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Von Autor/in Michael Haas, SWR3

Kommissar Max Ballauf geht bei einer U-Bahn Schlägerei dazwischen. Was folgt ist kein Klischee über eine verkommene Jugend, sondern ein beängstigendes Psychogramm von drei Jugendlichen ohne die gesamte Generation zu verdammen.

Der Tatort mit den Kommissaren Max Ballauf und Freddy Schenk beginnt dort, wo die Kölner Tatorte sonst aufhören: an der Currywurstbude am Rheinufer. Ballauf und Schenk trinken ein Feierabend-Bierchen und machen sich dann jeder für sich auf den Heimweg.

Keine Zivilcourage – wie im echten Leben

Kommissar Max Ballauf ist auf dem Weg zur U-Bahnhaltestelle Rathaus. Als er die Treppe zur Station runtergeht, hört er schon von weitem eine Schlägerei. „Die schlagen ihn tot“, ruft ihm eine Frau im Vorbeigehen zu. Natürlich geht Ballauf dazwischen, denn da wird gerade ein wehrloser Musikstudent von anderen Jugendlichen brutal zusammengetreten.

Doch im Handgemenge wird Ballauf bewusstlos geschlagen und auf die Gleise gestoßen, als gerade ein Zug einfährt. Zu spät versucht der Fahrer eine Notbremsung, doch irgendwie überlebt Ballauf die kritische Situation. Der wehrlose Junge auf dem U-Bahnsteig aber ist halbtot geprügelt. Eine Handvoll Zeugen stand dumm gaffend um die Prügelei herum. Außer Ballauf hat keiner eingegriffen. Soweit so bekannt, eine Szene aus dem echten Leben – leider.

Keine Vorurteile

Was dann folgt ist wirklich sehenswert. Nicht die fehlende Zivilcourage wird ins Zentrum des Krimis gerückt sondern der Grund für die Schlägerei. Dazu versuchen die Kommissare die Tat ohne Vorurteile und bis ins kleinste Detail aufzuklären. Es beginnt ein fast endloser Verhör-Marathon, der aber wegen zahlreicher Wendungen nie langweilig wird. Denn nichts ist wie es scheint. Und schon mal gar nicht so, wie es die scheinbar verlogenen Jugendlichen aussagen. Oder doch? Eine schwierige Situation, die die Aufklärung sehr mühsam macht.

Gekonnte Gratwanderung

Bemerkenswert an diesem Tatort ist, dass er es schafft, die U-Bahnschlägerei nicht als Auswuchs einer vermeintlich verkommenden Jugend abzutun. Im Gegenteil. Ganz nah dran am Tatgeschehen wird ein beängstigendes Psychogramm von drei Jugendlichen gezeichnet ohne gleich die gesamte Generation zu verdammen.

Eine gekonnt gemeisterte Gratwanderung, denn der Tatort zeigt auch klare Kante, was geht und was nicht geht in unserer Gesellschaft, fernab von Recht und Gesetz. Zwar zeigt der Tatort dann auch wenig Lösungsansätze, aber das muss er auch nicht, denn es soll ja ein Krimi sein und keine pädagogische Abhandlung. Und nicht umsonst heißt der Titel ja auch „Ohnmacht“. Für mich ist das diesmal ein überdurchschnittlich guter Tatort mit dem besonderen Etwas.

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