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Von Autor/in Brigitte Egelhaaf

Er muss gestehen. In den nächsten zwei Stunden. Jonas Borutta hat vor drei Jahren eine Joggerin getötet und jetzt eine Studentin lebensgefährlich verletzt. Die Ermittler sind sich sicher. Jonas Borutta ist der Täter. Aber sie können es nicht beweisen. Sie brauchen sein Geständnis. Bis Mitternacht.

Der einsame Mörder im Verhör mit Kommissarin Bessie Eyckhoff

Draußen im Freien, an der Isar oder sonstwo in München wird gelacht, Pärchen küssen sich, Menschen umarmen sich und lächeln. Drinnen, im Verhörzimmer 5C42 des Polizeipräsidiums sitzt Jonas Borutta ernst und verkrampft auf einem Stuhl. Im gegenüber, Kriminalhauptkommissarin Bessie Eyckhoff, die von ihm wissen will: „Ob du dir auch schon einmal gedacht hast, warum haben alle jemanden, nur ich nicht. Ich bin doch auch nicht weniger wert als die anderen!

Keine Zeugen, keine Spuren am Tatort

Jonas könnte schweigen und sich einen Anwalt nehmen. Doch der hochintelligente und eloquente mutmaßliche Täter redet. Allerdings bleibt er dabei: „Ich habe das Verbrechen, das Sie mir zur Last legen wollen, nicht begangen. Und ich weiß, dass Sie erst einmal beweisen müssen, dass ich etwas mit der Tat zu tun habe.“ Und das ist das Problem. Um Mitternacht laufen die 24 Stunden ab. Länger dürfen sie Jonas nicht festhalten. Aber alle sind sich sicher: Jonas Borutta war's.

Ein weiterer Kommissar wird eingeflogen

Sie durchpflügen seinen Garten mit schwerem Gerät auf der Suche nach der Tatwaffe. Nichts. Die Studentin, die er überfallen und fast getötet hat, soll sich neben ihn in den Verhörraum setzen. In der Hoffnung, dass er sie wieder erkennt. „Vielleicht spricht er sie an, vielleicht bittet er sie um Verzeihung“. Kommissar Murnauer, der den Fall der getöteten Joggerin vor drei Jahren bearbeitet hat, und der Jonas kennt, wird extra eingeflogen. „Jonas“, sagt er zu ihm. „Du hast diese Taten begangen. Beide!

Therapiestunde statt Verhör im Krimi

Doch Jonas reagiert nicht, analysiert sich stattdessen lieber selbst: „Ich glaube inzwischen, dass es für Frauen schwierig ist, sich einem Mann mit außergewöhnlicher Intelligenz emotional zu nähern.“ Die Staatsanwältin hat sich die Einlassungen des Verdächtigen zu seinem geistigen Zustand lange genug angehört. „Das ist eine Therapiestunde! So geht das nicht!“ meint sie: „Die Uhr tickt. Für ihn. Nicht für uns!“ lautet das Resümee des Kriminalrats.

Wahre Geschichte im Polizeiruf 110

Bis Mitternacht ist übrigens angelehnt an eine wahre Geschichte, die der ehemalige Leiter der Münchener Mordkommission in einem Verhör tatsächlich so erlebt und in seinem Buch Abgründe auch so aufgeschrieben hat. Wäre die Story erfunden, hätte ich das Ende des Verhörs höchstwahrscheinlich als unglaubwürdig eingestuft. Aber so, oder zumindest so ähnlich, soll das Verhör tatsächlich vor vielen Jahren abgelaufen sein.

Finale zwischen Kommissarin Eyckhoff und Verdächtigem Borutta

Was mir gefallen hat? Thomas Schubert als hochintelligenter Jonas, stoisch, fast unerträglich. Die Dialoge ungekünstelt, das Verhör spannend. Auch, weil man ahnt, dass man diesen komischen Typen verbal nicht zu fassen kriegt. Kleiner Abstrich für mich beim Schluss. Hier agieren die ansonsten so wunderbar unaufgeregten Darsteller plötzlich so merkwürdig gekünstelt. Ausgerechnet dann, wenn es mit Kommissarin Eyckhoff und Jonas Borutta ins Finale geht. Sehenswertes Kammerspiel mit kurzen Ausflügen nach draußen.

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Lea Hufnagel
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