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Von Autor/in Sabine Schütze-Kurth, Sandra Herbsthofer

Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, eure Mahlzeiten für eine gewisse Zeit durch Säfte zu ersetzen? Im Internet gibt es zahlreiche Rezepte, einige Unternehmen bieten Fertigsäfte zum Saftfasten an – aber wie sinnvoll ist das Safttrinken wirklich? Hier gibt's den Faktencheck!

Saftkur ist nicht gleich Saftkur

Im Netz finden sich kaum noch strenge Saftkuren, bei denen einmal am Tag ein halber Liter Gemüsesaft langsam und schluckweise getrunken wird. Viel häufiger werden Saftkuren propagiert, bei denen anstelle einer Mahlzeit ein Glas Saft getrunken wird. So kommen dann täglich rund zwei Liter Saft zusammen; und zwar nicht nur Gemüsesaft, sondern auch aus Obst. Das bedeutet je nach Obstanteil nennenswerte Mengen Zucker.

Einige Saftkuren lassen sich innerhalb von zwei bis drei Tagen, also am Wochenende durchziehen. Sie werden gern Einsteigern empfohlen. Andere Saftkuren dauern mindestens fünf bis 12 Tage, die vorbereitenden Entlastungstage und anschließenden Aufbautage nicht mitgerechnet.

Gemein haben Saftkuren immer, dass auf feste Nahrung verzichtet wird, um so der Verdauung eine Pause zu gönnen. Neben den Säften sollen deshalb nur ungesüßter Tee und Wasser genossen werden.

Darum lohnt sich das Fasten per Saftkur

Eine Saftkur kann dafür sorgen, dass sich am Ende manche Menschen besser fühlen. Sie entlastet also hauptsächlich unsere Psyche, weil wir uns während der Fastentage Ruhe gönnen und Zeit für uns selbst nehmen.

Eine Saftkur kann auch ein Rückbesinnen auf achtsames Essen sein. Das heißt, nach den Fastentagen kann es etlichen Menschen gelingen, langsamer zu essen. Mitunter greifen sie auch – zumindest vorübergehend – zu ausgewogeneren Lebensmitteln.

Wer nur ein bis zwei Mal am Tag einen Saft genießt und zwischendrin mindestens 12 Stunden nichts isst, sondern fastet, der lindert entzündliche Vorgänge im Körper. Denn dann wirkt eine Saftkur wie Intervallfasten. Das heißt, die Zellreinigung wird angekurbelt. Und die transportiert beschädigte Zellbestandteile ab, macht so unsere Zellen wieder funktionsfähig.

Eine Saftkur versorgt den Körper mit wertvollen Nährstoffen wie sekundäre Pflanzenstoffe, Vitamine und Mineralstoffe. Gleichzeitig lassen wir die Finger von fettigem Fast Food und Süßigkeiten.

Das bringt eine Saftkur nicht

Mit einer Saftkur entgiften ist Quatsch, weil es nicht funktioniert. Eine Saftkur, vor allem wenn obsthaltige Säfte integriert werden, hat nicht mit Heilfasten zu tun, auch wenn das immer wieder propagiert wird.

Abnehmen können wir mit einer Saftkur eher kurzfristig, weil wir hauptsächlich Wasser und Muskeln verlieren und weniger echtes Hüftgold. Letzteres kommt sowieso ganz schnell wieder.

Die Saftkur als Einstieg in eine Ernährungsumstellung – auch das wird sehr oft angepriesen – klappt aber nur selten. Also nicht zu viel erwarten.

Faktencheck Fünf Hände Obst und Gemüse täglich – eine Ernährungslüge?

„An apple a day keeps the doctor away” – den Spruch hat fast jeder schon mal gehört. Der folgt dem Prinzip: Wer sich gesund ernährt, bleibt auch länger gesund. Stimmt das? Wir machen den Faktencheck.

Die Morningshow SWR3

Tipps für eine Saftkur

Zwei Entlastungstage vor dem eigentlichen Saftfasten! In dieser Zeit werden zurückhaltend gewürzte Speisen gegessen; - bevorzugt gegartes Gemüse, Kartoffeln, Reis, Joghurt, Quark. Diese leicht verdauliche Kost stimmt unseren Körper auf die flüssige Nahrung ein.

