
Christian Wulff (Archivaufnahme, Dezember 2011): „Mir ist klar geworden, wie irritierend die private Finanzierung unseres Einfamilienhauses in der Öffentlichkeit gewirkt hat. Das hätte ich vermeiden können und müssen.”
Dem Bundespräsidenten ist offenbar klar geworden, was auf dem Spiel steht:
Christian Wulff (Archivaufnahme, Dezember 2011): „Es geht um Vertrauen, in mich und meine Amtsführung.”
Denn verlorenes Vertrauen lässt sich nicht leicht zurückgewinnen, schon gar nicht in diesem Amt: Bundespräsident. Das ist der Mann, der uns alle in Deutschland repräsentieren soll. Zu dem alle aufschauen sollen. Eine moralische Instanz. Mit dem Statement versucht Wulff, sich das erste Mal zu retten. Und er sagt auch noch etwas zu Olaf Glaeseker, dem Mann im Hintergrund. Er feuert ihn.
Christian Wulff (Archivaufnahme, Dezember 2011): „Ich bedauere, dass ich mich von meinem Sprecher Olaf Glaeseker trennen musste und danke ihm an dieser Stelle für seinen großartigen Einsatz an meiner Seite. Ich habe ihm viel zu verdanken und wünsche ihm für weitere berufliche Herausforderungen alles erdenklich Gute.”
Die Hauptstadtjournalisten rätseln: Was ist denn hier los? Warum muss Glaeseker gehen? Macht Wulff ihn für die vermurkste Kommunikation der vergangenen zehn Tage verantwortlich? Oder steckt etwas anderes dahinter? Eine Begründung liefert der Bundespräsident nicht. Und Olaf Glaeseker taucht ab. Wieder etwas, das auf Reporter verdächtig wirkt.
Christopher: Wir müssen mal ganz kurz sagen, warum wir das eigentlich erzählen. Weil normalerweise ist das so: Pressesprecher und Strippenzieher kommen und gehen. Kriegt eigentlich kein Mensch mit.
Kilian: In dem Fall ist das aber was ganz anderes. Olaf Glaeseker spielt in einer ganz eigenen Liga, zumindest für Christian Wulff. Und bei der Presse ist er sowieso bekannt.
Christopher: Deshalb beschäftigt das so viele. Und naja… Wulff wird ja sowieso sehr kritisch beäugt in diesen Tagen. Und dann wirft er auch noch seinen Sprecher raus. Wie gesagt: Ganz eigener Typ, ganz eigene Liga. Unfassbar wichtig für Wulff – vielleicht hätte es die Karriere von Wulff nie gegeben ohne Olaf Glaeseker. Und wir erzählen, warum.
Wenn Christian Wulff heute über seinen Vertrauten Olaf Glaeseker redet, dann klingt er regelrecht schwärmerisch:
Christian Wulff: „Olaf Glaeseker hatte zwei große, bedeutende Eigenschaften, die Sie nicht oft finden, nämlich eine besondere Menschlichkeit. Er konnte mit Menschen umgehen, weil er sich selbst nicht zu wichtig nahm. Und er war extrem kreativ und ideenreich.”
Und es geht noch weiter: Wulff lobt, wie langfristig Glaeseker seiner Meinung nach immer gedacht hat, was für gute Ideen und gute Konzepte er immer im Kopf gehabt hat. Einfach großartig, genau so einen habe er gebraucht, sagt Wulff.
Christian Wulff: „Wenn Sie einen Mitarbeiter haben, der ihren Erfolg will und mit Menschen umgehen kann und ideenreich ist, dann wird der schnell sehr wichtig und wächst einem ans Herz. Und man spricht über alles und redet über alles und hat keine Geheimnisse voneinander und geht einen gemeinsamen Weg.“
Kilian: Also Wulff schwärmt ohne Ende von Glaeseker. Immer noch! Wir haben auch mit vielen Leuten gesprochen. Und die meisten haben uns gesagt: Glaeseker und Wulff, die waren unzertrennlich. Den einen gab es nicht ohne den anderen.
