- „Ich vermisse Geborgenheit und Wärme.“
- „Mir fehlt eine richtig gute Freundin/ein richtig guter Freund.“
- „Ich fühle eine allgemeine Leere.“
Mit diesen und acht weiteren Sätzen wurden die Teilnehmenden der repräsentativen Studie zum „Deutschland-Barometer Depression“ konfrontiert. Sie mussten angeben, wie sehr die Aussagen auf sie zutrafen. Das Ergebnis: 25 Prozent der Befragten fühlen sich sehr einsam. Und: Bei den Menschen, die sich nach eigenen Angaben aktuell in einer depressiven Phase befinden, liegt der Wert mit 53 Prozent sogar doppelt so hoch.
Jedes Jahr ermittelt das „Deutschland-Barometer Depression“ Einstellungen und Erfahrungen zum Thema Depression in der deutschen Bevölkerung. Für die diesjährige Erhebung wurden knapp 5.200 Erwachsene zwischen 18 und 69 Jahren in Deutschland online befragt – Menschen mit und ohne Depression.
Mit dem Thema Einsamkeit hat sich auch Corinne Schwager im SWR3 Topthema beschäftigt:
Einsamkeit als Symptom von Depression
Die Deutsche Depressionshilfe, die die Untersuchung in Auftrag gegeben hat, wertet das Gefühl der Einsamkeit als Symptom von Depressionen – weniger als Ursache. „Oft wird übersehen, dass Depressionen mehr als eine Reaktion auf schwierige Lebensumstände sind, sondern eine eigenständige Erkrankung“, sagt Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Depressionshilfe.
Depressive ziehen sich oft aus ihrem Umfeld zurück. Gerade deshalb sei die Unterstützung durch Freunde und Familie besonders wichtig bei der Bewältigung der Krankheit.
Schnelle Hilfe bei Depression – so kann Betroffenen und Angehörigen geholfen werden
Wenn bestimmte Symptome über mehr als zwei Wochen auftreten, könnte das demnach ein Hinweis auf eine Depression sein. Zu den Symptomen zählen unter anderem eine gedrückte Stimmung, Interesse- oder Freudlosigkeit, Schlafstörungen, Schuldgefühle und Suizidgedanken.
Krisenchat: Hilfe für Jugendliche
Obwohl viele Ältere beim „Deutschland-Barometer Depression“ angaben, nur wenige Sozialkontakte zu haben, berichteten sie seltener, sich sehr einsam zu fühlen, als Jüngere mit mehr Sozialkontakten. Ein Angebot für junge Menschen, die sich einsam fühlen, ist der Krisenchat. Weil das Sprechen über psychische Probleme vielen schwerfällt, wird hier geschrieben statt gesprochen – und zwar rund um die Uhr per Whatsapp oder SMS. Die Themen reichen dabei von Konflikten innerhalb der Familie über Liebeskummer bis hin zu Gewalterfahrungen, wie Hendrikje Schmidt weiß. Sie leitet das psychologische Beratungsteam bei Krisenchat.
Schmidt wünscht sich strukturelle Veränderungen in der Versorgungswirtschaft für junge Menschen, zum Beispiel mehr Therapieplätze oder Angebote vor Ort. Denn Krisenchat bekomme jeden Tag schon mehr Anfragen, als die fast 300 Ehrenamtlichen beantworten können.