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Svenja Maria Hirt
Svenja Maria Hirt (Foto: SWR3)

Erst kommt die SMS oder der Anruf von einer unbekannten Nummer, dann die Aufforderung zum Zahlen. Hier bekommst du alle Infos, damit du, deine Eltern oder deine Großeltern auf diesen Betrug nicht reinfallen.

Die Zahl der gesamten Straftaten geht zwar zurück, doch im Vergleich zum Vorjahr sind in Baden-Württemberg Enkeltrick- und Schockanrufe um 62 Prozent gestiegen. Die neue Abwandlung: Der Tochter- oder Sohntrick.

Diese Betrugsmaschen gibt es:

So schützt du dich vor Betrug

Egal auf welche Art und Weise die Betrüger versuchen, dich zu kontaktieren, wenn du einen Anruf oder eine SMS von einer dir nicht bekannten Nummer erhältst und diese Person sich als ein Angehöriger ausgibt: Sei misstrauisch!

Grundsätzlich gilt:

  • So schwer es auch fällt: Ruhe bewahren!
  • Angehörige auf der eigentlichen Nummer kontaktieren, wenn man denjenigen nicht direkt erreicht: Keine Panik bekommen!
  • Auch das ist einfacher gesagt als getan: Den Betrügern keine privaten Informationen geben!
  • Stell Fragen, die nur der echte Angehörige beantworten kann.
  • Spätestens wenn eine Zahlungsaufforderung kommt – mündlich oder schriftlich – sollte klar sein, dass hier Betrüger Kontodaten oder Geld abgreifen wollen. Also: Keine Daten herausgeben, kein Geld überweisen, kein Geld irgendwo hinbringen!

Wer bei einem Anruf oder bei einer SMS beispielsweise mit „Susanne, bist du’s?“ nachfragt, wird danach vielleicht nicht merken, dass man ihm diese Worte in den Mund gelegt hat, wenn sich der Täter dann als „Tochter Susanne“ ausgibt.

Richtige Reaktion auf Betrugs-SMS oder Schockanruf

Auch die Polizei sagt immer und immer wieder: Keine persönlichen Daten rausgeben! Zu oft fallen Omas, Opas, der Nachbar oder die Bekannte von Freunden noch auf diese Betrugsmaschen rein.

Deswegen: Erzähl von diesen Betrugsmaschen deinen Eltern, Großeltern oder auch der Nachbarin. Wer auf solch eine Konfrontation vorbereitet ist und von solchen Situationen schon einmal gehört hat, kann besser oder am Schluss sogar richtig reagieren – und verliert nicht eine Menge Geld, weil er oder sie emotional manipuliert wurde und doch nur helfen wollte.

Das kannst du tun, wenn du Opfer einer solchen Betrugs-SMS oder Schockanruf wirst

Wer den Betrug sofort erkannt hat und sich den Spaß machen möchte, Kontakt per Whatsapp mit dem Betrüger aufzunehmen oder sich am Telefon auf die Betrugsgeschichte einlassen möchte, kann dies tun. Denn: Wenn der Polizei nur eine Telefonnummer gemeldet wird, werden die polizeilichen Ermittlungen nicht viel Erfolg bringen. Telefonnummern können heute leicht gefaked werden und auch SIM-Karten werden von Strohmännern gekauft oder auf falsche oder geklaute Ausweise registriert.

Mehr Ermittlungserfolg habe die Polizei, wenn eine Zahlungsaufforderung geschickt wird, so ein Polizeibeamte der Polizei Bühl auf SWR3-Nachfrage. Sobald eine Kontonummer oder eine Bitcoin-Adresse genannt wird, seien die Ermittlungschancen schon besser.

Das machst du im Falle eines (versuchten) Betrugs

  • Nummer oder Chatverlauf nicht löschen, auch nicht, wenn es einem peinlich ist, weil man auf den Betrug reingefallen ist!
  • Anzeige bei der örtlichen Polizei persönlich oder telefonisch aufgeben.
  • Oder bei der Onlinewache der Polizei melden.