Christopher: Das wussten auch viele Korrespondenten in Berlin. Manche sagen sogar auch: Der Glaeseker, der hat Wulff erschaffen sozusagen. Und deshalb war das für die meisten auch eine unglaubliche Geschichte, dass Wulff Glaeseker plötzlich rauswirft.
Kilian: Okay. Jetzt sind wir aber immer noch die Erklärung schuldig, warum der Mann eigentlich so wichtig war für Wulff und dessen Karriere. Und da müssen wir, glaube ich, einen kleinen Bogen machen. Und der geht bis zurück in die 90er Jahre.
Niedersachsen in den 90er Jahren. Für die CDU sieht es ganz schön düster aus. Es regiert ein gewisser Gerhard Schröder von der SPD. Genau der, der später Bundeskanzler wird. Aber so weit sind wir noch nicht. 1994 ist Schröder noch in Niedersachsen. Er will wiedergewählt werden. Und einer, der das verhindern möchte, ist ein junger CDU-Politiker: Christian Wulff. Gerade mal 35 Jahre alt. Und sagen wir so: Es läuft nicht gut für ihn und seine CDU.
Tagesschau 13. März 1994, Archivaufnahme: „Hier ist das erste deutsche Fernsehen mit der Tagesschau. Guten Abend meine Damen und Herren. Die Sozialdemokraten und Bündnis 90/Die Grünen sind die Sieger der Landtagswahl in Niedersachsen. Die SPD konnte ihre Stellung als stärkste Kraft behaupten. Massive Verluste mussten hingegen die Christdemokraten hinnehmen, für sie war es das schlechteste Wahlergebnis in Niedersachsen seit mehr als 30 Jahren.”
Wulff verliert krachend, Schröder holt die absolute Mehrheit. Er braucht also noch nicht einmal eine zweite Partei, um regieren zu können. Das ist selten und zeigt, was das für eine Schlappe für Wulff ist. Er wird Oppositionsführer im Landtag von Hannover.
Dirk Banse: „Ja wahrgenommen haben wir ihn natürlich schon in der Wahlkampfzeit. So 1996, 1997. Das war ein relativ unscheinbarer, fast farbloser junger Mann, der Reden gehalten hat, die inhaltlich gar nicht schlecht waren. aber meistens zu lang, der Pointen in seinen Reden hatte, die er meistens verstolpert hat ...”
Das ist Dirk Banse. Er hat jahrzehntelang als Korrespondent für den NDR in Niedersachsen die Landespolitik beobachtet, also natürlich auch Christian Wulff.
Dirk Banse: „... der mit der Presse nicht wirklich gut umgehen konnte, der auch in der Fraktion jetzt kein Star war. Auch bisschen umstritten war oder sogar stärker umstrittener war innerhalb der Fraktion. Und wo man immer das Gefühl hatte: Ja, da ist das ist ein politisches Talent. Aber das ist na, wenn man es freundlich sagen will, mit Sicherheit höchstens ein Rohdiamant.”
Der Rohdiamant Christian Wulff tritt im Jahr 1998 nochmal an. Und verliert wieder haushoch. Zum zweiten Mal. Wulff liegt am Boden. Aber er gibt nicht auf. Er ruft Experten zusammen, die ihm helfen sollen, damit die nächste Wahl nicht mehr komplett daneben geht. Die ihm die Frage beantworten sollen: Was muss die CDU tun, damit sie 2003 eine Chance hat?
Und hier kommt Olaf Glaeseker ins Spiel.
Dirk Banse: „Olaf Glaeseker war der, der Christian Wulff vorbereitet hat, der ihn rhetorisch vorbereitet hat, der ihn im Erscheinungsbild weicher gemacht hat, der ihm eine gewisse Aura verliehen hat des Verlässlichen, der ein Image gebaut hat, für Christian Wulff.”
