Und hier nochmals der Songtext von „Schiffsverkehr“ + die Interpretationen von Nicola und Marcus:
Schiffsverkehr
Entfalte meine Hand.
Die Anker los!
Denn auch jedes Tief dreht sich ins Hoch.
Mit dieser meteorologischen Metapher möchte uns das lyrische Ich vor Augen führen, dass auch schwierige Zeiten – wenn man sie als Herausforderung annimmt und begreift – am Ende in etwas Positives umgewandelt werden können.
Fall auf meinen Fuß.
Die Feuer sind gesetzt.
Und die Nebel leuchten.
Nebel, die leuchten – ein Paradoxon, doch genau diese Widersprüchlichkeit zeigt auch hier wieder: Auch etwas dunkles, diesiges wie Nebel kann mit etwas positivem verknüpft werden: dem Leuchten.
Weg mit dem fixen Problem!
Ich will mehr
Schiffsverkehr.
Endlich auf hohe See.
Endlich auf hohe See.
Diese rhetorische Figur der Repetitio – also der Wiederholung einer ganzen Wortfolge unterstreicht, was der Autor will: mehr Schiffsverkehr – eine Metapher für mehr Austausch, mehr Begegnungen und auch mehr Interaktion auf dem Meer des Lebens, das unendliche Entfaltungsmöglichkeiten bietet.
Werde, wer ich bin.
Gute Fahrt!
Die Dämonen sind versenkt,
aufgeklärt.
Es gibt kein damals mehr.
Es gibt nur ein jetzt, ein Nach-Vorher.
Weg mit dem fixen Problem!
Ich will mehr
Schiffsverkehr.
Endlich auf hohe See.
Stell mich vor
das leere Tor
ich schlag mich fein
in Seide ein.
Geb mir ewigen Schnee.
Obacht! An dieser Stelle ist das lyrische Ich nicht in der Lage, den Imperativ Singular korrekt zu bilden: GIB mir ewigen Schnee müsste es richtig heißen, nicht geb mir.- Aber wir werten diesen Fauxpas als künstlerische Freiheit und sind nachsichtig.
Pures Gold, wohin ich seh
und leb mich voran.
Und leb mich voran.
Und ich verliere mich in mir.
Brauch meinen Tag
kein Schicksalsschlag
das Salz in mir
Die Vorfahrt
Radikalkur
klare Natur
Überholspur
kein Radar
Den Abendstern
Endlich freie Sicht
die Segel sind gefüllt
und keine Liebe bricht mich.
Der Spannungsbogen hat sich kontinuierlich gesteigert, am Ende ist das Schiff als Symbol für das Leben des lyrischen Ichs auf hoher See angekommen, es hat freie Sicht in die Zukunft, der Wind liefert die Energie, volle Kraft voraus! Dudei!
Weg mit dem fixen Problem!
Ich will mehr
Schiffsverkehr.
Endlich auf hohe See.
Dreh mein Herz
dann schlägt es leicht.
Im Paradies sind Plätze frei.
Geb mir ewigen Schnee.
Pures Gold wohin ich seh.
Und leb mich voran.
Und leb mich voran.
Und ich verlier mich in mir.