Die Wohnungsuche in Deutschland kann vor allem in Städten frustrierend sein: Keine Rückmeldung auf Anfragen, überteuerte Wohnungen oder Massenbesichtigungen. Doch was, wenn neben der ohne hin schon nervenaufreibenden Suche auch noch Abzockungsversuche stattfinden? Damit hat sich das Investigativ-Recherche-Format „Vollbild“ vom SWR befasst. Alex Baur war bei der Recherche beteiligt und bei uns im SWR3 Interview. Er hat uns erzählt, mit welchen Tricks bei Wohnungsinseraten gearbeitet wird.
Tipp für die Wohnungssuche: illegale Vermittlungsprovisionen erkennen
Die Recherche hat sich dabei vor allem mit unrechtmäßigen Vermittlungsprovisionen beschäftigt. Dabei werden neue Mieter zur Kasse gebeten, wenn sie eine Wohnung beziehen wollen. Meist werde ein Makler oder eine Art „Mittelsmann“ eingeschaltet, der für die Wohnungsvermittlung Geld verlange – auch dann, wenn er eigentlich vom Eigentümer beauftragt wurde, berichtet Alex Baur.
Hier das komplette Gespräch zwischen Alex Baur und SWR3 Moderator Dennis Tinat anhören oder einfach weiterlesen:

SWR3 NOW Abzocke bei der Wohnungssuche mit Vermittlungsprovisionen
- Dauer
Wohnungssuche ist stressig genug – doch viele Mieter zahlen auch noch unrechtmäßig für eine Vermittlungsprovision. Eine SWR-Recherche zeigt, wie man sich schützt!
Illegale Vermittlungsprovision: bis zu 2.500 Euro
Ein Beispiel fanden die Reporter in Berlin: Über die Plattform Kleinanzeigen erhielten sie eine Einladung zu einer Wohnungsbesichtigung. Vor Ort führte ein Makler durch die Wohnung, begleitet von der Hausverwalterin, die Nachmieter suchte. Am Ende der Besichtigung sollten die potenziellen Mieter einen Vermittlungsvertrag unterschreiben, der eine Provision von rund 2.500 Euro für den Makler vorsah!
Dabei hätte nach den gesetzlichen Vorgaben eigentlich die Hausverwalterin als Auftraggeberin die Kosten tragen müssen. „Das ist nicht rechtens“, betonte der Journalist. In Deutschland gelte das sogenannte Bestellerprinzip: „Wer den Makler beauftragt, der zahlt auch.“ Solche illegalen Vermittlungsprovisionen seien keine Einzelfälle – allein in Berlin identifizierten die Reporter mehrere Hundert Angebote, bei denen gegen dieses Prinzip verstoßen wurde. Die geforderten Summen waren bewegten sich im vierstelligen Bereich.
Das waren manchmal kleinere Beträge von rund 300 Euro – zwischenzeitlich haben wir auch Beträge von 8.000 Euro gesehen. Im Schnitt wurden dann immer so 1.700 Euro fällig.
5 Tipps für die Wohnungssuche
- ❌Nicht unter Druck setzen lassen: Nichts vorschnell unterschreiben, insbesondere keine Vermittlungsverträge bei Wohnungsbesichtigungen.
- 🔎Unterschriebene Verträge prüfen lassen: Auch wenn man schon etwas unterschrieben hat, kann man den Vertrag von Mietervereinen oder Fachanwälten überprüfen lassen.
- 💸Zu Unrecht gezahlte Provision zurückfordern: Wenn man bereits gezahlt hat, lohnt es sich oft, das Geld zurückzufordern.
- 🤝Das Gespräch suchen: Bei Problemen mit dem Vermieter zuerst das ruhige, direkte Gespräch suchen – viele private Vermieter sind an einem guten Verhältnis interessiert.
- 🧠Rechte kennen: Als Mieter sollte man die eigenen Rechte kennen, um im Ernstfall gut vorbereitet zu sein.
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„Ich hasse meinen Vermieter“ – Doku in der ARD-Mediathek
Wer sich also bei der Wohnungssuche unsicher fühlt oder das Gefühl hat, unrechtmäßig zur Kasse gebeten zu werden, sollte sich die SWR-Doku „Ich hasse meinen Vermieter“ ansehen. Der provokante Titel spiegelten die Emotionen wider, die die beiden Redakteure bei der Recherche oft erlebt haben: Angst, Wut und das Gefühl, im Machtverhältnis mit dem Vermieter unterlegen zu sein, sagt Bauer im Interview. Doch die Doku zeigt, dass man sich wehren kann – und wie wichtig es ist, selbstbewusst aufzutreten.