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Von Autor/in Tobias Koch

Von Kalk über Bleirohre bis hin zu Schadstoffen und Plastik: Wie gesund oder gesundheitsschädlich ist unser Leitungswasser?

Wir haben euch gefragt, was ihr häufiger trinkt: gekauftes Wasser aus dem Supermarkt oder Leitungswasser? Dabei kamen viele Fragen und Unsicherheiten rund um das Thema Gesundheit auf. Wir haben uns die häufigsten Fragen angeschaut. Hier kommen die Antworten!

8 Mythen über Leitungswasser: Eure Fragen!

  1. Sind in Leitungswasser Mineralstoffe enthalten?
  2. Findet man in Leitungswasser Keime und Medikamentenrückstände?
  3. Enthält unser Leitungswasser Pestizide?
  4. Sollte ich Leitungswasser abkochen?
  5. Schmeckt Leitungswasser je nach Region unterschiedlich?
  6. Verunreinigen dreckige Rohre unser Wasser?
  7. Sollte ich Leitungswasser filtern?
  8. Ist Kalk im Wasser giftig?

Sind in Leitungswasser Mineralstoffe enthalten?

Ja, auch in Leitungswasser sind Mineralstoffe drin. Wie viel genau, das ist von Ort zu Ort unterschiedlich. Übrigens: Für Mineralwasser gibt es keinen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestgehalt an Mineralstoffen.

Also kann es auch durchaus sein, dass Leitungswasser mancherorts sogar mehr Mineralien enthält als Mineralwasser. Wer es genau wissen möchte, vergleicht die Analyse-Daten des eigenen Wasserversorgers mit denen von Mineralwasser. So lässt sich herausfinden, wo mehr Mineralstoffe drinstecken.

Sind in Leitungswasser zu viele Keime, Medikamentenrückstände oder Asche vom Rauchen?

Die Qualität unseres Trinkwassers ist sehr gut und gesundheitlich unbedenklich. Das sagen nicht nur die Wasserversorger! Auch unabhängige Untersuchungen kommen immer wieder zu diesem Ergebnis. Bei einer Stichprobe, in der das Leitungswasser 20 deutscher Städte getestet wurde, fand die Stiftung Warentest in drei Wässern Spuren von Medikamenten.

Für Spurenstoffe aus Medikamenten gibt es keine Grenzwerte, sondern gesundheitliche Orientierungswerte. Diese werden so niedrig angesetzt, dass auch bei lebenslangem Konsum kein gesundheitliches Risiko besteht. In diesem Test wurde keiner der gesundheitlichen Orientierungswerte überschritten. Hier können wir übrigens mithelfen: Medikamentenreste am besten nicht über die Toilette entsorgen, sondern in den Restmüll werfen.

Sind in unserem Leitungswasser PFAS, Pestizide und andere krebserregende Stoffe?

Ein User schrieb uns: „Wir haben eine Zeit lang das Leitungswasser getrunken und sind alle krank geworden... Ich bin kein Experte. Aber was aus unserem Wasserhahn kommt, ist Gift.“ Wie wahrscheinlich ist das?

Zu allererst: Den geschilderten Fall können wir nicht überprüfen. Grundsätzlich gilt aber: Unser Trinkwasser wird sehr streng überwacht. Von der Trinkwasserverordnung wird eine enorm hohe Qualität vorgeschrieben. Sobald Wasserversorger beispielsweise kritische Keime finden, muss vor dem Verzehr gewarnt werden.

In einer Stichprobe der Stiftung Warentest auf 45 Pestizide wurden 2019 nur sehr vereinzelt welche in Leitungswasser nachgewiesen, weit unter den gültigen Grenzwerten. In Trinkwasser kann man auch Spuren kritischer Stoffe wie Uran, Arsen und Chrom finden. Diese kommen natürlicherweise in Gesteinen vor. Aber auch für all diese Stoffe gelten sehr strenge Grenzwerte. 

Sollte ich Leitungswasser abkochen?

Nur, wenn es eine Warnung der Behörden gibt. Im Normalfall ist ein Abkochen von Leitungswasser nicht erforderlich.

Kurze Frage, kurze Antwort Kann ich Wasser aus dem Wasserkocher ein zweites Mal aufkochen?

Manche Hersteller von Wasserkochern warnen in der Bedienungsanleitungen davor. Manche Nutzer finden die Kalkkrümel im Restwasser einfach nur unappetitlich. Worauf ihr achten solltet, erfahrt ihr hier.

Schmeckt Leitungswasser je nach Region unterschiedlich?

Ja! Das liegt an der unterschiedlichen Zusammensetzung der Mineralstoffe. Ist beispielsweise mehr Natrium im Wasser, schmeckt es leicht salzig. Eine hoher Kalciumwert sorgt für einen etwas kalkigeren Geschmack und kann ein trockenes Mundgefühl auslösen. Sprich: Jedes Leitungswasser schmeckt etwas anders.

Ist Leitungswasser noch sauber, wenn es durch dreckige Rohre kommt?

Hier kann es tatsächlich sein, dass das Leitungswasser verunreinigt wird. Beispielsweise können Blei, Kupfer, Nickel oder Kadmium über alte Rohre ins Trinkwasser gelangen. Dies ist vor allem in unsanierten Altbauten möglich, in denen noch Bleirohre verlegt sind.

Eine Verunreinigung ist also nicht ausgeschlossen, jedoch in aller Regel auch nicht sehr wahrscheinlich. Wer einen Verdacht hat, kann sich beispielsweise an seinen Wasserversorger oder das zuständige Gesundheitsamt wenden. Diese helfen vielerorts weiter bei der Suche nach einem geeigneten Labor für eine Trinkwasseranalyse.

Sollte ich Leitungswasser filtern?

Für die eigene Gesundheit ist es nicht notwendig, Leitungswasser zu filtern. Tatsächlich können Wasserfilter bei falscher Nutzung sogar dafür sorgen, dass das Wasser mit mehr Keimen belastet wird. Das geschieht beispielsweise, wenn Filterkartuschen nicht regelmäßig gewechselt werden oder das Wasser länger steht.

Außerdem sorgt das Filtern meist dafür, dass weniger Mineralstoffe wie Kalzium oder Magnesium im Wasser sind. Für das Zubereiten von Tee oder Kaffee können Wasserfilter sinnvoll sein, denn sie sorgen für weicheres Wasser. Das kann sich zum einen auf die Langlebigkeit von beispielsweise Kaffeemaschinen auswirken, zum anderen auf den Geschmack.  

Ist Kalk im Wasser giftig?

Nein. Sehr kalkhaltiges Wasser hat keine negativen Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Im Gegenteil: Kalkhaltiges Wasser enthält mehr Mineralien, vor allem Calcium und Magnesium. Beide Mineralien sind wichtig für unseren Körper, unter anderem für den Aufbau von Knochen und eine normale Muskelfunktion.

Unsere Quellen

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Lea Hufnagel
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