Auch wir haben uns den Spaß erlaubt, nach einer „Hallo Mama/Papa-Kontaktaufnahme“ der Handynummer per Whatsapp zu antworten. Es kam allerdings zu keiner Zahlungsaufforderung. Die essentiellen Fragen wurden nicht beantwortet. Ein weiterer Hinweis darauf, dass es sich um einen Betrug handelt.

Chatverlauf mit einem möglichen Betrüger nach "Hallo MamaPapa"-SMS (Foto: WhatsApp)
Per SMS wurden wir auf Whatsapp gelockt: Auf die letzte Frage bekamen wir keine Antwort mehr. Auch auf erneutes Nachfragen: „Was ist denn jetzt? Brauchst du jetzt Hilfe?“ kam keine Antwort mehr.

Betrugsversuch per SMS: „Hallo Mama/Papa“

Der Wortlaut ist immer ähnlich, die Message ist klar und beinhaltet eine Aufforderung: „Hallo Mama/Papa, mein Telefon ist kaputt, schick mir eine Nachricht auf WhatsApp.“ Wer keine Kinder hat, fühlt sich nicht angesprochen. Wer Kinder hat, sollte sofort misstrauisch sein. Kann das mein Kind sein? Ist sein Handy wirklich kaputt? Wer dann Kontakt aufnimmt, wird ziemlich schnell mit einer Notsituation konfrontiert. Die vermeintliche Tochter oder der Sohn braucht Geld für eine Rechnung, für eine Kaution, für einen Arztbesuch oder ähnliches. Bitte nicht auf diesen Betrugsversuch reinfallen!

Schockanruf: Tochter hat Schwangere tot gefahren und braucht Hilfe

Diese Betrugsmasche ist besonders krass, denn sie manipuliert und möchte uns emotional austricksen. Der Anrufer gibt sich als Tochter oder Sohn aus, weint und behauptet, sie oder er hatte einen schlimmen Verkehrsunfall. Eine schwangere Frau habe ihr ungeborenes Kind verloren und schwebe jetzt selbst in Lebensgefahr.

Dann wird das Telefon weitergereicht: An einen Polizeibeamten, Rechtsanwalt, Staatsanwalt und/oder Seelsorger. Die Forderung am Schluss: Geld – für die Kaution, damit die Tochter oder der Sohn nicht ins Gefängnis muss.

Betrugsmasche Schockanrufe!Mit Schockanrufen versuchen sie an Geld zu kommen. Die Masche: am Telefon gibt sich jemand als naher Angehöriger aus, weint und täuscht einen schlimmen Unfall vor. Manch ein Angerufener fällt darauf rein und zahlt teils mehrere zehntausend Euro.Posted by SWR Fernsehen on Wednesday, June 2, 2021

Fake-SMS von größeren Unternehmen

Ob getarnt als Netflix oder Telekom – Kriminelle versuchen auch ohne Emotionen sich Geld zu ergaunern. In dem Fall schreiben sie eine SMS von einer vermeintlich offiziellen Nummer und schicken einen Link oder wollen anderweitig Benutzerdaten, Zugangsdaten oder Bankdaten abgreifen.

Wie es sein kann, dass eine SMS scheinbar von einer offiziellen Unternehmens-Nummer versendet wird, erfahrt ihr hier:

Woher haben die Betrüger meine private Nummer?

Die Handy- oder Telefonnummern bekommen die Betrüger entweder aus einem Datenleak, in dem Benutzerdaten beispielsweise durch einen Hackerangriff geklaut und veröffentlicht wurden oder die Nummern werden willkürlich gewählt. Das heißt: Jeder könnte jederzeit zum Opfer eines Betrugsversuchs werden.

Baden-Baden

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Svenja Maria Hirt (Foto: SWR3)

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