Es ist mal wieder Nacht im Tatort, wie so oft. An der Isar in München liegt die Leiche eines Mannes, und zwar unverkleidet. Das ist sehr verdächtig, denn es ist gerade Fasching, und er kam direkt aus einer Feier-Spelunke. Hier hatten abends allerdings alle nur Augen für das hübsche, stockbesoffene Rotkäppchen, das die ganze Zeit den ebenfalls volltrunkenen Indianer angegraben hat.
Tatort München: „Rotkäppchen verdächtig“
Schnell wird klar, dass die Frau auch mit dem unbekannten Toten zu tun hatte, nur wo ist sie geblieben? Die Kommissare Batic und Leitmayr finden sie morgens in der Ausnüchterungszelle. Ein bisschen bockig und stur meckert sie dort alle an.
Rotkäppchen hat so einiges erlebt. Es ist geschieden und hat einen Sohn. Von einer Großmutter oder einem bösen Wolf ist nichts bekannt. Es ist sehr originell, sehr motiviert – aber auch sehr erfolglos. Es kannte den Toten sehr gut, in der Spelunke gab es zwischen den beiden einen Streit.
„Großmutter wäre stolz gewesen.“
Der Tatort aus München ist ganz schön schräg und ziemlich witzig. Alle Gags, Dialoge und die Handlung sind perfekt auf das diensthabende Personal mit beiden Kommissaren Batic und Leitmayr zugeschnitten – und das ist schön anzusehen, denn das funktioniert bei den Tatorten nicht immer so gut.
Die Geschichte und alle Charaktere wirken urbayerisch und sind stark gespielt. Vor allem Rotkäppchen ist mutig und teilweise so krass drauf, dass sich der böse Wolf aus dem Märchen mal ruhig ein Scheibchen abschneiden könnte – die Großmutter wäre stolz gewesen.
Aber: Sie sprechen wirklich viel bayerisch in diesem Tatort, und das ist wirklich nicht für jeden was. Manchmal übertreiben sie es ins Absurde mit dem Lokalkolorit – der Tatort bleibt dann vor allem für die echten Batic- und Leitmayr-Fans ein verlässliches Highlight. Das ist ein bisschen schade, aber dennoch sind es 90 Minuten gute Unterhaltung, pfiat eich!