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Von Autor/in Michael Haas

Tatort-Kritik Köln: Das Dorf Alt-Bützenich muss dem Tagebau weichen. Nach einem Mordfall wird klar, der Kampf um die bereits verlorene Heimat hat die Dorf-Gemeinschaft zerstört.

Haben wir diesen Fall nicht schon mal gesehen? Richtig! Der neue Tatort läuft zu Ostern erst am Ostermontag, 21. April. Zur gewohnten Sonntagszeit wird der Tatort aus Köln „Abbruchkante“ wiederholt. Hier gehts zur aktuellen Tatort-Kritik. 👇

Ein Tatort mit KI? Hier gibts die Tatort-Kritik zu „Im Wahn“ aus Hannover!

Kommissar Falke ermittelt im Tatort am Ostermontag mit künstlicher Intelligenz. Doch er ist skeptisch ... Hier die Kritik zum Tatort aus Hannover „Im Wahn“ lesen!

Der Tatort mit den Kölner Kommissaren Ballauf und Schenk kommt diesmal aus dem riesigen Braunkohle-Tagebau-Gebiet in der Nähe von Köln. In einem der verlassenen Dörfer drumherum wird eine Leiche gefunden. Denn ein paar Menschen, die sich nicht haben vertreiben lassen wollen, leben immer noch dort. Bis irgendwann die Bagger kommen. Ein bewegendes Thema und ein lohnenswerter Tatort, sagt SWR3 Redakteur Michael Haas

Tatort Köln „Abbruchkante“: Plötzlich ist der Dorf-Arzt tot

Wohin du gehst, dahin gehe auch ich. Und wo du stirbst, sterbe auch ich.

Eigentlich ist das ein Trauspruch aus der Bibel. Aber im Tatort sprechen zwei, die des Lebens müde sind. Abgekämpft. Ein älteres Ehepaar.  

Im Film wird dann erstmal eine andere Geschichte erzählt: Der einzige Arzt im Dorf wird erschossen. Das Dorf hats aber auch so gut wie hinter sich: Es liegt direkt an der Abbruchkante des gigantischen Braunkohleabbaugebietes westlich von Köln, zusammen mit Lützerath, Hambacher Forst, Garzweiler, alles Orte, die wir aus den Nachrichten kennen. Orte des Kampfes gegen das gigantische alles-fressende Braunkohle-Loch. 

Szenenbild aus dem Tatort „Abbruchkante“ aus Köln. Ein Mann steht am Rand eines Braunkohle Lochs.
Der Titel des Tatorts in Bildform: Dorfbewohner Konrad Baumann steht an der „Abbruchkante“. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbild aus dem Tatort „Abbruchkante“ aus Köln. Die Kommissare Ballauf und Schenk mit einer Madonna-Figur in den Armen.
Tatort-Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk lassen sich von Dorfbewohnerin Karin Bongartz dazu überreden, die Madonna aus der Kirche zu ihr nach Hause zu bringen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbild aus dem Tatort „Abbruchkante“ aus Köln. Ein nachdenklich schauender Mann.
Tatort-Kommissare Ballauf und Schenk vernehmen Dorfbewohner Yannick Schnitzler. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbild aus dem Tatort „Abbruchkante“ aus Köln. Tatort-Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk fahren in ihrem Auto zum Ortsausgang Alt-Bützenichs.
Tatort-Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk fahren zum Ortsausgang Alt-Bützenichs. Bild in Detailansicht öffnen

Ballauf und Schenk ermitteln im Tatort – die Zerrissenheit einer Gemeinschaft

Wir erfahren, dass der Arzt nicht der einzige Tote in dem verlassenen Ort ist. Vor Wochen wollte sich das ältere Ehepaar umbringen. Das mit dem Trauspruch aus der Bibel. Aber der Mann hatte das überlebt, weil Sanitäter schneller da sind als gedacht. Seine Frau aber stirbt.  

Eine ganz tragische Geschichte, die mit in den Fall reinspielt. Genau wie die Geschichte des Ortes: Im letzten Moment hieß es, das Dorf werde doch nicht abgerissen. Auch das tragisch. Denn da hatten meisten schon die Entschädigung genommen und waren weggezogen. Der Ort ein Geisterdorf mit nur ein paar letzten Aufrechten.

Die letzten 20 Jahre sind an keinem von uns spurlos vorbeigegangen. Das war ein enormer Druck auf jeden von uns.

So fasst es einer von denen zusammen, die geblieben sind. Sehr gut, wie uns Zuschauern die Zerrissenheit der Dorf-Bewohner gespiegelt wird: Wer bleibt, lebt in einem toten Ort. Man bekommt eine Ahnung davon, wie schwer es sein muss das abzuwägen: „Man entscheidet ja nicht nur für sich allein, sondern für die ganze Familie. Teilweise für mehrere Generationen.“ 

Fazit zum Tatort aus Köln: Kein Klima-Themenfilm

Sehr gelungen an diesem Tatort ist, dass das Thema der weggebaggerten Dörfer nicht dominiert, auch wenn es allgegenwärtig ist. Der Krimi bleibt ein Krimi. Klasse! Und natürlich hängt alles irgendwie mit dem Selbstmord der alten Leute zusammen. Die Auflösung ist dann voller Wendungen und interessant und spannend bis zum Schluss. Einfach ein sehr guter Tatort, der nie vergisst, dass er ein Krimi sein soll. Sehenswert! Vier von fünf Elchen!

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Felix Stängle
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