Kroatien: Schwimmen entlang der Küste
Los geht die große Reise des 34-Jährigen mitten in der Pandemie in München: Zum „Warmwerden“ radelt er über die Alpen an die Adria und beginnt hier mit seiner schwierigsten Disziplin: Schwimmen. Unbegleitet schwimmt er die Küste Kroatiens entlang. Sein spärliches Gepäck zieht er auf einem kleinen Floß hinter sich her.
Ich habe morgens gefrühstückt, bin dann rein ins Wasser, bin meine sechs, sieben, acht Stunden geschwommen, meistens mit einer Mittagspause auf irgendeinem Felsen. Und bin abends wieder irgendwo an den Strand geschwommen.
Bei der Motivation helfen ihm Schokoriegel. Damit strukturiert er seine Etappen. Er schwimmt quasi von Schokoriegel zu Schokoriegel.
An einem Tag geht sein Plan beim Schwimmen allerdings nicht auf: „Da bin ich einmal in die Dunkelheit gekommen. (...) Es ist stockfinster alles, man ist drei, vier Kilometer vor der Küste. Das war dann doch weit außerhalb meiner Komfortzone: Man hat einfach das Gefühl, ich sollte da nicht sein.“ Nach seiner Schwimmleistung setzt er sich aufs Fahrrad.
Sibirien: Radfahren bei eisiger Kälte
Sein Fahrrad hat er mit der Post vorausgeschickt. So kann er nach der ersten Disziplin direkt in die Pedale treten. Er fährt von Südeuropa in die Türkei, weiter in die Ukraine und nach Russland, bevor der Krieg in der Ukraine begonnen hat. Die Weite Sibiriens ist allerdings nicht herausfordernd genug. Deshalb hat er die Etappe in den Winter gelegt. Bei minus 15 Grad Celsius übernachtet Deichmann im Zelt. Die extreme Kälte führt auch zu Problemen an seinem Fahrrad:
„Ich habe vor allen Dingen überall da, wo Schmiermittel dran sind, Probleme gehabt. Also mit dem Tretlager, was einfach kaputtgegangen ist und auch die Kette. Die ganze Schaltung ist mir oft eingefroren und in den Situationen, da hilft nur draufpinkeln.“ Nach der Fahrrad-Etappe schlüpft Deichmann in seine Laufschuhe.
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Mexiko: Männer mit Motorrad und Maschinengewehren
Seine letzte Disziplin führt ihn nach Mexiko. Er durchquert das ganze Land von West nach Ost – laufend. Mittlerweile trägt Deichmann einen stattlichen Rauschebart. Den hat er sich in Sibirien wachsen lassen. Mit seiner Gesichtsbehaarung und roter Basecap wird er zum deutschen Forrest Gump und eine lokale Sensation. Fernsehteams, Amateurläufer und irgendwann auch die Polizei begleiten ihn.
Auch die berüchtigten mexikanischen Drogenkartelle werden auf Deichmann aufmerksam: „Mir sind dann einmal zwei Männer entgegengekommen, mit Motorrad und Maschinengewehren und die haben mich angehalten und haben gemeint, 'Jonas, wir haben auf dich gewartet. Wir folgen dir auf Instagram. Jetzt wollen wir unbedingt ein Selfie mit dir haben.'“ Nach insgesamt über 26.000 Kilometern hat er es geschafft.
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Jonas Deichmann: Kinofilm zum Weltrekord
Am 19.5. kommt die Dokumentation zu diesem Abenteuer ins Kino: Das Limit bin nur ich. An seiner Grenzerfahrung können somit viele Menschen teilhaben. Bleibt Jonas Deichmann jetzt erst mal zu Hause? Nein. Einen festen Wohnsitz hat der Extremsportler gar nicht mehr: „Ich war erst 14 Monate unterwegs, auch dieses Jahr habe ich bestimmt 320, 330 Reisetage. Da macht es keinen Sinn, eine feste Wohnung zu haben.“
Er lebt aus Rucksäcken, die er bei Freunden und Familienmitgliedern deponiert hat. Ewig ist dieser Lebensstil aber nichts für Deichmann.
Ich will natürlich trotzdem nicht mein ganzes Leben lang im Zelt und Hotel leben und mache mir auch Gedanken, wie könnte da eine Lösung aussehen? Eine Idee, die mir sehr gut gefällt, ist auf einem Segelboot zu leben, als Homebase. Und es geht dahin, wo es schön ist.
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