Das hat auch etwas mit Umdeuten zu tun. So wie in einem guten Werbespot. Von wegen Christian Wulff ist blass und langweilig. Viel positiver: Er ist bodenständig und verlässlich! Von wegen er ist nicht aufregend. Er ist ehrlich, er macht keine falschen Versprechungen! Und Glaeseker sorgt für ein professionelles Verhältnis zu den Medien. Journalisten-Kollegen wie Dirk Banse berichten uns, dass Wulff sich da manchmal doch ziemlich ungeschickt angestellt hat. Er gilt zum Beispiel als misstrauisch. Und als nachtragend, wenn irgendjemand mal einen unfreundlichen Kommentar über ihn schreibt. Glaeseker ist da ganz anders unterwegs. Viel geschmeidiger.
Dirk Banse: „Olaf Glaeseker war. Ja, er hatte eine Art und Weise, auf Menschen zuzugehen, anders als sein Chef, die sehr offen war, die vertrauensvoll war, die sympathisch war. Er hat aber auch nie ein Hehl daraus gemacht, für wen er da arbeitet und was er damit bezweckt. Also, das war einfach eine ehrliche Zusammenarbeit, so weit das auf der Ebene Journalisten, Pressesprecher, Spin Doctors überhaupt möglich ist.”
Olaf Glaeseker ist der Strippenzieher. Der Schattenmann. Er weiß, was er kann, warum er wichtig ist, aber es zieht ihn nicht vor die Kameras. Er bleibt im Hintergrund. Glaeseker äußert sich nur sehr selten öffentlich. Für den Sender Sat 1 hat er das mal ausnahmsweise getan. Anfang 2014 war das. Da spricht Glaeseker über die Zeit früher. Als er Wulffs engster Vertrauter war.
Olaf Glaeseker, Archivaufnahme 2014: „In dieser Zeit sind auch Begrifflichkeiten wie siamesischer Zwilling entstanden, die Wulff in Zusammenhang mit mir benutzt hat. Oder Sätze wie ‚Wenn Sie den Gläseker nicht mehr in meiner Nähe sehen, dann müssen Sie sich Sorgen um mich machen.‘ Ich wusste blind, was Wulff denkt, und was er wollte.”
Wulff wollte vor allem eins: Endlich mal eine Wahl gewinnen. Bloß nicht mehr Opposition.
Christian Wulff: „Als Oppositionsführer haben Sie nichts zu vergeben. Keine Posten. Keine Einflusssphären. Keine Gestaltungsräume. Da sind Sie der Oberwilli.”
Nicht mehr der Oberwilli sein. Endlich was zu sagen haben, was verteilen können. Wulff will es noch ein drittes Mal versuchen – und das ist schon ziemlich selten, dass jemand eine dritte Chance bekommt. Damit es so weit kommt, muss jemand schon wirklich sehr überzeugend sein. Es fragen sich nicht wenige in der Partei: Ist Wulff da wirklich der Richtige? Einer, der besonders skeptisch ist: Bernd Busemann, auch aus der CDU – wie Wulff. Mittlerweile ist Busemann Landtagspräsident in Hannover – und er hatte früher verschiedene Ministerposten in Niedersachsen. Nach Wulffs zweiter Wahl-Niederlage wird er dessen Stellvertreter als Fraktionschef im Landtag.
Bernd Busemann: „In der Phase habe ich dann 1999, ich war schon Fraktions-Vize, mal ein Papier geschrieben. Das war überschrieben: Die oder wir. Ich habe das als Weckruf verstanden und Christian Wulff hat es wahrscheinlich anders verstanden. Er hat gesagt, das ist Kampfansage, der will möglicherweise auf meinen Stuhl, der will mir die dritte Kandidatur verhindern und so weiter und so weiter. Seitdem hat sich natürlich, bei aller noch gelebten Freundschaft, so ein gewisses Misstrauen, wahrscheinlich beiderseits, eingelagert.“
Wir wollen gar nicht so tief in die Landespolitik in Niedersachsen einsteigen. Aber es lohnt sich, sich den Namen Bernd Busemann mal zu merken. Denn heute sagt Wulff über Bernd Busemann: Das ist einer meiner größten Feinde. Warum Wulff das sagt, was er Busemann vorwirft – dazu kommen wir später noch. Um es kurz zu machen: Im dritten Anlauf schafft Wulff das, was viele für unmöglich gehalten haben. Er wird 2003 Ministerpräsident von Niedersachsen. Er führt einen cleveren Wahlkampf, präsentiert sich als ehrlich und verlässlich. Er macht keine Fehler. Das Ergebnis: 48 Prozent für die CDU. Ein Hammer. Er hätte fast alleine regieren können. Wulff ist also endlich niedersächsischer Ministerpräsident - auch wegen Olaf Glaeseker, der irgendwie immer dabei ist:
Archivaufnahme: „Fotograf: Herr Glaeseker, könnten ein Stück zur Seite?”
