Fall eins: In einem heruntergekommenen Wald-Gasthof findet die Tochter der Wirtsleute ihre Mutter eines Morgens erwürgt in der Gaststube. Fall zwei: In der Knochensammlung im Anatomischen Institut wird ein Schädel entdeckt, der nicht zum restlichen Skelett passt, in das er einsortiert wurde. Und Fall drei: Vor dem Polizeipräsidium schlägt eine Frau ein Protestcamp auf, weil die Polizei ihren vermissten erwachsenen Sohn nicht suchen will.
Natürlich denkt man sofort, die Fälle hängen irgendwie zusammen. Ob sie das tatsächlich tun, und wenn ja, wie – genau daraus schöpft dieser Tatort seine Spannung. Ansonsten geht es sehr hintergründig zu in diesem Tatort. Der Humor ist staubtrocken und ganz ohne die platte Comedy-Witzigkeit, für die zum Beispiel der Münster-Tatort bekannt ist.
Unfreiwillig komisch wird's beim Dialekt
Ein Däder, ein Doder, ein Dadord – Franken können einfach kein T sprechen. Doch Regionalkrimis sind schwer angesagt und die Franken haben einen ulkigen Dialekt, so ist das also auch eine runde Sache.
Fazit: Drei Fälle in einem Tatort, eine gute Variante. Da sich aber der eine wie von selbst löst und der andere irgendwie verpufft, bleibt nachher doch nur ein Fall übrig, was schade ist. Klasse hingegen: Das Ermittler-Team kommt völlig ohne unsinnige Zickereien aus, die einem als regelmäßiger Tatort-Gucker bis oben stehen. Auch auf eine aufgepfropfte Ermittlerin vom LKA, BKA oder Sonstwas-KA, die für Pseudo-Zoff sorgt, wurde verzichtet. Super! So ist der Franken-Tatort ein guter Krimi geworden, dem ich gute drei von fünf Elchen gebe.