Über die Osterferien fahren viele entweder zur Verwandtschaft oder in den Urlaub. Falls ihr zu der zweiten Gruppe gehört, könnte es unter Umständen schwierig werden: Meteorologen warnen gerade vor extremem Regen und heftigem Unwetter am Mittelmeer. Schon für Ostern war gewarnt worden. Doch da blieb es wohl eher ruhig. Zumindest der italienische Wetterdienst warnt aber weiterhin, vor allem für Mittwoch.
Unwetter und Regen in Italien, Frankreich und Spanien?
Im SWR3 Topthema hat SWR3 Wettermann Gernot Schütz kurz vor Ostern eingeschätzt, welche Regionen besonders von den Unwettern betroffen sein werden. Reiserechtsanwalt Michael Siegel hat außerdem Tipps für euch, wie ihr womöglich Geld für eure bereits gebuchten Reisen zurückbekommen könnt.

Topthema am Mittag Heftige Unwetter im Mittelmeerraum
- Dauer
Wer über Ostern in den Süden unterwegs ist, für den kann es ziemlich nass und gefährlich werden. Denn rund ums Mittelmeer sind heftige Unwetter vorhergesagt. Das SWR3 Wetterteam warnt vor allem in Teilen von Italien, Frankreich und Spanien vor Überschwemmungen, Sturzfluten und Erdrutsche. Meteorologe Gernot Schütz hat die Lage im Blick.
„Generell muss man sagen: Es trifft leider wirklich die ganz typischen Urlaubsregionen“, so Schütz. Dazu gehören:
- der Norden und Nordwesten von Spanien, teils bis Portugal runter, vor allem an der Atlantikküste
- ganz Italien, wobei auch hier die schlimmsten Unwetter im Norden und Nordwesten erwartet werden
- die Mittelmeerinseln Korsika und Sardinien
- die komplette Adriaküste von Kroatien bis nach Albanien
- besonders betroffen: die Regionen Piemont, Ligurien und Côte d'Azure
Wie gefährlich die Unwetterlage wird, sei „punktuell und regional sehr unterschiedlich“, weil es nicht gleichmäßig durchregne. Insgesamt kommen in der Woche laut Schütz Regenmengen von 280 bis über 500 Liter pro Quadratmeter zusammen. Zur Einordnung: In Mainz regnet es jährlich 550 Liter pro Quadratmeter.
Unwetter in Südeuropa auch ohne Dauerregen gefährlich
Es sei kein Dauerregen, der da vom Himmel kommt, sondern auch Gewitter, die in kurzer Zeit sehr viel fallen lassen können. „Das bedeutet, es kann Erdrutsche geben, es kann natürlich überschwemmte, überflutete Straßen geben“, so Schütz. Ihr solltet darum besonders bei Unterführungen und Tunneln aufpassen. Gefährlich kann es auch werden, wenn ihr in diesen Regionen an Flüssen, in Hanglagen oder in engen Tälern zeltet. „Das ist in diesen Regionen keine gute Idee“, rät Schütz davon ab.
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Schweiz, Italien, Frankreich: Schnee und Regen sorgen für Stromausfälle
Im Südwesten der Schweiz haben bereits vor Ostern starke Schnee- und Regenfälle massive Verkehrsprobleme und Stromausfälle ausgelöst. Der Skiort Zermatt war mehrere Tage von der Außenwelt abgeschnitten, weil die Straßen nicht befahrbar waren. Laut dem Sender SRF hatte es mehr als einen halben Meter geschneit – im April auch für die Schweiz nicht alltäglich. Mittlerweile hat sich die Lage aber wieder normalisiert.
Der Schweizer Kanton Wallis hatte die sogenannte „besondere Lage“ ausgerufen. Dort blieben die Schulen am Donnerstag geschlossen. Außerdem sorgten Erdrutsche und umgestürzte Bäume für Chaos. Betroffen waren auch Teile des Kantons Bern sowie der Norden Italiens. Dort hat sich die Lage aber mittlerweile wieder entspannt. In mehreren Regionen wie der Emilia-Romagna und der Lombardei werden dagegen weitere Regenfälle erwartet, sodass neue Überschwemmungen befürchtet werden.
Wie es im Norden Italiens teilweise aussah – hier:
Mehrere Todesopfer in Italien
Durch die schweren Unwetter hat es in Norditalien mindestens drei Todesopfer gegeben:
- In einer Gemeinde in der Nähe der Stadt Turin ist ein älterer Mann ums Leben gekommen. Rettungskräfte fanden den 92-Jährigen leblos in seinem Haus. Nach Angaben der Rettungskräfte war er vermutlich ertrunken.
- In der Nähe von Vicenza in der Region Venetien wurden zwei Männer tot geborgen. Laut Feuerwehr handelt es sich um einen 64-Jährigen und seinen 33-jährigen Sohn. Ihr Auto war von den Wassermassen mitgerissen worden.
Kurze Frage, kurze Antwort Was passiert, wenn ich im Urlaub krank werde?
Ausgerechnet im Urlaub krank zu werden ist doppelt ärgerlich. Was ihr in dem Fall unbedingt beachten solltet, lest ihr hier.
SWR3 Wetterfrau Lea Spindler hatte am Mittwoch noch mehr Details zum drohenden Unwetter und noch einen Tipp:
Unwetter im Urlaub: Kann ich meine Reise stornieren?
Was, wenn ihr jetzt aber schon eine solche Campingreise oder einen anderen Urlaub geplant und gebucht habt? Könnt ihr den wieder stornieren? Unter bestimmten Umständen schon, erklärt Michael Siegel, Anwalt für Reiserecht. Wenn die Reise kurz bevorsteht, könnt ihr vom Vertrag zurücktreten, „wenn am Urlaubsort außergewöhnliche Umstände vorliegen“, so Siegel. Dazu gehören Unwetter.
- Pauschalreise: Wendet euch an den Reiseveranstalter, über den ihr gebucht habt. „Wenn dieser die Leistungen, zum Beispiel die Anreise oder die Übernachtung nicht durchführen kann wegen dieser Umstände, dann [könnt ihr] kostenfrei zurücktreten und [bekommt euer] Geld zurück“, so der Reiserechtsanwalt.
- Einzelleistungen: Habt ihr den Flug, die Unterkunft oder den Mietwagen einzeln gebucht, sieht es etwas anders aus, erklärt Siegel: „Führt die Airline die Flüge durch, kann der Vermieter das Haus zur Verfügung stellen, ist nur schlechtes Wetter vor Ort, dann [könnt ihr] leider nicht zurücktreten.“
Damit ihr euer Geld zurückbekommt, müsst ihr auf jeden Fall nachweisen können, dass gerade außergewöhnliche Umstände vorliegen. Worst-Case-Szenario: Es gibt eine Reisewarnung oder -hinweise vom Auswärtigen Amt, die ihr vorzeigen könnt. (Für euch zur Info: Für die aktuelle Unwetterlage gibt es die nicht.) Ansonsten rät Siegel dazu, Wetterberichte und Nachrichtenmeldungen zu sammeln, Screenshots von Airlines oder der Bahn zu machen und diese zeitnah einzureichen.
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