Wulff: „Aber er ist immer mit drauf bei mir...das ist mein Faktotum.”
[Anfang: Eingelesener Lexikon-Eintrag zu „Faktoktum“, Stimme: Uwe Lueb]
Faktotum, das: jemand, der schon längere Zeit in einem Haushalt, Betrieb oder Ähnlichem tätig ist und alle anfallenden Arbeiten und Besorgungen erledigt.
[Ende: Eingelesener Lexikon-Eintrag zu „Faktoktum“]
Christian Wulff: „Aber wichtig sind solche Mitarbeiter auch deshalb, weil man sich von denen alles sagen lässt und sich sehr kritisieren lässt und sich sehr hinterfragen lässt. Und da ist natürlich deren eigentliche Bedeutung, dass man denen vertraut und vertrauen kann. Und deswegen hatte ich immer gesagt, wenn der mal an meiner Seite verschwindet, dann muss ich mir Sorgen machen.”
Am Ende hat man viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einem nach dem Mund reden, meint Wulff. Und nur noch sehr wenige, die den Mut haben, zu widersprechen. So wie Glaeseker:
Christian Wulff: „Die wollte ich halt möglichst an meiner Seite behalten. Und es ist mir ja auch bei Olaf Glaeseker gelungen, bis zu dem Tag, wo es da nicht anders ging.“
Glaeseker fliegt raus – mitten in der Wulff-Affäre. Zunächst weiß niemand, warum. Ist er ein Bauernopfer für die verkorkste Kommunikation? Später stellt sich heraus: Gegen Glaeseker selbst gibt es Korruptionsvorwürfe.
Christian Wulff: „In dem Moment, wo schwere Vorwürfe im Raum sind, die in dem Moment nicht aufgeklärt werden konnten, bleibt bei Beamten nur die Möglichkeit vom Dienst zu suspendieren. Das heißt, es gab gar keine andere Alternative. Und später im Strafverfahren ist das ja auch bestätigt worden, dass es dann eben einen Vergleich gab, eine Einstellung gegen Auflagen. Aber dass das voll gegen mich verwendet werden würde, war mir natürlich klar. Weil die öffentliche Wirkung ist: Jetzt trennt er sich von seinem treuesten Mistreiter, um quasi ein Bauernopfer zu liefern.“
Vor der Entlassung spricht Wulff noch nicht einmal mehr persönlich mit Glaeseker - also dem Mann, von dem es immer hieß: Das sei vielleicht sein bester Freund. Wulff lässt Glaeseker die Entlassungsurkunde vom Leiter des Präsidialamtes überreichen. Glaeseker wirkt darüber auch heute noch unglücklich.
Olaf Glaeseker: „Zu einem traurigen Moment würde ich sicher zählen mein Ausscheiden aus dem Bundespräsidialamt zwei Tage vor Heiligabend. Wenn Sie da im Zug sitzen zwischen Berlin und Hannover, das Weihnachtsfest steht vor der Tür, Ihre Frau hat bereits Einkäufe getätigt – da kann man sich schönere Augenblicke vorstellen.”
Kurz vor Weihnachten wird es einsam im Schloss Bellevue. Christian Wulff ist jetzt fast auf sich allein gestellt. Glaeseker ist weg. Der wichtige Strippenzieher, der mit der Presse konnte wie kein zweiter. Der oft vorher wusste, was auf Wulff zukommen könnte. Der das manchmal noch abbiegen konnte. Und irgendwann hat die Bild Wulff ins Fadenkreuz genommen.
Wie das kam – mehr in Episode 4.