Das Gemüse darf nur entsaftet, aber nicht mit dem Mixer zu einem Smoothie gemust werden. Dadurch bleiben zwar die gesunden Pflanzenfasern und Ballaststoffe außen vor. Aber genau so wird unser Verdauungssystem entlastet.

Wer keinen leistungsstarken Entsafter hat, kann auch Biosäfte ohne Zusätze nehmen. Und wichtig: Möglichst wenig Obstanteile in den Saft geben.

In den ersten Tagen fühlen sich die meisten schlapp, haben Kopfschmerzen und frieren. Deshalb ist es besonders hilfreich, an diesen Tagen angenehme Dinge zu tun und moderate Spaziergänge zu machen, um sich besser zu fühlen.

Fazit: Was bringt eine Saftkur wirklich?

Der Saftkur-Faktencheck im Überblick:

  • Gönnt der Verdauung eine Pause
  • Kann sich positiv auf die Psyche auswirken, vorausgesetzt man nimmt sich die Ruhe, die man braucht
  • Kurbelt die Zellreinigung an, wenn sie wie Intervallfasten angewendet wird
  • Hilft nicht beim Entgiften
  • Funktioniert fürs Abnehmen nicht langfristig
  • Klappt in der Regel nicht als Auftakt für eine Ernährungsumstellung

Diese Promis haben gefastet – das sind ihre Erfahrungen

Für Moderator und Entertainer Aurel Mertz ging das Saftfasten buchstäblich nach hinten los. Weil er aufgrund der Säfte Verdauungsprobleme bekam, verzichtete er irgendwann gänzlich auf den Saft und trank nur noch Wasser, erzählt Mertz im SWR3 Podcast „1 plus 1 – Freundschaft auf Zeit“. Und das schlug ihm auch auf die Stimmung.

Saftfasten: Ariana Baborie & Judith Rakers sind sich uneinig

Auch die Podcasterinnen Ariana Baborie und Judith Rakers haben schon einmal gefastet. Im Podcast „Baborie & Rakers“ sprechen die beiden über ihre Erfahrungen. Für Ariana ist das Fasten eine willkommene Unterbrechung in ihrem Alltag.

Bei der Saftkur geht's bei mir gar nicht um Gewichtsabnahme, sondern einfach einmal diese Fresserei unterbrechen, damit's dann wieder ein bisschen gesittet zugehen kann.

Co-Host Judith Rakers erzählt, dass sie sich das Trinken von frischen Säften – sagen wir mal so – etwas anders vorgestellt hat:

Ich habe dann auch extra so einen Entsafter angeschafft und hab dann Selleriesaft gemacht – was fürchterlich geschmeckt hat. Ich habe monatelang diesen Stangen-Sellerie angebaut, habe mir diesen Entsafter geholt, um dann nach drei Gläsern festzustellen, ich will das gar nicht.

Die ganze Folge hört ihr hier.

Palina Rojinski fastet mehrmals im Jahr

Gute Erfahrungen mit dem Fasten hat Moderatorin und Schauspielerin Palina Rojinski gemacht. Im ARD Podcast „Die Rea Garvey Show – The songs you picked for me“ erzählt Palina, dass das Fasten für sie mittlerweile zu einem Jahreshighlight geworden ist.

Ich mache seit 11, 12 Jahren jedes Jahr eine Kur. Manchmal auch zwei.

Gastgeber und Sänger Rea Garvey lädt Künstlerinnen und Künstler ein, die mit ihm ihre Lieblingslieder singen und bewegende oder auch absurde Geschichten dahinter erzählen.
Palina Rojinski im ARD Podcast „Die Rea Garvey Show – The songs you picked for me“

Dafür fährt Palina in spezielle Einrichtungen, wie beispielsweise Klöster, in denen Fastenkuren angeboten werden.

Ich finde es zu Hause alleine immer sehr schwer, weil du dann in deinem täglichen Rhythmus bist. Da musst du wirklich knallhart sein und das ist schon schwer.

Die ganze Folge mit Palina Rojinski und Rea Garvey hört ihr exklusiv in der ARD Audiothek.

Top oder Flop? Was sind eure Erfahrungen mit Saftfasten? Erzählt es uns in den Kommentaren! ⤵️

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