Stand

Von Autor/in Stefan Scheurer, SWR3

Wenn Flüchtlinge in einem Tatort die Täter und Opfer spielen, ist klar: Hier müssen etwa 1.000 Fettnäpfchen umgangen werden. Bloß keine falschen Vorurteile auspacken oder Gruppen in Schubladen stecken. Bleibt die Frage, ob man damit einen spannenden Krimi hinbekommt?

Es ist dunkel und dreckig und kalt und nass in einem heruntergekommenen Haus bei Nürnberg. Hier liegen zwei tote Libyer in Müllsäcken, offenkundig übel zugerichtet, sie hatten keine Chance, sie wurden mit Eisenstangen im Blutrausch hingerichtet.

Da hat sich aber einer ordentlich ausgetobt. Und da es sich bei den Opfern um gut integrierte Ausländer handelt, kommen fast schon reflexhaft ein paar gesellschaftliche Gruppen in Frage: Entweder es waren Nazis, oder es war die Mafia oder ein Familienstreit.

Den Kopf abreißen und reinscheißen?

Ins Visier gerät ein Sportverein, in dem ganz offenkundig auch ein paar rechts gerichtete Mitglieder zu Hause sind. Der Vereinsboss weiß von nichts und hat sich für das Verhör schon mal den richtigen Satz rausgesucht: „Jetzt hör mal zu du Spezialist. Wenn du deinen Polizeiberuf nicht hättest, würde ich Dir den Kopf abreißen und reinscheißen – aber ihr werdet vom Staat ja geschützt.“

Genug Tatverdächtige

Der Vereinsboss ist schon mal ein Tatverdächtiger. Eine andere Möglichkeit: Der Adoptivsohn der Opfer. Er ist ein Super-Liebling, sieht hübsch aus, ist lieb und brav. Er studiert, und alle Mädels aus dem Jahrgang haben sich unsterblich in ihn verliebt. Er ist leider verschwunden, taucht nie auf und sagt in diesem Tatort auch nicht wirklich viel.

Schreien ist nicht Dramaturgie

Immer neue Personen werden vorgestellt, die allesamt so traurig wirken, dass eine depressive Stimmung den Fernsehabend langsam aber sicher kaputtmacht. Der Geschichte hilft das nicht. Genauso wenig wie die ständige laute Schreierei: Das einzige Stilmittel, um den Zuschauer aus der beginnenden Krimi-Depression wieder herauszureißen. Schwach irgendwie, denn – frei nach Tim Mälzer – Schreien ist nicht Dramaturgie.

Am Ende die Überraschung

Von den beiden Kommissaren Paula Ringelhahn und Felix Voss habt ihr noch nichts gehört, oder? Vermutlich, weil die Autoren den eigentlich sehr guten Schauspielern nur wenig charakterstarke Eigenschaften auf den Leib schreiben. Außer vielleicht, dass die eben auch mal schreien, siehe oben. Da bleibt leider kein Aha-Moment zurück – was natürlich blöd ist, wenn alle nur einmal im Jahr im Tatort ran dürfen.

Einzig das Ende des Krimis ist eine kleine Überraschung, wenn man so lange durchhält. Schade irgendwie, ich kann sonst nichts gutes an diesem Tatort finden.

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