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Bertram Quadt
Bertram Quadt (Foto: SWR3)
SWR3

Was wären Sonntage ohne Tatorte? Ne traurige Sache. Diesmal war das Stuttgarter Team dran und für Bootz und Lannert ist es sowas wie ein Jubiläum: Die beiden haben sozusagen ihr Zehnjähriges gefeiert.

Uwe Berger ist tot. Anlageberater, Angeber, also ein eher schmieriger Typ. Trotzdem, er war auch irgendwie ein Kumpel.

Lügender Titelheld

Jakob Gregorowicz ist ein mittelgroßes Licht in einer Baufirma, Lannert und Bootz wollen ihn nur mal eben kurz befragen, weil sein Name in Bergers Terminkalender aufgetaucht ist. Und Gregorowicz lügt. Er ist – das ist von Anfang an klar – der Titelheld: der Mann, der lügt. Lügt wie ein Buch, aber nicht mal gut, eigentlich eher schlecht, und zwar so schlecht, dass er sehr schnell einen Anwalt braucht – seinen Schwager, der ihn zwar verteidigt, aber nicht wirklich gern, weil Gregorowicz ihn eben auch anlügt.

Auf Dauer öde

Und so lügt sich der Titelheld 90 Minuten lang quer durch die Szenerie. Lügt seine Frau an, lügt seine Tenniskumpels an, lügt die Kommissare an, und seinen Anwaltsschwager solange, bis der echt keinen Bock mehr hat. Womit wir beim Punkt wären. Irgendwann fühlt sich der Zuschauer nämlich ganz ähnlich wie der Anwalt.

Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Erstmal ist es nur eine kurze Befragung. Die Kommissare Thorsten Lannert und Sebastian Bootz ermitteln im Mordfall des Anlageberaters Uwe Berger und wollen von Jakob Gregorowicz wissen, warum sein Name im Terminkalender des Ermordeten stand. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Ein Irrtum, antwortet Jakob, er sei keineswegs mit dem Opfer verabredet gewesen, und glaubt die Sache damit erledigt. Aber worauf wollen die Kommissare Lannert und Bootz hinaus? Jakob Gregorowicz versucht sich in der Befragung zu behaupten. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Doch schon bald können die Kommissare ihm nachweisen, dass seine Aussage unvollständig war. Um die am Tatort gefundenen DNA-Spuren zuordnen zu können, bitte Sebastian Bootz und Nika Banovic Jakob Gregorowicz um eine Speichelprobe. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Die Kommissare bohren immer weiter nach, reden auch mit seiner Frau Katharina. Jakob meint, plausible Erklärungen zu liefern, aber es tauchen Unstimmigkeiten auf. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Thorsten Lannert und Sebastian Bootz behalten Gregorowicz im Auge. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Da hilft es auch, dass er versucht, Spuren zu beseitigen. Im Gegenteil, immer wieder bitten die Kommissare ihn zum Gespräch ins Präsidium, weil sie neue Indizien finden. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Je weiter die Ermittlungen fortschreiten, desto öfter will Jakob Gregorowicz unbeobachtet bleiben. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Bald stellt auch Katharina Fragen, sie bekommt Zweifel an den Aussagen ihres Mannes. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Für Katharina wird das alles zu viel. Sie will Abstand von Jakob und hat zu ihrer Unterstützung ihren Bruder Moritz mitgebracht. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Jakob wäre am liebsten, wenn Katharina den Tennispartner Frank Schacht und Detlef Schönfliess so wenig wie möglich über die Mordermittlungen erzählt. Aber die beiden haben den Ermordeten auch gekannt und sind sichtlich neugierig. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Moritz Ullmann, Anwalt und Schwager von Jakob Gregorowicz, will sich für ihn einsetzen – aber nur, wenn Jakob ihn nicht anlügt. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Staatsanwältin Emilia Álvarez hat eine Hausdurchsuchung bei Jakob Gregorowicz erwirkt. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Jakob gerät in Bedrängnis, weil so manches zum Vorschein kommt, das er lieber im Verborgenen belassen hätte. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Es sieht ganz so aus, als ob durch die Ermittlungen Jakob Gregorowicz ganzes Leben auseinander bricht. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Er wird immer unsicherer, die Kommissare immer insistierender. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Als Jakob zugeben muss, dass er mit Uwe Berger verlustreiche Geschäfte gemacht hat, wird er zum Hauptverdächtigen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Jakob Gregorowicz ist nicht mehr nur Zeuge, sondern Verdächtiger und wird erkennungsdienstlich gefasst. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Anwalt Moritz Ullmann hat sein Mandat niedergelegt. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Armin Gross ist vom Tod seines Freundes Berger außer Fassung gebracht und will sich mit Katharina Gregorowicz und ihrem Mann darüber austauschen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „Der Mann, der lügt“ (Foto: SWR / Alexander Kluge)
Und dann stehen Bootz und Lannert schon wieder vor der Tür! atharina und Jakob Gregorowicz fürchten Schlimmes. Bild in Detailansicht öffnen

Die etwas andere Perspektive

Der Mann der lügt ist anders als die meisten Tatorte, weil der Film nicht aus Ermittlersicht erzählt, sondern aus der Perspektive des Täters. Das Ermittlerteam aus Stuttgart ist weitestgehend Staffage, alles dreht sich nur um den Lügner. Das ist an sich eine gute Idee – hier aber so umgesetzt, dass es irgendwann durchsichtig, später langatmig und dann langweilig wird. So spinnt sich das Lügengarn weiter bis zu einem Ende, das auf meiner Skala der unüberzeugendsten und gekünstelten Filmschlüsse eine Spitzenposition mit Sondererwähnung einnimmt.

Grandioser Hauptdarsteller

Aber: eins reißt den Film raus, und das ziemlich weit – nämlich das großartige Spiel von Gregorowicz-Darsteller Manuel Rubey. Der Wiener ist keiner der bekannten Topstars, aber das, was er hier abliefert, wie überzeugend er die kümmerliche Figur Gregorowicz serviert, bis hin zum lang erwarteten Geständnis – das natürlich auch eine Lüge ist. Gratulation!

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