Ein Tipp vorab: Sie müssen schon weg schauen, wenn man ihnen Blut abnimmt oder haben einen empfindlichen Magen? Dann schauen sie einfach kurz mal weg, wenn auf den blutverschmierten Vorhang gezoomt wird.
Was sie wissen sollten, ohne es gesehen haben zu müssen: Der Mann hinter dem Vorhang steckt mit dem Kopf in einer Schublade, er hat keine Zunge und keine Hände mehr. Dafür hatte er einen Hund, der jetzt herrchenlos ist und der Percy heißt. Percy ist unwiderstehlich mit seinen Knopfaugen, begleitet nach dem Tod des Herrchens die Kommissare und ist damit ein Lichtblick in der düsteren Welt des organisierten Verbrechens.













Russen, Albaner, Türken – alles Verbrecher!
Der Wiener Untergrund ist, zumindest im Tatort, tatsächlich international.
„Die Mächtigsten sind die Russen. Sie stecken hinter Einbrüchen, Drogenhandel, Kunstdiebstahl, Prostitution. Die Menschenschmuggler sind eher die Türken und ein bisserl die Albaner. Von der Brutalität her passt es zu den Tschetschenen“, sagt die Kommissarin vom Dezernat für organisierte Kriminalität. Die Opfer des Menschenhandels kommen aus der Ukraine, Afghanistan oder vom afrikanischen Kontinent und wo kommt nochmal der Tote her, der kopfüber im Baum hängt? Hatte der nicht einen irgendwie arabisch klingenden Namen? Ach egal.
Der fieseste aller Wiener Verbrecher allerdings, der steht auf klassische Musik, kommt aus Österreich und hat sich mit der chinesischen Philosophie der Kriegsführung beschäftigt. „Krieg“, so zitiert er, „ist ein großes Wagnis. Er ist der Ausgangspunkt für Leben und Tod. Der Weg zum Weiterbestehen oder zum Untergang.“
Gehirnjogging am Sonntagabend
Es ist nicht leicht, den Überblick zu behalten in diesem Tatort aus Wien. Viele Nationalitäten, viele Schauplätze, viele verschiedene Verbrechen, Asyl, Ausbeutung, Tierheim. Mir war das irgendwann zu viel. Irgendjemandem aus dem Tatort-Team muss das dann auch aufgefallen sein, oder warum lässt man den Chef der beiden Kriminaler schließlich mittendrin diesen Satz sagen: „Und zum Schluss findet mir bitte heraus, wer den Türken umgebracht hat. Das wäre nämlich schon auch wichtig.“
Nicht vom süßen Wuschel ablenken lassen
Ganz wichtig auch: Sie müssen sich wirklich auf den Inhalt dieses Wiener Tatorts konzentrieren. Lassen Sie sich auf keinen Fall ablenken, auch nicht von einem süßen, knopfäugigen, anhänglichen, knuddeligen Percy. Ignorieren sie ihn, sobald er auch nur am linken Bildrand erscheint und in die Kamera schaut, denn am rechten Bildrand verpassen sie zeitgleich einen Dialog über wichtige Ermittlungserkenntnisse.
Für den Hund Percy gibt’s von mir 5 Elche, für den Tatort „Die Kunst des Krieges“ nur 3, weniger Inhalt wäre mehr gewesen.