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Von Autor/in Michael Haas

Es ist der erste Polizeiruf aus Rostock ohne Charly Hübner als Sascha Bukow. Der war ja in der letzten Folge ausgestiegen. Geht's auch ohne ihn? Ja, Kommissarin König funktioniert auch allein – nur nicht so gut, sagt SWR3 Redakteur Michael Haas.

Kommissarin König vermisst Bukow

Sascha Bukow hat also tatsächlich gekündigt. Seine Kollegin Katrin König soll seine Nachfolgerin in dem kleinen Kommissariat werden, hat aber keinen Bock auf Chefin. Außerdem vermisst sie Bukow sehr, nicht nur als Kollege. Sie schläft schlecht und weiß irgendwie nichts mit sich anzufangen. Und dann plötzlich dieser Fall: Eine Frau wird erstochen in ihrem Haus gefunden. Und ganz tragisch: Auch ihr Sohn ist tot.

Mutter und Sohn sterben

Der 16-jährige war querschnittsgelähmt, seine Mutter hatte ihn zu Hause gepflegt. Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass der Sohn vor zwei Jahren einen Unfall mit dem Mountainbike hatte. Dem Vater war das irgendwann zu viel und er verließ die Familie. Vor einiger Zeit hat die Mutter nun wieder angefangen Männer zu daten. Alle bei sich zu Hause, damit sie ihren Jungen nicht alleine lassen muss. Natürlich versucht die Polizei jetzt, die Männer von den Dates zu finden. Was nicht leicht ist.

Bukows Halbschwester mischt im Fall mit

So richtig kompliziert wird es aber, als noch eine zweite Familie ins Spiel kommt: ein Paar, die Frau gerade schwanger, das zwei Pflegekinder im Alter des gelähmten Jungen hat – und die befreundet waren. Und jetzt wird es verrückt: Eins der Pflegekinder ist in einer Art Zeugenschutzprogramm, weswegen Bukows Halbschwester aus Bochum anreist, die ebenfalls Polizistin ist und den Fall seit jeher betreut. Es folgt das übliche „Mein Fall, dein Fall“ – Gerangel.

Es bleibt in der Familie

Das klingt sehr konstruiert, ist aber nicht schlecht gedacht und trägt gut durch die 90 Minuten. Nur unrealistisch ist es eben. Was mich mehr stört, ist das Klein-Klein. Der Kosmos, in dem sich alles abspielt, sind eben nur die zwei Familien. „Und irgendeiner von denen wird’s schon gewesen sein", denk ich als „Co-Ermittler“ auf‘m Sofa. Wer jetzt genau ist mir fast egal, dafür bietet der Film irgendwie keine Spannungsbögen mehr.

Toll ist, dass Kommissarin König immer noch klare Kante zeigt. Als sich ein Kollege zum Beispiel über die Mutter und ihre vielen Dates lustig macht, weist sie ihn zurecht mit dem herrlichen Satz: „Die Frau hat sich von morgens bis abends abgekämpft für ihren Sohn, hat alles gegeben. Glaubst du, die is' nach Feierabend unfassbar geil? Oder einfach nur unfassbar einsam?“

Fazit: Polizeiruf ohne große Kracher

Alles in allem haben wir hier einen eher unspektakulären Polizeiruf mit anständiger Story, moralisch immer auf der richtigen Seite, aber auch ohne große Kracher. Macht solide drei von fünf Elchen. Und ja, Bukow fehlt! Mir auch!

Nachtrag: Der Polizeiruf im SWR3-Podcast

Als Kriminaloberkommissar Anton Pöschel ermittelte Andreas Guenther neben Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau im „Polizeiruf 110 – Rostock“. Im Podcast mit SWR3-Moderator Kristian Thees spricht er darüber, was die Veränderung im Team nun mit sich bringt.

Das was jetzt anfängt, ist die komplette Veränderung der Figuren in unserem Konstrukt. Pöschel geht in eine andere Richtung. Das ist das Tolle, das ist die Chance, die wir jetzt nutzen. Darauf freu ich mich natürlich!

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