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Michael Haas
Michael Haas (Foto: SWR3)
SWR3

Am Ostermontag ist das Vierer-Team aus Dortmund an der Reihe – das mit dem durchgeknallten Kommissar Faber, der auch schon mal seinen Schreibtisch zertrümmert hat. Die Dortmund-Tatorte waren ja meistens ganz okay, diesmal ist es aber der ganz große Wurf.

Früh morgens gegen vier Uhr: Der Bereich um die Bank wird von der Polizei geräumt. Um die Ecke wurden vor kurzem zwei Polizisten in ihrem Streifenwagen kaltblütig erschossen. In der Bank sitzt ein Unbekannter mit einem Sprengstoffgürtel. Hektisch tippt der Mann am Computer eine Überweisung nach der anderen. Die digitale Variante von Banküberfall. Klar, dass es ausgerechnet Faber ist, der trotz Bombe zu dem Mann in die Bank geht. Dabei hat der Unbekannte die ganze Zeit die Hand am Zünder.

Geldbeschaffung für den Dschihad?

Aber Faber hat ja bekanntlich nach dem Tod seiner Familie nichts mehr zu verlieren und schon oft bewiesen, dass er ganz schön durch den Wind ist. Damit passt er wunderbar zu dem anderen Durchgeknallten, der dauernd den Sprengstoffgürtel zünden will. Am Rechner transferiert der Mann in kleinen Schritten Millionen an arabische Banken.

Womöglich ist er Salafist, vermutet die Polizei. Und es stellt sich heraus, er ist sogar Deutscher – ein Konvertit. Ist der Überfall also ein islamistischer Anschlag?

Kommissare Faber und Bönisch (Foto: WDR/Frank Dicks)
Zwei Polizisten wurden erschossen, mitten in Dortmund. Die Kommissare Faber und Bönisch werden nachts zum Tatort gerufen. Bild in Detailansicht öffnen
Kommissarin Nora Dalay mit dem IT-Experten des SEK: Mikey ist dem Attentäter auf der Spur – und folgt seinen Spuren im Netzwerk der Bank. Bild in Detailansicht öffnen
Als die Ermittlungen Kommissarin Martina Bönisch in eine Moschee führen, ist die Aufregung groß. Imam Mehmmet Kaya versucht, die Gemüter zu beruhigen. Bild in Detailansicht öffnen
Hanifah Hövermann ist hochschwanger. Gegenüber Kommissarin Nora Dalay bezweifelt sie, dass ihr Mann ein potenzieller Selbstmordattentäter ist. Bild in Detailansicht öffnen
Bernie Hövermann hat keinen Kontakt mehr zu seinem Vater. Er glaubt auch nicht, dass er jetzt Einfluss hat, seinen Vater von seinem Vorhaben abzubringen. Bild in Detailansicht öffnen
Daniel Kossik ist auf sich gestellt: Seine Ermittlungen führen ihn auf einen abgelegenen Wohnwagen-Platz. Bild in Detailansicht öffnen
Soll die Bank gestürmt werden – oder gelingt es Kollege Faber, die Situation dort alleine zu lösen? Kommissarin Martina Bönisch und der Leiter des SEK, Günsay, sind sich nicht einig. Bild in Detailansicht öffnen
Nicht weit entfernt vom Tatort entdeckt Kommissar Peter Faber ein Büro, in dem spät in der Nacht gearbeitet wird. Bild in Detailansicht öffnen

Diese Ausgangslage ist der Stoff für einen herausragenden Tatort. Er ist glasklar, stringent und stimmig erzählt und hat ein erstklassiges Drehbuch mit vielen überraschenden Wendungen. Dazu ist der Film handwerklich toll gedreht, mit vielen sehr ästhetischen Bildern. Und er ist sehr spannend, von Anfang an und bis ganz zum Schluss. Die bedrückende Geschichte nimmt einen auch wegen ihrer Aktualität immer wieder gefangen.

Zuschauer weiß so wenig wie die Ermittler

Der Regisseur sagt im Interview: „Wir haben versucht, den Zuschauer dieser Unübersichtlichkeit der Situation auszusetzen, er hat keinerlei Wissensvorsprung. „Sturm“ findet fast in Realzeit statt und der Zuschauer wird hoffentlich genauso überrascht werden wie unsere Ermittler.“ Das ist wunderbar gelungen!

Sogar die dortmundüblichen Schreiereien wirken hier nicht aufgesetzt, sondern logisch, weil alle total angespannt sind. Und auch die Figuren sind herausragend besetzt und bis in die Nebenrollen mitreißend und absolut überzeugend gespielt. Ein Tatort der Spitzenklasse!

Ich gebe fünf von fünf Elchen.

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