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AUTOR/IN
Peter Knetsch

Sie erinnern sich vielleicht noch an die Tatort-Doppelfolge aus München: Sehr düster und mit einem verrückten Messerstecher. Ein Fall, der Leitmayr und Batic verzweifeln ließ. Zum Schluss stellte Leitmayr die Frage: „Wie soll das nur weitergehen… mit uns?“ Jetzt ging es weiter mit den Beiden.

Dieser Tatort ist eine Wiederholung vom 19.05.2017.

Ja, sie mögen sich wieder, die dunklen Wolken sind wie weggeblasen. Und der wiedergefundene Kuschelkurs zieht sich gleich mehrfach durch den neuen Fall. Es geht um Leidenschaft und Verliebtsein.

Kommissar-Silberrücken Batic vergnügt sich mit einer verheirateten Frau und agiert eher aus seiner unteren Körperhälfte heraus. Die Mama von Assistent Kalli ist hinter Kollege Leitmayr her und gegen die zentrale Figur in diesem Krimi ist Casanova ein Klosterschüler. Der Architekt Thomas Jacobi, ein smarter Schönling Mitte fünfzig, ist gleich in fünf verschiedenen Schlafzimmern unterwegs. Fünf!

Das Faszinierende: Die Parallel-Gespielinnen sind meistens völlig ahnungslos, dass es da noch andere gibt. Und sie sind so nachhaltig in Mister Super-Lover verliebt, dass sie sich auch noch nach Todesfällen in den eigenen Reihen, dabei überbieten dem vor sich hinsülzenden Stenz ein Alibi zu bieten. An dieser Stelle frage ich mich: Was ist das für ein Frauenbild?

Szenenbilder Tatort: Die Liebe, ein seltsames Spiel (Foto: Bayrischer Rundfunk)
Heike Gonzor, eine der Geliebten von Thomas Jacobi, wird von den Kriminalhauptkommissaren Franz Leitmayr und Ivo Batic über die zahlreichen Beziehungen von Jacobi aufgeklärt. Bild in Detailansicht öffnen
Heike Gonzor, eine der Geliebten von Thomas Jacobi, wird von den Kriminalhauptkommissaren Franz Leitmayr und Ivo Batic über die zahlreichen Beziehungen von Jacobi aufgeklärt. Bild in Detailansicht öffnen
Franz Leitmayr kommt mit Kalli Hammermann am Tatort an. Dort liegt am Boden die Leiche von Verena Schneider, die von Gerichtsmediziner Dr. Matthias Steinbrecher untersucht wird. Bild in Detailansicht öffnen
Jetzt schleppen Kalli und Leitmayr die Couch alleine durch's Treppenhaus. Bild in Detailansicht öffnen
Ivo Batic betrachtet die 3D-Figur von Thomas Jacobi, die Jacobi seinen Freundinnen geschenkt hat. Bild in Detailansicht öffnen
Wenig später wird auch Dr. Slowinski tot aufgefunden. Bild in Detailansicht öffnen
Der Druck auf Thomas Jacobi wächst, als die Kommissare immer mehr über seine zahlreichen Liebschaften erfahren. Bild in Detailansicht öffnen
Die Ermittlungen gehen weiter: Anna Marie Fritsch führt die beiden Kriminalhauptkommissare ins Büro ihres Chefs Thomas Jacobi. Bild in Detailansicht öffnen
Franz Leitmayr versucht seinen Freund und Kollegen Ivo Batic zu erreichen – der vergessen hat, dass er auch bei Kallis Umzug helfen wollte. Bild in Detailansicht öffnen

Eifersucht, Triebe und nur ein bisschen Krimi

Okay, das darf man alles offenbar nicht zu ernst nehmen. Klar, es geht um Eifersucht, Triebe und die Fähigkeit, mehr als einem Partner zu lieben, aber diese gewollte Leichtigkeit des Films schlägt gerne ins Belehren um. Fünf-Betten-Jacobi zum Beispiel fragt: „Wo bitte steht geschrieben, dass man nur einen Menschen lieben darf?“ Und obwohl das niemand behauptet hat, kommt kurze Zeit später eine seiner Liebschaften um die Ecke und bläst ins selbe Horn: „Nirgendwo steht geschrieben, wie man zu leben hat und mit wem Menschen sich verbinden.“

Ja, ja... „die Liebe, ein seltsames Spiel“, so heißt die Folge übrigens und sie ist leider auch eine seltsame Folge. Ein bisschen Beziehungsdrama, bisschen Krimi, bisschen Komödie und ein bisschen langweilig. Ich freue mich für Batic und Leitmayr, dass die Beiden wieder in einer etwas entspannten Gangart ermitteln dürfen, aber eine gewisse Portion Spannung sollte doch dabei sein! Von mir gibt’s zwei von fünf Elchen.

Tatort-Kommissar kämpft ums Überleben

Die Münchener Kriminalhauptkommissare Batic und Leitmayr schnappen einen Messerstecher, der ihnen beim letzten Mal entwischt ist. Ben Schröder hieß das Zufallsopfer damals, erstochen vor einem Supermarkt, vor den Augen seiner Frau und seines Sohns. Der mysteriöse Mord klärt sich nun auf – aber damit fängt das Drama erst an. Dieser Tatort war eine Wiederholung, Erstausstrahlung: April 2017.

