Es ist mal wieder Nacht im Tatort, wie so oft. Im Wald bei Göttingen liegt das junge Opfer, vergewaltigt und übel zugerichtet. In Frage kommt als Mörder ein Deutscher oder eben – und ab da kommen alle Vorurteile zusammen – einer der vielen Flüchtlinge, die in Göttingen auf einem Fußballplatz leben.
Rassismus als Tatort-Thema
Der Zeuge legt sich fest: Das war ein Syrer oder Iraner, oder einer aus den Maghreb-Staaten. Er ist sich ganz sicher, egal welche Hautfarbe, er sah nicht europäisch aus: „So ein Mädchen vergewaltigen, das ist ja auch keine europäische Tat.“

Das ist natürlich rassistisch, wenn man denkt, dieser Mord könne nicht europäisch sein. Die Polizei ist unsicher, wie weit man diesem Zeugen trauen kann. Kommissarin Charlotte Lindholm mitsamt Kollegin Anais Schmitz müssen also Sprachbarrieren überwinden – und auch eigene Vorurteile beiseite schieben. Das ist nicht immer so leicht, wenn sie die Flüchtlingsszene mal etwas durchleuchten möchte.

Der Tatort Göttingen zwischen Feminismus und Vorurteilen
Wahrheit, Vorurteil oder Rassismus? Es ist auf jeden Fall ein schweres Thema, ein wichtiges Thema: Wie gehen Flüchtlings-Kulturen in Deutschland mit Frauen um? Was dürfen Frauen sagen? Was sind Frauen wert? Da kann man schon mal einen Krimi draus machen, aber der Tatort aus Göttingen ist viel zu intellektuell. Zu kompliziert. Die Szenen sind immer trist, auch oft langweilig und altbacken gefilmt.

Fazit: Der Tatort hat nicht funktioniert
Aber gerade wenn das Thema so schwerfällig ist, muss es für den Zuschauer erst recht spannend umgesetzt werden: mit tollen Kamerafahrten, mit überraschender Dramaturgie, mindestens mit einem furiosen Ende. Und es gibt diese Tatorte, die viel besser sind als Netflix und Co. Nur, „Die Rache an der Welt“ ist leider sehr weit davon entfernt. Für mich hat es nicht funktioniert.