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Sebastian Lehmann
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Jessica Brandt
Jessica Brandt (Foto: SWR3, Niko Neithardt)

Was ist eigentlich dran an den ganzen Vorurteilen über Berlin? Sebastian Lehmann muss es wissen...

Lehmanns Leben: Berlin (Foto: IMAGO, IMAGO/mix1press)

Lehmanns Leben Nur Partys, kein Job und überall Baustellen?! Die Wahrheit über Berlin

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Was ist eigentlich an den ganzen Vorurteilen über Berlin dran? Sebastian Lehmann klärt uns auf.

Ich wohne in Berlin.

Ich könnte auch sagen, ich bin ein heroinsüchtiger, hedonistischer, links-grüner Pascha, der die ganze Zeit nur Party macht und noch nie einen richtigen Job hatte. Wenn ich auf die Straße trete, werde ich sofort von arabischen Clanmitgliedern angeschossen oder – noch schlimmer – von Kevin Kühnert zum Kommunismus bekehrt.

So sieht jedenfalls Markus Söder mich und meine Mitberliner.

Die Wahrheit über Berliner

Leider habe ich aber noch nie Heroin gespritzt, gehe meistens so gegen 22 Uhr ins Bett und angeschossen wurde ich bis jetzt auch erst drei oder viermal. Und wie alle echten Berliner komme ich sogar aus Süddeutschland. Söder und seine CSU-Freunde glauben, Berlin sei eine Mischung aus New York in den siebziger Jahren und Pjöngjang. Überlebensfähig nur, weil die fleißigen Bayern per Länderfinanzausgleich jeden Tag Milliarden in die Hauptstadt schicken.

Der Alltag in Berlin

Okay, bankrott ist Berlin wirklich. Das liegt übrigens vor allem an ein paar korrupten Politikern von Söders Schwesterpartei. Sonst ist Berlin eine ganz normale Stadt. Man muss im Bürgeramt nur etwas länger auf Termine warten, aber selten mehr als zwei oder drei Jahre. Es stimmt auch nicht, dass es in Berlin so viele Baustellen gibt, die nie fertig werden. Die Wahrheit ist, dass man in Berlin nur alles gern mit Bauzäunen absperrt – und dann gar nicht anfängt zu bauen. Irgendwann fallen die Zäune verrostet um und auf der Brache entsteht ein Street Food Market oder ein Urban Gardening-Projekt.

Berlin kann alles!

Doch Berlin kann auch wild sein. Vielleicht wird nicht ganz so viel gesoffen wie auf einem Weinfest am Kaiserstuhl, aber hin und wieder trinkt der Berliner gern mal einen Pfeffi und tanzt zu elektronischer Musik das Wochenende oder mehrere Wochen durch.

Auch ich hatte mal eine wilde Phase. Ich habe sogar für ein paar Jahre in Kreuzberg gewohnt. Da wo die Nächte so lang sind, alle schon zum Frühstück kiffen und sich angeblich die Polizei nicht mehr reintraut. Inzwischen sind mir da aber die Mieten zu hoch.

Berlin ist leider kein Sündenpfuhl. Kein Babylon Berlin wie im Fernsehen. War es wahrscheinlich auch nie. Berlin ist zu großen Teilen einfach Spandau. Das ist ein wenig wie München. Nur nicht so teuer – und die Leute reden deutsch.

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