Kommissar im Koma

Leitmayr humpelt am Stock über den Krankenhausflur, schaut dann nach rechts ins Krankenzimmer vom Kollegen Batic, der dort an Schläuchen und im Koma liegt. Es sieht nicht gut aus. Ich kenne die zwei nicht persönlich, aber nach 26 Jahren Sonntagabendwohnzimmerbekanntschaft nimmt mich das doch irgendwie ein bisschen mit. Bedrückend auch die Vorgeschichte zum Krankenhausaufenthalt. Ein Mann mit Halbglatze und im Trenchcoat wählt sein Opfer aus. Völlig willkürlich. Er zählt die Passanten, an denen er vorüber geht. Der fünfte Mensch, der ihm begegnet, soll es sein. Er sticht zu. Mehrmals. Doch das Opfer überlebt und der Täter wird gefasst.

Was ist hier nur los?

Er ist der Mann, der ein Jahr zuvor auch Ben Schröder erstochen hat. Klaus Barthold, ein unscheinbarer Typ, der als Museumswärter per kleiner, handlicher Klickmaschine auch Besucher zählt. Klick, klick, klick. Soweit klar. Aber irgendetwas muss zwischen der Festnahme von Klaus Barthold und der Szene im Krankenhaus ja passiert sein. Was genau hat Leitmayr an den Stock und Batic ins Koma gebracht? Das sollen nun Mitglieder eines Untersuchungsausschusses klären. Ivo Batic erwacht aus dem Koma und die Suche nach der Wahrheit wird für Leitmayr schmerzhaft.

Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr und Kommissar Kalli Hammermann versuchen auf der Landstraße, wo es zur Panne des Gefangengentransports kam, zu verstehen, wer wann geschossen hat. (Foto: Bayerischer Rundfunk / XFilme/Hagen Keller)
Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr und Kommissar Kalli Hammermann versuchen auf der Landstraße, wo es zur Panne des Gefangengentransports kam, zu verstehen, wer wann geschossen hat. Bild in Detailansicht öffnen
Die Kriminalhauptkommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr haben eine Vermutung, wohin der Täter geflohen sein könnte und verfolgen ihn. Bild in Detailansicht öffnen
Die Kriminalhauptkommissare Ivo Batic und Franz Leitmayr haben eine Vermutung, wohin der Täter geflohen sein könnte und verfolgen ihn. Bild in Detailansicht öffnen
Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr hört Schüsse und versucht noch rechtzeitig einzugreifen. Bild in Detailansicht öffnen
Justizbeamtin Sabine Merzer bespricht mit Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr den Ablauf des Gefangenentransportes. Bild in Detailansicht öffnen
Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr hat nur so getan, als ob er den Fall "Ben Schörder" abgeschlossen hat. Zu Hause ermittelt er weiter. Bild in Detailansicht öffnen
Oberstaatsanwalt Rudolf Kysela, Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr und Kriminaloberrätin Horn. Die Untersuchungskommission setzt Leitmayr unter Druck, gegen Batic auszusagen. Bild in Detailansicht öffnen
Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr gelingt es nur mit Mühe, seine Wut zu unterdrücken. Er empfindet die Befragung als Farce. Bild in Detailansicht öffnen
Nach einer Panne rufen die Justizbeamten Sabine Merzer und Robert Steinmann Verstärkung. Bild in Detailansicht öffnen
Robert Steinmann ist seiner Schussverletzung erlegen Bild in Detailansicht öffnen
Kriminalhauptkommissar Ivo Batic wurde angeschossen. Bild in Detailansicht öffnen
Kriminalhauptkommissar Franz Leitmayr würde seinen Freund und Kollegen Ivo Batic gerne besuchen und ihm Fragen stellen, aber sein Zustand ist kritisch. Bild in Detailansicht öffnen
Kriminalhauptkommissar Ivo Batic liegt mit einer schweren Schusswunde im Koma auf der Intensivstation. Bild in Detailansicht öffnen
Die Kriminalhauptkommissare Franz Leitmayr und Ivo Batic nehmen einen Verdächtigen fest. Bild in Detailansicht öffnen

Hat ihn sein Freund und Kollege angelogen?

Egal wie das hier ausgeht, der Batic hat ganz schönen Mist gebaut. Und da hakt die Geschichte. Denn wie sehr sich Ivo Batic im vergangenen halben Jahr auch verändert haben mag, sein Handeln nehm ich ihm nicht ab, das ist doch sehr konstruiert. Trotzdem, es sind wieder tolle Bilder, allein die Spiegelbildfestnahme im Museum ist einfach grandios, Leitmayr überzeugt in seiner Verzweiflung, Messerstecher Barthold ist schlicht gruslig und ja, es gibt spannende Momente. Leider insgesamt keine so mitreißende Fortsetzung, wie man's vielleicht erwartet hat nach dem grandiosen ersten Teil um den unbekannten Messerstecher.

Gute 3 von 5 Elchen gibt es von mir und so schräg, wie Batic drauf ist, die berechtigte Frage: „Wie soll das weitergehen – mit uns?“

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Peter Knetsch

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