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AUTOR/IN
Michael Haas
Michael Haas (Foto: SWR3)

Das Tatort-Team aus Dortmund um die Kommissare Faber und Bönisch ermittelt im Fall eines ermordeten Polizisten, der jede Menge Affären hatte, obwohl seine Frau schwanger ist.

„Haben Sie ihn überfahren?“ – diese Frage muss sich eine junge Frau gefallen lassen, obwohl sie wahnsinnig verliebt in das Opfer war. Mit voller Absicht ist der Streifenpolizist nach dem Joggen totgefahren worden. Die junge Frau hatte mit ihm zusammen von einem Neuanfang geträumt. Vergeblich muss man sagen.

27 One-Night-Stands in wenigen Wochen

Dieser Typ dachte nicht daran sein Leben zu ändern. Denn er hatte nicht nur diese eine Affäre, sondern noch sage und schreibe siebenundzwanzig andere – alles One-Night-Stands in den letzten Wochen. Tagsüber Polizist, abends Pick-Up-Artist. Ein bescheuerter Ausdruck für Männer, die Frauen aufreißen, nur um ihr Ego zu stärken und sie dann wegwerfen. „Der Löwe frisst, wenn er Hunger hat“ lautet dann auch das zweifelhafte Motto der verschämten Bande aus Verklemmten und Verstörten.

Zu allem Überfluss hat unser sauberer Polizist auch noch jeden Damenbesuch fein säuberlich auf Video festgehalten. Ein Fest für die Ermittlungen. Aber auch eine Zumutung für die Kommissare, die sich das angucken müssen. Und schau an: Die Frau vom Kollegen aus dem (ausgerechnet) Betrugsdezernat ist auch dabei. Ist er also betrogen worden, der Betrugsermittler.

Beziehungen und ihre echten dunklen Seiten

Einfach wahnsinnig nah am Leben, so fühlt sich dieser Tatort an. Thema ist alles, was sich zwischen Männern und Frauen abspielen kann. Da geht’s um prügelnde Ehemänner, treulose Gesellen, liebevolle Freundschaften, Aufrisse an der Hotelbar, alles. Fast nie hat man das Gefühl in einem Film zu sein. Alles scheint so echt: Die Typen, die Menschen, allein schon wie authentisch Anna Schudt rüberkommt, wo keine Falte versteckt, keine schief sitzende Bluse korrigiert wird; zusammen mit ihrer überzeugenden Art wirkt die Frau wie mitten aus dem Leben. Wie übrigens der ganze Film.

Fazit zum Tatort Dortmund

Aber es ist auch nicht alles Gold. Längen hat er auch, dieser Dortmund Tatort. Vor allem in der Mitte, wenn man die meisten Figuren kennt und die Ermittler nur noch rauskriegen, was man selbst schon geahnt hat. Da wird's ein bisschen zäh. Ein bisschen. Dafür erstmal drei Elche. Dann gibt’s aber noch einen extra für das echte, kantige, wirkliche Leben, das da gekonnt und mit viel Liebe dargestellt wird. Macht zusammen gute vier von fünf.

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